Alpenquerung 05. bis 12. Juli 2023

Von Kitzbühel zu den Drei Zinnen 

geführt von Holger Dettmann
mitgewandert sind zwei Monikas, Axel, Antonet, Mathias, Elke, Margit

Zuallererst herlichen Dank, Dir, lieber Holger, für die Organisation dieser 2-Länder-Wanderwoche durch Ost- und Südtirol! Nicht nur billige Bahnfahrkarten, gute Restaurants, atemberaubende Landschaften, nette Mitwanderinnen und Mitwander hast Du uns organisiert, sondern auch Dein wohl direkter Draht zum Wettergott hat uns schwer beeindruckt!

Tag eins von Kitzbühel nach Jochberg gingen wir im Aufstieg zwecks Akklimatisation entspannt mit Seilbahn an. Tiroler Charme strahlten in Jochberg nicht nur die üppig blühenden Balkonkästen aus, sondern abends auch Speise- und Weinkarte!

An Tag zwei, der uns von Jochberg über Gauxjoch und Hartkaserhöhe nach Mittersill führte, hätte es bezüglich Wegführung und genussvoller Landschaft durchaus noch Luft nach oben gegeben. In dem Gebiet, das wir erwanderten, wurden 9 neue Liftanlagen für „Das beste Skigebiet der Welt“ gebaut.
Die dritte Etappe führte einen Teil der Gruppe in den Nationalpark Hohe Tauern. Auf uralten Pfaden, entlang glasklarer Seen und über Schneefelder erreichten wir nach 1.200 Höhenmeter die St. Pöltener Hütte. Ein atemberaubender Ausblick auf die Gletscherwelt des Großvenedigers war unser ständiger Begleiter beim Abstieg zum Matreier Tauernhaus! Nach dieser anspruchsvollen Tour war der Schwimmteich des Hotels Balsam für unsere geschundenen Glieder!  

Pfiad di Österreich, servus Italien war das Motto des 4. Wandertages. Von Maria Hilf, das wir mit dem Bus erreichten, wanderten wir auf ehemaligen Schmugglerwegen durch Wald und über herrliche Almwiesen zum Gsieser Törl, der Grenze zwischen Österreich und Italien! Den heiß ersehnten ersten Cappuccino genossen wir auf der Kradorfer Alm, die erste italienische Pasta wurde uns in unserem Gasthof in St. Magdalena serviert!

Der Endpunkt unserer Reise, Toblach, wurde an Tag 5 über Unterplanken, Frondeign und Wahlen erreicht. Wo verstecken sie sich denn, die 3 Zinnen? Trotz grandiosem Blick auf die Dolomiten mit Neunerkofel, Haunold, Dürrenstein und auf das Höhlensteintal konnten wir sie nicht entdecken! Was wir aber entdeckten waren Gelaterias, die wir gerne testeten! Untergebracht waren wir in Toblach für 2 Nächte im ehemaligen Grand Hotel Toblach, einem beeindruckenden Gebäude von 1870, das heute als Jugendgästehaus dient.
Der letzte Wandertag, Tag 6, führte uns zum Highlight der Wanderreise zu „Die drei Zinnen“, einem  markanten Gebirgsstock der Sextner Dolomiten, 2.999m hoch. Ein langer Stau während der Busanreise, Parkplätze für Automassen und Meschenschlangen zu Beginn der Wanderung ließen die anfängliche Euphorie etwas schwinden. Wunderschöne Aussichten auf dem Rundweg von der Auronzo Hütte auf 2.320 m Höhe durch das Rienztal, über den Patternsattel, der lange Alm bis  zum Ausgangspunkt Auronzo Hütte ließen den unsanften Beginn schnell vergessen. Wir alle hatten viel Freude an der Wanderung, blieben stehen zum Staunen und Genießen und hielten die Schönheit des Gebirges für die Ewigkeit auf Fotos fest!

Es war wieder einmal eine gelungene Wanderreise. Schön, dass es euch gibt, euch auf freiwilliger Basis tätigen, unersetzlichen, ehrenamtlichen Wanderleiterinnen und Wanderleiter! Euch allen gebührt herzlicher Dank!
Margit Drobe   Elke Michalke

 

Reisebericht Kammweg Vogtland/Erzgebirge Juli 2022

Sonntag, 03.07.2022  Anreise nach Blankenstein

Ein kleines Wunder - die DB bringt uns pünktlich nach Blankenstein... doch sie bleibt ihrem Ruf, "irgendwas ist immer", treu. Wegen Stromausfalls in der Küche des Speisewagens gibt es keine Heißgetränke und kein warmes Essen!!

Nach 7stündiger Fahrt Ankunft in Blankenstein. Vom Bahnhof ein kurzer Fußmarsch zum Hotel  "Pension am Rennsteig". Zimmer beziehen, frisch machen und erstmal den Flüssigkeitshaushalt im Speiseraum auffüllen. Dann ein erster Orientierungsgang zum Wanderdrehkreuz, an dem 4 Wanderrouten aufeinander treffen (Rennsteig - fränkischer Gebirgsweg - Frankenwaldsteig - Kammweg).

Herzliche Gastgeber verwöhnen uns mit Speis´u. Trank´. Eine gut gelaunte Runde läßt es sich schmecken. Für Holger gibt es als Nachtisch einen improvisierten Schwedenbecher (ohne Apfelmus) mit Eierlikör aus Oma´s Küche. Der Wunsch nach einem Absacker wird prompt erfüllt (in Thüringen: unter doppelt geht nix).

Kammweg, wir kommen...

 

Montag, 04.07.2022  1. Wandertag  Blankenstein - Mödlareuth  ca. 22 km, ca.  510 Hm

Die erste Nachricht am Morgen: Holger ist leider unpässlich und wird mit dem Gepäcktransport zum heutigen Hotel "Kleeblatt" nach Hirschberg fahren.

Ohne unseren Wanderführer stellen wir uns den Herausforderungen des   1.Wandertages. Der Start beginnt nach 10 Min. mit der ersten fehlenden Markierung - vorzugsweise in den Orten...  Nach überqueren der Saale wechseln wir von Thüringen nach Bayern, passieren Rudolphstein und kehren zurück nach Thüringen.

Mit steigender Temperatur auf heiße 30 Grad, erfolgen die Trinkpausen in immer kürzeren Abständen. Auf fast schnurgerader Strecke und hartem Untergrund setzen wir einen müden Fuß vor den anderen. Eine schattige Bank auf einer Wiese in Hirschberg kommt wie gerufen. Wir lassen uns dort nieder und genießen eine ausgiebige Klönrunde.

Hier könnten wir zum Hotel "Kleeblatt" abkürzen, aber schummeln zählt nicht - es warten noch 8 km. Jeder geht bei dieser Anstrengung sein eigenes Tempo. Ich mache langsam schlapp und bekomme Unterstützung von Mathias. Bei Erreichen einer Straße (es sind noch 2 km bis zum Ziel) kann ich nicht mehr... Dankenswerterweise nimmt Joachim das Handy zur Hand und versucht mehrmals, Holger zu erreichen. Vergeblich - kein Netz. Kreative Ideen führen schließlich zum Erfolg. Wir werden von unserem Gastgeber abgeholt!!

Eine Dusche zum Aufpäppeln und ein leckeres Abendessen lassen die Strapazen des Tages schnell vergessen. Holger geht es noch immer nicht besser.

   

Dienstag, 05.07.2022    2. Wandertag   Mödlareuth - Burgstein  ca. 15 km, ca. 270 Hm

Ein leckeres Frühstück und ein abwechslungsreiches Lunchpaket - so kann ein Wandertag beginnen. Auch heute muss Holger die Segel streichen... Schade!

Ein launiger Gastgeber fährt uns von Hirschberg zurück zu unserem Ausgangspunkt in Mödlareuth. Bis zur Wende gehörte der westliche Teil zur DDR, die südliche Ortshälfte lag in Bayern. Beide Ortsteile waren durch eine Mauer getrennt, daher auch die Bezeichnung Klein Berlin.

Heute leitet uns die Markierung zuerst durch ein Waldstück, dann über Feld und Flur auf endlosen Kolonnenwegen, die durch ihre Beschaffenheit nicht sehr wanderfreundlich sind...   Wir wähnen uns nach der Hälfte des Weges, durch gut ausgeschilderte Wege, auf der sicheren Seite. Leider zu früh gefreut; wieder beginnt die Sucherei.

Endlich begegnet uns ein Mensch auf den sonst verlassen wirkenden Straßen. Auskunftsfreudig wird uns die nächste Strecke beschrieben. Los geht´s... Der erwähnte Spielplatz an der Route bleibt uns leider verborgen. Jetzt halte ich ein Auto an. Die beiden Damen zeigen auf eine Straße weiter unten - da soll es  weitergehen. Auch dieser Versuch passt nicht.  Und dann, oh Wunder, taucht das begehrte Kammwegzeichen wieder auf!! Nun steht dem Erreichen der Burgsteinruine nichts mehr im Wege!! Am Wanderparkplatz angekommen, sind es noch "schlappe" 150m. Von der Burg sind einige Mauern gut erhalten.

Wir gönnen uns eine gemütliche Pause und ordern dann unseren Shuttle-Service nach Hirschberg, wo wir auch die zweite Nacht verbringen werden. Nach unserer Ankunft heißt es: Rucksack auf´s Zimmer... Mathias verabschiedet sich zu einem Schläfchen, Joachim und ich leisten Holger im Garten Gesellschaft - ein kühles Getränk versteht sich von selbst!

 

Mittwoch, 06.07.2022  3. Wandertag  Burgstein - Obereichigt  ca. 21 km, ca. 420 Hm

Frühstück um 07:30 Uhr. Dank (sehr) viel Kamillentee, Zwieback und einigen Süppchen fühlt Holger sich heute besser. Er geht aber kein Risiko ein und pausiert auch heute. Richtig so!

Leider müssen wir heute das wunderbare Hotel "Kleeblatt" verlassen. Per Fahrdienst werden wir für unsere heutige Tour in Burgstein abgesetzt. Gerüstet mit Lunchpaket und viiiiel Wasser starten wir zur 3. Etappe. Heute das erste Mal ohne !! die unschönen Kolonnenwege und wenig Asphalt. Dafür wird heute, wie auch schon an den vergangenen Tagen, viel geschneckelt und gefröschelt. Auch die Markierungen sind da, wo sie hingehören!

Der Kammweg verlässt das Burgsteingebiet und wir passieren das Anwesen Schwarzenreuth und kurz darauf unterquert unser Trio die A72 (Dreieck Vogtland - Chemnitz) Mit vielen schönen Ausblicken kommen wir zur Vorsperre Ramoldsreuth, der gleichnamige Ort musste beim Bau der Talsperre Dröda weichen.

Vorbei am Weiler Höflein und dem Ort Haselrain geht´s hinauf zum Platzerberg (628m).

Beim Abstieg entdeckt Joachim auf dem Weg eine flügellahme Libelle und hat eine super Idee: er teilt mit ihr sein Wasser und wir hoffen, dass sie so eine Chance zum Überleben hat.

Dann laufen wir, ohne große Höhenunterschiede, nach Tiefenbrunn. Noch ein Stück durch den Wald und wir erreichen unser heutiges Ziel Obereichigt. Der Landgasthof "Süßebach" liegt 2 km vom Etappenende entfernt, keine Hürde für uns (grins...)

Holger steht als Empfangskomitee schon an der Straße. Beim Abendessen ist auch Holger heute mit von der Partie und kann endlich wieder von der Speisekarte aussuchen... Von nun an wird uns die Soljanka (hier besonders lecker) begleiten - hmmm!

 

Donnerstag, 07.07.2022   4. Wandertag  Süßebach - Breitenfeld  ca.  17 km, ca. 390 Hm

Holger hat sich nach 3 Tagen erholt. Bei grauem Himmel geht es als Quartett weiter. Wir werden heute mal das 9 € Ticket nutzen und die ersten 2 km nach Obereichigt fahren. Noch an der Haltestelle wird es ungemütlich. Geschäftig verwandeln wir uns in regenfeste Wanderer.

Der Busfahrer fragt aufmerksam nach unserem Haltewunsch und setzt uns am Einstieg zum Kammweg ab.

Der erste Regentag beginnt mit Pieselregen und steigert sich im Laufe des Tages. Überdachte Pausenplätze sind das Gebot der Stunde...  Auf einem Wiesenweg geht es Richtung Wald. Wir queren die S309 und passieren einen Badeteich. Von einem Höhenweg bei Gettengrün steigen wir hinab ins Tal. Dort leitet der Kammweg weiter hinunter nach Adorf, überquert die Bahnlinie und führt wieder hinauf in den Wald. Oberhalb von Hermsgrün wandern wir nun den Hang entlang. Am Wegweiser verlassen wir den Kammweg und folgen der gelben Strichmarkierung. Hier beginnt zur "Abwechslung" mal wieder eine längere Asphaltstraße und führt direkt zum Hotel "Alpenhof" in Breitenfeld.

Tropfnass kommen wir dort an. Holger hat die Wanderung etwas schlapp, ansonsten aber gut gemeistert... Zimmer beziehen und unter der Dusche aufwärmen - so schööön! Zum Glück befinden sich in meinem Koffer einige alte Zeitungen zum Ausstopfen der Schuhe (freu!).

Nach dem Trockenlegen treffen wir uns um 15 Uhr im Gastraum zu einem bewährten Kaltgetränk. Für Joachim gibt es einen "Schwedenbecher". Dieser sieht so verdammt gut aus, dass Holger und ich nachziehen. Mathias begnügt sich mit einem heißen Kakao.

Das Hotel trägt noch einen Beinamen: Das klingende Hotel. Im Gastraum sind die Wände reichlich mit Musikinstrumenten geschmückt.

Das Abendessen hält noch eine Überraschung bereit. Der Wirt höchstpersönlich positioniert ein originales Alphorn und beginnt zu spielen. Wir sind begeistert!! Dann setzt er noch einen drauf: er bietet die Möglichkeit an (eine absolute Ausnahme), uns am nächsten Tag, wegen der 100 %tigen Regenwahrscheinlichkeit, mit dem Koffertransport nach Schöneck zu fahren. Wir nehmen dankend an. So schließt der Regentag mit kühlen 12 Grad, doch noch sehr versöhnlich....

 

 

Freitag, 08.07.2022   5. Wandertag  Breitenfeld - Muldenberg  ca. 6,5 km (ursprünglich ca. 16 km)

Heute ist ein kompletter Verwöhntag. Frühstück erst um 8 Uhr, 10 Uhr mit dem Koffertransport und ab Schöneck nur 6,5 km wandern, gefühlt wie ein Ruhetag...

Schöneck liegt auf 800 Hm und wird auch Balkon des Vogtlandes genannt. Vom Sägewerk leitet der Wanderweg neben den Gleisen der Vogtlandbahn zur Talsperre Muldenberg. Nach diesem entspannten Tag erreichen wir das Hotel "Flößerstube" in Muldenberg. Wir sind heute natürlich ziemlich früh im Hotel, bedeutet - es sind nur 2 Zimmer beziehbar. Getränke und eine Kleinigkeit essen vertreibt die Wartezeit.

Auf unserer bisherigen Reise gibt es in einigen Hotels kein Duschgel. Ich habe zwar ein Notfallfläschchen mit, aber das reicht natürlich nicht ewig. (Wir sind in diesem Punkt sehr verwöhnt von anderen Reisen/ mit Verlaub: im Osten scheint es nicht so gängig zu sein. Bisher gab es in keinem Ort Geschäfte. Auf Anfrage beim Wirt, die gleiche Antwort - keine Geschäfte. Er bietet mir dann an, einfach etwas Duschgel abzufüllen. Auf die Idee hätte ich auch selbst kommen können.

Bei Kaffee mit leckerem Mohnkuchen, werden wir gebeten, das Abendessen vorzubestellen, um eine längere Wartezeit zu vermeiden, da eine größere Gesellschaft angemeldet ist.

Am Nachmittag schielt tatsächlich die Sonne hervor! Mathias nutzt die Zeit, um nach dem morgigen Einstieg zu suchen.

Das Abendessen wird von Joachim mit der "Schwarzen Hexe" (60%) abgeschlossen...

 

 

Sonnabend, 09.07.2022  6. Wandertag  Muldenberg - Carlsfeld  ca. 20 km, ca. 390 Hm

Wir stellen die Koffer wieder zur Abholung bereit und treffen uns zum Frühstück in der Flößerstube.

Zum Auftakt der Wanderung beschäftigt sich die Truppe heute mit der Frage: Regenjacke oder T-Shirt? 2 Std. nach dem Start ist klar, unser treuer Begleiter, die Regenjacke, ist wieder Sieger... grrr!! Pieselregen, sehr steigerungsfähig auf richtigen Regen und dann, Stufe 3 - Platterregen.

Der Weg führt uns heute über die Staumauer der Talsperre Muldenberg und weiter zur Floßrutsche beim Sauteich. Nach kurzem Abstieg erreichen wir den Schneckenstein mit einem mächtigen Topasfelsen, der für 1 € erklettert werden kann. Der Stein ist gut gesichert, damit auch die folgenden Generationen noch etwas zu besichtigen haben. Als kleines Souvenier bekommt Mathias ein steinernes Andenken geschenkt und wird jetzt mit etwas mehr Gewicht im Rucksack weiter laufen müssen...

Dann das übliche Bild: R e g e n

Holger kündigt einen Unterschlupf an. Und tatsächlich, nur wenige Minuten später hat ein "mitfühlender Mensch" eine Hütte hingestellt. Dort verbringen wir eine satte halbe Stunde.

Weiter führt uns der Kammweg nach Morgenröthe-Rautenkranz, bekannt durch die Deutsche Raumfahrtausstellung, Sigmund Jähn gewidmet, dem ersten deutschen Astronauten, der hier geboren wurde.

Vor dem Ort geht es jedoch wieder in den Wald und stetig mächtig bergauf. So werden aus den angegebenen 20 km u. 390 Hm anstrengende 24 km u. 611 Hm...

In Carlsfeld angekommen (keine Übernachtung), geht es mit dem Taxi zum "Reit-u. Sporthotel" nach Eibenstock. Nun ist wieder trockenlegen angesagt .

Besonderheit dort: vom Flur zu den Zimmern schaut man direkt in die Reithalle.

Beim Abendessen kommt auch hier die Soljanka wieder auf den Tisch.

 

Sonntag, 10.07.2022  7. Wandertag  Carlsfeld - Johanngeorgenstadt  ca. 15,6 km -  ca. 471 m Aufstieg,ca. 561 m Abstieg

Nach dem ansprechenden Frühstück geht es mit dem Taxi zurück nach Carlsfeld.  Der Regen verschont uns auch heute nicht. Dazu kommen dicht bewachsene Wege mit nassem Gras und glatten Wurzeln. Die Schuhe bekommen schlechte Laune...Wandern macht Spaß!!

Der Kammweg führt in ewig langen Serpentinen auf den Auersberg (1018m). Der Aussichtsturm lohnt bei diesem Wetter nicht. Als Ersatz gibt es eine kleine Stärkung im dortigen Gasthaus.

Vom Auersberg leicht abwärts zum Weiler Sauschwemme. Vorbei geht es am Anton-Günther-Gedenkstein ...Volksdichter und Komponist. Ihm wird die Erfindung der Musikkarten zugeschrieben.

Nach einem moderaten Abstieg freuen wir uns auf die heutige Bleibe, die Pension "Schanzenblick".

Unsere Ankunft stellt sich mehr als schwierig dar. Die Inhaberin hat nicht mit unserem Erscheinen gerechnet. Auch das Gepäck ist nicht da! Durch ein Missverständnis nahm sie an, die Reise sei abgesagt. Hektisch verschwindet sie, um kurz darauf lediglich 3 Zimmer anzubieten. Darauf lassen wir uns nicht ein und leicht genervt, zaubert sie ein viertes Zimmer aus dem Hut. Zu ihrer Entschuldigung sei gesagt, dass gleichzeitig eine größere Gesellschaft zu bewirten ist...

Holger versucht in einer Dauerschleife, irgendwo unser Gepäck zu finden und wendet sich an unseren Veranstalter. Diesem gelingt schließlich die Auflösung.

Der Taxifahrer vom Morgen sollte uns nach Carlsfeld bringen und dann mit dem Gepäck weiter zum heutigen Hotel fahren. In der Annahme, die Rucksäcke wären unser Gepäck, blieben die Koffer im Verwahrraum stehen. Herr Weber von Klein´s Wanderreisen organisierte den Transport. Endlich raus aus den nassen Klamotten und duschen.

Das wirklich leckere Abendessen lässt den Tag versöhnlich enden.

 

Montag, 11.07.2022  8. Wandertag  Johanngeorgenstadt - Rittersgrün  ca. 20.6 km - Aufstieg 423 m , Abstieg 683 m

Das Frühstück beginnt mit einer Einlage von Joachim. Mit Schwung ergießt sich sein Orangensaft über den Tisch und Holgers Schuhe. Mit viel Küchenrolle wird die Situation entschärft. Holger denkt daran, seine Schuhe mit Mückenzeug einzusprühen; nicht, dass ihm unterwegs Mücken und Ameisen Ameisen folgen!

Mit einem Blick zum Himmel geht es wieder auf Tour. Kaum zu glauben, nach 4 Regentagen endlich wieder Sonne. So verschwinden die Regenjacken in den Tiefen der Rucksäcke. Zunächst führt uns der Weg zu den Sprungschanzen, hinunter zum Bahnhof und kurz darauf schreiten wir durch die Anton-Günther-Pforte.

Kräftig aufwärts wird der Anton-Günther-Weg bis zum Fichtelberg unser ständiger Begleiter sein. Es folgt eine lange Waldwanderung (erstaunlich, wie gesund im Ergebirge die Tannen sind). Entlang der Grenze zu Tchechien nutzen wir das Häuschen am Preißhausweiher, zum Genießen einer Pause.

Für mich persönlich der schönste Platz auf dieser Reise!!!

Kurz nach der Himmelswiese befindet sich ein kleiner, ehemaliger Grenzübergang nach Tschechien. Etwa 500 m weiter leitet uns der Kammweg steil hinunter ins Mückenbachtal.

Irgendwie verpassen wir den richtigen Abzweig und laufen und laufen und laufen, natürlich auf Asphalt, immer in der Hoffnung, dass um die nächste Kurve endlich eine Kirche auftaucht, die uns signalisiert: Ihr habt es gleich geschafft... Endlich - da ist sie! Kurz dahinter erreichen wir das Landhotel "Rittersgrün".

Es folgt die Routine: einchecken, die angekommenen Koffer greifen, das wirklich riesengroße Zimmer (mit Massagedusche!) beziehen, erfrischen und zum ersten Kaltgetränk in den Garten...

Das wohlverdiente Abendessen, auch Soljanka ist dabei, genießen. Heute bin ich sehr müde und lasse die Männerrunde zurück.

 

Dienstag, 12.07.2022  9. Wandertag  Rittersgrün - Fichtelberg - Oberwiesenthal  18,2 km - Aufstieg 682 m, Abstieg 290m

Ungewöhnliches Frühstück: Aufschnitt u. Käse von der Küche auf einzelnen Frühstückstellern zusammengestellt und mit Folie abgedeckt, Joghurt in Gläsern und auch den Rest des Buffets gibt es nur in Portionsgrößen verpackt. Hygienisch lobenswert, zurück bleibt ein großer Plastikberg...

Ein kleines Bonbon gibt es nach dem Frühstück: unsere Gastgeberin erspart uns die fiese Asphaltstrecke von gestern und setzt uns an günstiger Stelle ab!

Mein Kopf hat sich heute auf eine Kräfte zehrende Tour eingestellt.

So arg wird es dann doch nicht, da die Steigungen auf viel Weglänge verteilt sind.

Dafür gibt es Strecken, die von von schwerem Gerät für Waldarbeiten zerfurcht und nur in der Mitte begehbar sind. Ein kurzes Verweilen am Gedenkstein für Anton Günther.

Auch heute wandern wir teilweise durch die Tchechei. An einer Rasthütte machen wir es uns gemütlich - Mathias genießt so richtig und ist erstaunt, dass es weitergehen soll. Lässt sich nicht ändern, der Fichtelberg wartet.

Am Biathlon-Schiessstand und dem Skistadion erwartet uns ein riesiger Parkplatz ohne Autos. Hier eine kurze Rast. Mathias macht auf einen Schmetterling aufmerksam, den Holger und ich mit viel Geduld versuchen, im Foto einzufangen, leider vergeblich.

Nun denn, Endspurt - noch 2 km. Auf der fast menschenleeren, sogenannten Wellenschaukel hinauf zum Fichtelberg (1215m).

Nach Erreichen der Plattform erwartet uns ein riesiger Menschenauflauf - kein Wunder, dass unten keine Fahrzeuge stehen - auch hier oben gibt es große Parkmöglichkeiten...

Joachim´s trockener Kommentar: diese Leute würden am liebsten noch mit dem Auto ins Restaurant fahren. Was soll´s, wir haben den Berg auf Schusters Rappen erklommen. Nach einer Stärkung, Germknödel sind auch dabei, beginnt der Abstieg nach Oberwiesenthal. Die Seilbahn lassen wir links liegen und wandern ins Tal zum Hotel "Panoramablick".

Die Zimmer dort strahlen, gefühlt, den Charme der alten DDR aus.

Am Abend wählt jeder aus der Karte, was ihm beliebt... Joachim bekommt eine fulminante Vorspeise: Pilzragout in einem sehr großen Brötchen. Allein davon wäre ich schon satt gewesen. Die drei Herren begeistert, ich weniger. Zu meinem Tafelspitz gibt es hausgemachtes Pürree - leider sauer. Ich beschwere mich und prompt erscheint der Koch auf der Bildfläche. ich bitte ihn zu probieren, er verschwindet in der Küche, kommt zurück und lässt verlauten: das Pürree sei gestern frisch gemacht, es wäre wohl etwas salzig, aber keinesfalls sauer, sprach´s und rauscht mit trotzigem Gesichtsausdruck wieder in seine Küche...

Nach diesem unerfreulichen Geschehen wechseln wir nach dem Essen in die Lobby mit Bar und lassen es uns gut gehen!!

 

Mittwoch, 13.07.2022  10. Wandertag  Fichtelberg - Bärenstein  ca.16,8 km - Aufstieg 287 m, Abstieg 554 m

Nach dem Frühstück ein letztes Mal den Rucksack packen. Wir gehen über Waldeck und sparen so 2 km. Am Hotel von Skispringer Jens Weißflog vorbei, erreichen wir auf dem Fichtelchen Erlebnispark den Kreuzbückfelsen, der Holger zum Klettern verleitet. Ich wäre auch gern, hoch ist okay, aber abwärts leider nicht. Ich spreche mit Holger darüber. Ich hätte nur einen Ton sagen müssen und wäre seiner Hilfe sicher gewesen.

Nun geht es über den Bärenfang -u. Flößzechenweg hinauf zur Toskabank (gespendet von der Besitzerin einer ehemaligen Gaststätte, die hier ihren Namen verewigte). Nach kurzem Verweilen weiter zur Talsperre Cranzahl, über die Staumauer, in den Wald und dann in den Ort Bärenstein. Der Bus bringt uns (9 € Ticket) nach Oberwiesenthal.

Nach dem Aussteigen stellt sich die Frage: wie kommen wir zum Hotel? 3,2 km stetig bergauf oder doch ein Taxi - das Taxi gewinnt!

Im Hotel angekommen, verabschiedet sich Mathias auf´s Zimmer. Für die Herren gibt es für jeden je 2 große Apfelschorlen - Prost!

Ausruhen, duschen, Abendessen, leider auch heute ohne die liebgewonnene Soljanka... Nach dem Essen Umzug an die Bar zu diversen alkoholischen Köstlichkeiten und Klönschnack.

 

Donnerstag, 14.07.2022  Abreise nach Hamburg

Nach einem gemütlichen Frühstück, heute erst um 8:30Uhr, mit dem Taxi zum Busbahnhof. Mit Bus 411 pünktlich ! nach Annaberg-Buchholz. Weiter mit Bus 210 pünktlich! zum Hbf. Chemnitz. Wir wechseln dort in die Regionalbahn pünktlich! nach Leipzig. Wir sehen einer komfortablen Umsteigezeit von 46 Min. in Leipzig entgegen...

Nach einigen Stationen hält die Bahn in Geithain und steht und steht, bis wir nach einer längeren Pause die Info bekommen, dieser Zug wird nicht weiterfahren. Wer nach Leipzig muss, nimmt dann bitte die bereitstehende S-Bahn, mit dem Kommentar: die Fahrtzeit würde sich verlängern. Umsteigen und die neue Fahrzeit ermitteln. SUPER, in Leipzig bleiben uns 10 Min.. Es wird also nichts mit einem gemütlichen Aufenthalt.

Die S-Bahn ist proppevoll, doch es gibt tatsächlich ein 1.Klasse Abteil mit viel Platz, ein wenig Entschädigung.

Aber, wie es bei der DB so läuft, zwackt uns auch die S-Bahn nochmal 6!!Min. ab.

Dann kommt, kaum zu fassen, das "Sahnehäubchen". Die S-Bahn hält an der Station Leipzig-Tief. Bedeutet für uns, in 4 Min. 2 Etagen!! hoch zur Fernbahn. Im Schweinsgalopp nach oben, kurz orientieren, von Gleis 1 zum Gleis 12!

Mit all unserem Willen, den Zug nicht zu verpassen, erreichen wir den richtigen Bahnsteig und nehmen die erstbeste Tür und GESCHAFFT!!! Kaum eingestiegen, setzt sich der ICE in Bewegung und wir schieben und schubsen unsere Koffer, wie sollte es anders sein, von Wagen 1, na´wohin? Klaro, zum Wagen 12!

Mit abgehetzter Freude Koffer verstauen und in die reservierten Plätze sinken. Mit nur 6 Min. Verspätung steigen wir in Hamburg aus und verabschieden uns von einer wunderschönen Reise...

Danke an Holger für die super Organisation!!!

Den Mitwanderern Holger Dettmann, Joachim Rehr und Mathias Rink sagt Monika Wolleck herzlichen Dank für die Unterstützung und den Zusammenhalt in der Gruppe...

 

 

Reisebericht Welterbesteig Wachau 2022

Dienstag, 17.05.2022      Anreisetag nach Krems

Alle Wandersleute trafen sich zeitgerecht am Bahnhof Altona, konnten entspannt das Gepäck verstauen und die Plätze einnehmen. Pünktlich ging es dann mit dem ICE 91 um 07:45 Uhr

auf die mehrstündige Hinreise los. Danach war es dann aber auch schon vorbei mit der Pünktlichkeit, da der ICE auf der Strecke zu einem Bummelzug mutierte, wir daher den Anschlusszug in

St. Pölten verpassten und somit erst mit weit über einer Stunde Verspätung an unserem Zielort Krems in Niederösterreich eintrafen. Per Sammeltaxi wurde dann das „Arte Hotel Krems“ erreicht

und nach Zimmerbezug dann im nahegelegenen „Hofbräuhaus“ unser erstes gemeinsames Abend-Menü genossen.

 

Mittwoch, 18.05.2022   1. Wandertag (Krems - Dürnstein – Krems), ca. 10 km mit ca. 354 Höhenmetern

Am nächsten Morgen nach ausreichender Stärkung für die „Herausforderungen“ des 1. Wandertages ging es dann bei herrlichem Sonnenwetter durch Weinberge und teilweise schöner Sicht auf die Donau dem heutigen Etappenziel Dürnstein zu, das wir nach ca. 3 Stunden erreichten. In einer urigen Gaststätte wurden dann die Flüssigkeitsspeicher wieder aufgefüllt und leckeres Erdbeereis verputzt. Bis auf Holger und Joachim, die bei Weißweinschorle in der Gaststätte verblieben, macht sich der Rest der Gruppe auf einen kurzen Erkundungstrip durch Dürnstein auf.

Von Dürnstein aus ging es dann danach per Bus zurück nach Krems ins Hotel und nach Körperpflege/Dusche wieder ins „Hofbräuhaus“, um bei Dinner und dem Verkosten der ortsüblichen Weinangebote der Wandertag auslaufen zu lassen.

 

Donnerstag, 19.05.2022   2. Wandertag (Krems – Weißenkirchen – Spitz), ca. 13,6 km mit ca. 501 Höhenmetern

 

Der nächste Tag führte uns dann -wiederum bei strahlendem und am heutigen Tage sehr warmen Sonnenwetter- zunächst vom Hotel auf kurzem Wege zur Anlegestelle der Donau-Flussschiffahrt.

Wir hatten Glück, dass wir vorab mit den Buchungsunterlagen schon unseren Voucher für die Schiffpassage erhalten hatten und uns somit nicht in die riesige Menschenschlange einreihen mussten, die für den Erwerb von Tickets anstand. Auf dem Flussdampfer „Lebensfreude“ genossen wir – natürlich auf dem Sonnendeck – die Fahrt von Krems nach Weißenkirchen, um uns dann von dort wieder „auf Schusters Rappen“ zu unserem nächsten Wanderziel, dem Örtchen Spitz, zu begeben. Dieser Weg führte mit teilweise steilen und schweißtreibenden Anstiegen wiederum durch herrlich gelegene Weinberge und Mischwälder. Ein Highlight war dabei der -kurze- Anblick einer großen Smaragdeidechse, die Maren am Wegesrand entdeckte. Leider war das Tierchen zwar sehr fotogen aber nicht geneigt, als Fotomodell zu posieren, so dass es beim Zücken von Handy und Fotoapparat blitzschnell im Geröll verschwand.

Nach Erreichen von Spitz fanden kundige Augen sodann am Ortsrand umgehend eine kleine Eisdiele, wo wir uns mit Radler und Eiskugeln verwöhnen ließen.

Direkt im Anschluss erreichten wir dann unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage, das „Weinhotel Wachau“. Nach Zimmerbezug und erfrischender Dusche trafen sich Holger und Joachim dann am dortigen Stammtisch auf ein/zwei Radler.

Gegen 18:00 Uhr kamen wir dann alle im Weingarten des Hotels zum Dinner und anschließendem Tagesausklang bei kühlen Getränken wieder zusammen, wobei wir von dem ausgesprochen netten Wirt bestens assistiert wurden.

 

Freitag, 20.05.2022   3. Wandertag (Spitz – Spitzer Gräben – Mühldorf – Spitz), ca. 10,2 km mit ca. 432 Höhenmetern

Der heutige Wandertag forderte von uns auf teilweise Wander- als auch festen (asphaltierten) Versorgungswegen durch wiederum Weinberge und lockere Mischwälder trotz kurzer Strecke bei ca. 30°+ einige Schweißtropfen ab. Hin und wieder luden schöne Rastmöglichkeiten mit überragend herrlichen Blicken in die weitere Ferne zum Verweilen ein. In Einzelfällen mit Bänken und sogar einer Art von Liegestühlen. Auch auf dieser Tour konnten wir dank Marens Aufmerksamkeit einige Smaragdeidechsen -wenn auch nur für einige kurze Momente- beobachten, wenngleich aber keine die Größe des schon am Tag zuvor beobachteten Tierchens erreichte.

Nach Beendigung der heutigen Wanderung stand (natürlich) der Besuch eines Weingartens mit der obligatorischen „Vernichtung“ von Eisköstlichkeiten und kühlen Getränken an, bevor es per Bus zurück zu unserer Unterkunft nach Spitz ging. Nach der Erfrischung per Dusche begab sich der größere Teil der Gruppe in die schon bekannte Eisdiele vom Vortag, während Holger und Joachim den Stammtisch im „Weinhotel Wachau“ aufsuchten. Zuerst allein und etwas später in Gesellschaft eines zünftigen Winzers aus der unmittelbaren Nachbarschaft.

Bei Fachsimpeln über den örtlichen Weinanbau sowie die hier angebauten Rebsorten verlief die Zeit bis zum Abendmenü wie im Fluge. Nach Ortswechsel vom Stammtisch zum Dinner in den Weingarten, dem Genuss von einigen „gespritzten“ als auch nicht „gestreckten“ Weinen sowie dem dazugehörigen Gedankenaustausch endete auch dieser schöne Tag.

Samstag, 21.05.2022   4. Wandertag (Spitz – Aggsbach Markt – Emmersdorf), ca. 16,6 km mit ca. 652 Höhenmetern

Nach einem ausgiebigen Frühstück begann unser heutiger Wandertag nach der Busfahrt vom Hotel zum Winzerort „Aggsbach Markt“ gleich zu Anfang mit einem ziemlich steilen Anstieg zum Glatzberg (482 m), verlief dann im Anschluss aber moderater. In der Nacht zuvor hatte es Gewitter gegeben und es hatte sich gut abgeregnet. Daher herrschte auch heute wiederum trockenes schönes und warmes Sonnenwetter. Trotz der Hitze sorgten dankenswerterweise immer wieder auftretende Böen für die nötige Abkühlung. Die Wegmarkierungen waren leider heute sehr sparsam, aufgrund von Verwitterung zusätzlich kaum zu erkennen und teilweise missverständlich ausgeführt. Gleichwohl kam es dank Navi(s) kaum zu nennenswerten Neuorientierungen.

Von der Hochebene Bärenreut erfreute uns eine hervorragende Aussicht Richtung Jauerling und Maria Laach.

Von der Käfermühle führte der Wanderweg dann noch zu einer Herausforderung nämlich den steilen „Briefträgersteig“, der aufgrund von Baumwurzeln, rutschigen Steinen und schlüpfriger Laubbedeckung durchaus reichlich Potenzial zum Ausrutschen und Stürzen bot aber unfallfrei überwunden wurde. Danach erreichten wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage,

das Hotel „Donauhof“.

Bei der Ankunft im Hotel lief das Einchecken zunächst etwas schleppend, da die Eingangstür zum Hotel zwar geöffnet, die Koffer schon im Eingangsbereich bereitstanden, allerdings die Rezeption nicht besetzt war und auch auf Klingeln kein Ansprechpartner erschien. Erst nach einigen Telefonaten erschien darauf per Auto der Besitzer und das Einchecken konnte dann

 -sehr gemächlich- beginnen. Maren hatte dann leider bezüglich des ihr zugewiesenen Zimmers das Problem, dass es vom Reinigungspersonal offenkundig vergessen worden war. Will heißen:

Völlig unaufgeräumt und im wahrsten Sinne des Wortes „versi..t“ Das betraf sowohl das Zimmer selbst als auch den Sanitärbereich. Auf Monierung dieses Sachverhaltes beim Besitzer hieß es sinngemäß, dass man das Reinigungspersonal nicht mehr erreichen könne (Feierabend) und erst gegen 18:00 Uhr wohl Abhilfe möglich sei; sprachs und verschwand…. Auf den Gedanken, dann ein anderes Zimmer zur Verfügung zu stellen kam der Herr nicht. Erst später   -wohl aufgrund der Tatsache, dass Holger telefonisch mit dem Reiseveranstalter Rücksprache hielt- bekam Maren dann auf Initiativer der zwischenzeitlich erschienen Besitzerin ein neues Zimmer. Warum nicht gleich so, stellt sich hier die Frage….

Fragestellungen hinsichtlich der morgigen Busrückfahrt vom Endpunkt der Wanderung zum Hotel (Feiertag, und nicht auf den Fahrplänen ausgewiesen), war die Besitzerin nicht gewachsen und

nicht sehr kooperativ hinsichtlich der Problemlösung. Also für uns frei nach A.M. „Wir schaffen das“....

Zur Ehrenrettung muss man dann aber sagen, dass in der Endbetrachtung abschließend alles gut verlief: Maren erhielt ein tolles Zimmer und das 3-Gang-Menü zum Dinner war fantastisch!

 

Sonntag, 22.05.2022   5. Wandertag (Emmersdorf – Weiten – Emmersdorf), ca. 18,6 km mit ca. 610 Höhenmetern

Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück, wobei der Verfasser des Berichtes es sich nicht nehmen ließ, aufgrund seines 73. Geburtstage eine Runde Sekt zu spendieren.

Danke dabei an Euch alle für die kleinen und einfallsreichen Geschenke, die von Angelika vorab organisiert wurden und ganz besonders auch der zuvorkommenden Bedienung sowie der Besitzerin des Hotels, die zusammen mit ihrer kleinen Nichte dem Geburtstagskind einen kleinen Kuchen auf einer Schiefertafel überreichte.

So begannen wir frisch gestärkt den vorletzten Wandertag, der uns bei warmen Sonnenwetter durch teilweise bewaldete Landschaften aber doch überwiegend durch offene und bewirtschaftete Landstriche führte.

Nach ca. 6 Km lud uns ein sehr schön gelegenes Lokal mit „Biergarten“ zu einem Zwischenstopp ein, in dem wir von der netten Wirtin trotz anstehender Vorbereitungen

für eine dort am heutigen Tage anstehende größere Festlichkeit, freundlich empfangen und bewirtet wurden.

Ein lustiges Erlebnis hatten wir dann noch, als wir an einem abgezäunten Bereich am Wanderweg auf ein Volk von freilaufenden Hühnern vorbeikamen. Vorerst nur wenige

Tiere und dann auf einmal explodierte das kleinen Hühnerhaus förmlich. Eine riesig große Anzahl, kam heraus und lief schnurstracks und aufgeregt unter lautem Gegacker  an die

Umzäunung. Erinnerte mich an das Stück der irischen Gruppe „The Dubliners“ unter dem Titel „the hens march“.

Die Wegmarkierungen fielen während der heutigen Wanderung leider in weiten Teilen äußerst dürftig aus. Gleichwohl erreichten wir dank des mitgeführten „Navis“ und der Wanderkarte ohne allzu große Orientierungslücken unser Ziel, den Ort Weiten.

Dort angekommen führte der direkte Weg natürlich (!) zur nächstgelegenen Eisdiele von wo ab dann ein Großraumtaxi (vom Hotel) geordert wurde, mit dem wir nach nicht allzu langer Wartezeit unseren heutigen Startort das Hotel in Emmersdorf wieder erreichten und von Monika, die heute ein Auszeit genommen hatte, dort empfangen wurden.

Nach dem Duschen folgte die erforderliche Erfrischung im Biergarten und dann später -wie am Abend zuvor- ein leckeres Abendessen. Der Haus-Dackel des Hotels versuchte dabei, mit großer Ausdauer aber leider ohne Erfolg, an allen Tischen etwas Nahrhaftes zu erbetteln.

 

Montag, 23.05.2022   6. Wandertag (Emmersdorf – Melk), ca. 10 km mit ca. 211   Höhenmetern

Der heutige letzte Wandertag verlief äußerst beschaulich und stellte aufgrund der kurzen Strecke sowie kaum vorhandener Steigungen keinerlei Herausforderungen dar.

Nach kurzer Wanderung, die wiederum durch Kulturlandschaft mit teilweise bewaldeten Abschnitten führte, erreichten wir bei böigem Wetter den Endpunkt unserer Wandertour, die Ortschaft Melk. Es handelt sich hier um einen typischen „Touri-Ort“ mit eben all den Dingen, die einen solchen Ort ausmachen.

Er ist nicht zuletzt durch das weltbekannte Klosterstift, das den Ort schon aus der Ferne weithin sichtbar überragt, bekannt. Das Buch „Der Name der Rose“ in dem dieses Klosterstift eine Rolle spielt, hat mit Sicherheit diesen Bekanntheitsgrad zusätzlich gesteigert. In dem Klosterstift sollen trotz der großen Ausmaße nur noch 30 Mönche leben und praktizieren.

Unser Hotel, der „Rathauskeller Melk“ liegt in einer für solche Touri-Orte typischen „Flaniermeile“. Es hat aber trotzdem seine ursprüngliche Ausstrahlung erhalten.

Vor dem Bezug der Zimmer im Hotel erst einmal im Biergarten - wie schon eingeübt - die Rituale „Eisbecher und Marillen-Schorle".

Danach dann in in Kleingruppen bzw. einzeln die Örtlichkeit erkundet. Im Klosterbereich lassen sich die Mönche aber wirklich alles, als Beispiel nur sein die Besichtigung des zum Kloster gehörigen Gartens erwähnt, pekuniär fürstlich „vergolden“. Kann man mitmachen, muss man aber nicht 😉.

Abends dann leckeres Menü, dabei unser Tisch allerdings direkt im Service-Durchgangsbereich mit der entsprechenden Geräuschkulisse.

Ausklang unserer Wanderung dann bei „grünem Veltliner“ etc., wobei ein Teil der Wandergruppe dann aber aufgrund der störenden Geräuschkulisse noch eine andere Örtlichkeit aufsuchte.

 

Dienstag, 24.05.2022   Rückreisetag nach Hamburg

Die heutige Rückfahrt von uns Nordlichtern in die „Frohe und Hansestadt Hamburg“ verlief in gewohnter Besetzung der „Holz- und First-Klasse“ per Regionalbahn und ICE völlig problemlos und - für die Deutsche Bahn nicht selbstverständlich – pünktlich, so dass wir schon in den Nachmittagsstunden wieder zuhause waren und die „psychische Akklimatisierung“ für die Hektik der Großstadt einleiten konnten.

Danke an Holger für die wie immer super Organisation und Betreuung unserer Wanderung!

Mitgewandert sind:

Holger und Angelika Dettmann, Manfred und Britta Winkler, Maren Uhlendorf,

Monika Wolleck sowie der Verfasser des Berichtes Joachim Rehr.

 

 

RheinBurgenWeg (von Koblenz nach Bingen)

vom 14.-22. September 2021

 

Teilnehmer: Gerda Graetsch, Maren Uhlendorf, Angelika und Holger Dettmann, Axel Holtz

 

Eine Wanderwoche mit Hindernissen und Höhepunkten

 

Lange hatten wir gebangt: Findet die Wanderwoche am Rhein statt oder muss sie – wie verschiedene Wanderveranstaltungen zu vor - abgesagt werden?

Wie ein Damoklesschwert hing die Corona-Pandemie mit ihren vielfältigen Einschränkungen über der Tour. Dann gab es die Ahr-Hochwasser-Katastrophe und wir selbst stellten uns die Frage, ob es angemessen war, nur ca. 50 km weiter südlich eine frohe Wanderwoche zu verbringen. Und kurz vor dem Termin rief die Gewerkschaft der Lokomotivführer dann noch zum Bahnstreik auf und legte den Bahnverkehr in Deutschland weitgehend lahm.

Nun, an diesem Bericht könnt ihr ersehen: All diesen Hindernissen und Beschwernissen zum Trotz sind wir am 14.9. gestartet und planmäßig in Koblenz beim Zusammenfluss von Mosel und Rhein unterhalb der Festung Ehrenbreitenstein, angekommen.

Die Strecke von Koblenz bis Bingen war in sieben Teil-Etappen aufgeteilt von Längen zwischen 10 und 23 km. Nicht zu unterschätzen sind aber die auf jeder Etappe zu überwindenden Höhenunterschiede (täglich zwischen 400 bis 800 HM). Denn die Burgen und Schlösser der reichen Rittersleut an der Strecke (einige Dutzend auf der ca. 120 km langen Gesamtstrecke (bei ca. 4000 Höhenmetern) wurden nachvollziehbarer- weise immer auf den höchstgelegensten und exponiertesten Plätzen errichtet. Die wehrhaften Bauten entstanden ab dem 12. Jahrhundert zur Sicherung der gräflichen/fürstlichen Ländereien. Und natürlich kassierten die Landesfürsten auch Zoll von den Schiffern auf dem Rhein. Der Mäuseturm bei Bingen und die im Rhein liegende Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub legen davon ein beredtes Zeugnis ab.

Die Ausblicke auf den kurvigen Rheinverlauf, auf die mittelalterlichen Festungen und Burgruinen, auf die malerischen Stadtbilder und auf steil angelegte Weinberge überraschen und begeistern immer wieder zugleich und laden zum Innehalten ein.“Augenblick verweile doch, du bist so schön“, ist man geneigt seinen alten Goethe zu zitieren.

Die Schönheit dieser Gegend muss wandernd erlebt werden. Vor einigen Jahren bin ich diese Strecke mit dem Rad direkt am Rhein entlang gefahren. Wegen der Enge des Tales führt der Radweg streckenweise kilometerlang direkt an der gut befahrenen Bundesstrasse B 9 entlang und ist deshalb nur wenig beeindruckend. Erst durch die Wanderung kann ich jetzt vollends nachvollziehen, was die UNESCO bereits 2002 festgestellt und entschieden hat: Diese deutsche Kulturlandschaft des sog. Oberen Mittelrheins gehört zum Welterbe - auf gleicher Stufe wie beispielsweise der Gran Canyon in den USA oder der Serengeti Park in Tansania.

 

Koblenz – Rhens - Bad Salzig- Boppard - St. Goar/Oberwesel – Bacharach – Trechtingshausen - Bingen. Das war unser Streckenverlauf.

Die Unterkünfte waren sauber und ordentlich, will heißen, sie hinken der Zeit etwas nach. Aber die Übernachtung auf Burg Rheinstein hat dann für alles entschädigt. Das Bauwerk ist von einem Investor auf den Stand der Zeit gebracht worden. Gediegen modern und etwas stylisch. Hier trifft Romantik auf Modernität; Riesling und Ruhe können hier weit oberhalb des Rheines in vollen Zügen genossen werden.

Auf vielen Burgen und Aussichtsplätzen flattern schon die blauen Fahnen für die BUGA 2029 im Wind. Die Zeit sollten alle Gastronomen und Hoteliers nutzen, ihre Häuser aufzufrischen.

Der Vollständigkeit halber sei von zwei Missgeschicken, die uns widerfahren sind, berichtet: Am Ende eines schönen Wandertages wollten wir in einem kleinen Bächle auf dem Marktplatz von Bad Salzig unsere Schuhe säubern. Dabei ist Angelika so unglücklich gestrauchelt, dass sie zu Fall kam und sich das Handgelenk brach. Das Krankenhaus in Boppard hat zwar alles wieder gerichtet und in Ordnung gebracht und Angelika konnte in Trechtingshausen wieder zu uns stoßen, aber ein weiteres Mitwandern war nicht mehr möglich und ist auch die nächsten Wochen ausgeschlossen. Wenn dieser Artikel zur Veröffentlichung kommt, ist aber hoffentlich alles wieder gut verheilt und überstanden, liebe Angelika.

Bei einem Anstieg in der Gegend von Oberwesel haben wir offenbar ein von uns nicht erkanntes Hornissennest zu dicht passiert. Maren und der Verfasser konnten noch unbeschwert passieren, aber Holger und besonders Gerda wurden mehrfach angegriffen und gestochen. Das „Notlazarett“ errichteten wir in einer Winzerschänke: Kühlendes Gel wurde aufgetragen und mit Riesling und einem großen Eisbecher wurden die Gedanken an Stich und Schmerz vertrieben.

So wechselten sich auf dieser Tour viele schöne Highlights mit mal größeren, mal kleineren Misslichkeiten ab. Die Tour wird für uns alle  deshalb aber unvergesslich bleiben.

Danke, lieber Holger, für die Organisation und die gute Führung!

Axel Holtz

Salzalpensteig Teil 2

Königssee - Hallstätter See vom 15. bis 24. September 2020

 Und die waren dabei: Holger, Angelika, Joachim P., Maren, Natalie, Susanne, Felix, Marianne, Mathias.

 1. Tag   Von Hamburg nach Berchtesgaden

Wir starten in Altona, wobei WIR diesmal eine Mischgruppe ist aus alten Salzhasen (Bezwinger des SAS I. Teil) mit ein paar Neulingen, die noch nichts vom Salz verstehen.

Begrüßung im Pandemieformat, knapp, aber herzlich. Die Bahn bietet bis zum Endbahnhof Berchtesgaden allerlei an Unterhaltung: Vom Wagenwechsel 

- von der 1. Klasse in die 1. Klasse - über Signalausfall mit Halt auf freier Strecke und Riesenverspätung, bis zur Sprintstrecke, um das alles wieder aufzuholen (275 km/h), und schließlich dem Schienenersatzverkehr zum Abklingenlassen des Rauscherlebnisses. Da will man nicht meckern.

Wir finden unser Quartier beim Anstieg im Sunklergäßchen, E-Biker überholen uns am Berg (noch!), Blick von oben auf die Berchtesgadener Ache, der Grünstein steht nahbei, ach, und die ganze Watzmannfamilie da hinten, alle sind hier zu Hause. Der Rezeptionist hat gerade 16 Stunden gehungert, ist trotzdem aber sehr umgänglich und erklärt uns sein Haus. Und wo die Hintertür ist.

Zum Essen geht es am Friedhof vorbei ins Ortszentrum, der Goldene Bär serviert im dämmerigen, stilvollen Binnenhof, rundum dekoriert mit Wäscheleinen, die behängt sind mit Beweisen für eine neuerdings vollzogene Ehe.

Na gut, wir haben aber Hunger, und damit sind wir hier richtig. Auch beim Essen ist für Unterhaltung gesorgt – ein Mitarbeiter mit offensichtlich sonnigem Gemüt schiebt immer wieder  geräuschvoll ein riesiges, leeres Holzfass an unserem Tisch vorbei und liefert es im spärlich beleuchteten Hintergrund des Binnenhofes an einen Weiterschlepper ab. Bis er – bald schon – mit dem nächsten Leergut-Fass kommt. Ein bayerisches Pfandsystem der besonderen Art, das das Licht scheut ?

Zurück am Hotel stehen wir vor verschlossener Tür, der Hausschlüssel passt nicht, der hungrige Rezeptionist isst wahrscheinlich immer noch im Verborgenen, aber es war ja auch die Rede von der Hintertür, als gerade keiner zugehört hat. Wären nicht nette Nachbarn auf dem Balkon zu Hilfe geeilt, wer weiß..

 

2.Tag   Von Berchtesgaden nach Bad Dürrnberg

Berchtesgaden! Wer hat sich eigentlich diesen Ortsnamen ausgedacht, und warum? Hat dieser Mensch in der Schule nie Deutsch gelernt – oder war er hier ohne Rechtschreib-Duden unterwegs ? Das wissen wir auch nach unserem ersten Corona-Büffett-Frühstück noch nicht. Aber wir wissen, dass Abstand ein seeehr dehnbarer Begriff ist, und dass man am kühlen Morgen direkt am gekippten Fenster nicht so schnell heißen Kaffee trinken kann, wie man, frierend, gern möchte. Aber es geht hier ja eigentlich um das Salz, und für das Frühstücksei ist genügend da.

Vor dem Aufbruch schnell noch der Einkauf beim Bäcker, was wir auch Joachim hätten sagen sollen. Der hat nämlich inzwischen ausgiebig die Watzmannfamilie fotografiert, weil die sich heute Morgen aber auch wirklich herausgeputzt hat, wahrscheinlich gibt es jetzt ein Portrait von jedem einzelnen Kind. Wenn nun unterwegs bei ihm der große Hunger ausbricht?

Wir steigen ab zur Berchtesgadener Ache, dort gegenüber im Herbstwald wartet der SalzAlpenSteig auf uns, der uns nach der Flussüberquerung und einem flotten Aufstieg vom Lärm des engen Tales mit Fluss, Schnellstraße, Bahnanlagen und vor allem dem Salz-Bergwerksbetrieb befreit, von wo aus wir aber noch eine ganze Strecke lang durch die belaubten Bäume in den industriellen Ortsteil blicken. Hier wird tatsächlich noch viel Salz abgebaut und als Sole durch Pipelines nach Bad Reichenhall zur Weiterverarbeitung gepumpt. Und – auch das sagt Wiki – die noch vorhandenen Vorräte erscheinen unendlich.

Beim Blick in das interessante Tal kommen wir doch tatsächlich vom richtigen Weg ab – die aufmerksame Reiseleitung pfeift uns zurück. Ein erster Rast- und Gedenkplatz links am Weg. Hier steht ein riesiger Salz-Bergmann – aus Holz geschnitzt – in feierlicher Untertage-Montur aus der Kaiserzeit, balanciert rechts eine große Kugel und in der anderen Hand etwas Undefinierbares. Auf dem weiteren Weg stehen vor dem Moserröscher Stollen wieder hölzerne Bergleute, im engen Tunnel dahinter wird es rasch so dunkel, dass die ersten Mitwander*innen schon Schlangen sichten. Echt? Jedenfalls können sie hinterher keinerlei Bisse vorzeigen. Der Wald entlässt uns vorübergehend, über bucklige Bergwiesen geht es vorbei an verstreut liegenden Häusern, eine Frau lüftet das Bettzeug, eine kleine Kapellkirche, Idylle pur. Die Karte zeigt uns, dass nur 1 km südlich von hier sich unterirdisch die berüchtigte Feste Obersalzberg befindet, - aber das ist eine andere Geschichte.

Kleine Verwirrung an der Obersalzbergstraße, weil die Markierung plötzlich fehlt, aber Suchen hilft. Jetzt geht es im Wald sehr bergan, wir hören schon von Weitem die Biker auf der wegen ihrer Kurven berühmten Rossfeldstraße, die mit unglaublichen Kehren unmittelbar an der deutsch-österreichischen Grenze verläuft. Wir rasten noch mal, haben aber schon den Ortshinweis auf Gmerck gesehen, gleich hinter der Grenze gelegen und ein Vorort von Bad Dürrnberg, unserem heutigen Tagesziel.

Noch oberhalb der Landesgrenze verlassen wir den Wald und sind erschlagen vom Ausblick über die weich gerundeten Wiesen im Vordergrund mit den Bergen weit dahinter. Hoch darüber schweben zwei Kornweihen im Unterhaltungsflug und betonen elegant die Weite der Landschaft.

Wir passieren das Haus Gmerck 32, daneben ein rot-weiß gestrichener Schlagbaum, ein Grenzstein – vorn D, hinten Ö - , sehen bald unser Hotel, herausgeputzt mit einem Meer aus rosafarbenen Petunien. Einkehr aber vorher beim Abstieg im Grenzgasthof Neuhäusl, wir sitzen draußen unterm Sonnenschirm, sonst wäre es bei der stechenden Sonne nicht auszuhalten. Leider hat die Hitze auch dem Personal sehr zugesetzt, wir bleiben unbeachtet, werden irgendwann mal missmutig bedient und lassen schnell die Idee, hier zu Abend zu essen, wieder fallen – wegen überzeugender Unfreundlichkeit.

Und zu unserem Glück, denn auf dem Weg zu unserem Petunien-Quartier sehen und hören wir über unserem Abstiegsweg ein noch zartes Gewitter, das sich für uns bereit macht, aber unsere Ankunft im Kranzbichl Hof, der hier sorgfältig in das wellige Gelände eingebettet liegt, nicht stören möchte. Ja, hier wurde viel Holz verbaut, ein großer Natur-Schwimmteich stützt sich auf einen sanft geschwungenen Hügel, hinten im Wald steht man überrascht an einer steil abfallenden Kante und blickt tief unten auf einen steinigen Bach.

 

3. Tag    Von Bad Dürrnberg zum Pass Lueg

Aufwachen im Wellness-Hotel, Ayurveda auf Wunsch, gern auch Fasten, Auftanken von Kraft und Energie auf dafür vorgesehenen Feldern im Gelände, rätselhafte Hinweise an Bäumen deuten darauf hin – all das geht etwas an uns vorbei, weil wir gern nur frühstücken möchten – was natürlich auch möglich ist. Und das sogar besonders müllarm.

In den letzten Nachtstunden hat es heftig gewittert, himmlische Kraft und und überirdische Energie haben sich lautstark in unsere Träume gedrängt, aber als wir aufbrechen, ist es leidlich trocken, allerdings herrscht am Himmel noch großes Wolkengeschiebe. Aufstieg zurück am Grenzhäusl vorbei, wir hoffen, dass die Stimmung da drin sich in eine positive Richtung aufgeladen hat, wieder der Schlagbaum (für wen eigentlich?), zurück ins Deutsche, Aufstieg in den Wald. Hier watschelt der erste Feuersalamander des Tages am Wegrand durch das klatschnasse Gras, ja, das mag er! Fotografiert wird er auch, ob er das mag? Wir tauchen in den riesigen Abtswald, wo wir jetzt aber andauernd über Salamander stolpern, so dass Natalie als Vorweglaufende einen sehr zuverlässigen Vorsicht-Lurch!-Dienst einrichtet, obwohl sie eigentlich Pilze sucht. Sagt'se. So kommen die meisten heil davon, latschen breitbeinig durch das bald schon dampfende Grün, auf dem Weg nach – jedenfalls – Österreich.

Wie wir auch. An der Truckentannalm (alles zu!) scharf links, genau so scharf geht es jetzt über viele Höhenmeter bergab auf matschiger lehmig-rutschiger Wiese, wo noch verrottende Baumstümpfe mit ihren Wurzeln versuchen, uns ein Bein zu stellen. Man hätte auch gleich auf grüner Seife wandern können, aber man passt auf solcher Strecke ja besonders auf. Keiner stürzt, Susanne lobt ihre Wanderstöcke, mit denen sie hier ihre Premiere feiert. Man ahnt schon beim Abstieg, dass in diesem großen Tal etwas Größeres fließen muss.

Aber bevor wir ganz unten sind, zweigen wir noch kurz zum Schleierfall ab, zum Glück, denn hier hat man tief im Wald ein kleines Wunderwerk versteckt: Aus einer Rinne im felsigen Waldrand etwa 25 m über uns stürzt brautschleierartig ein Wassergewebe in die Tiefe, naja, also noch mal gut 15 m tiefer, landet dort in einer flachen Felsrundung und hat an dieser Stelle eine Treppe aus kleinen, filigran wirkenden Stufen geformt, so als hätten die Azteken hier schon mal geübt. Eine Bank lädt uns ein trotz aller Kälte und Nässe – es regnet doch noch mal – hier unter den Schleier zu schauen. Aber diese ungemütliche Freirast halten wir nur kurze Zeit durch, jedenfalls deutlich kürzer, als bis da unten wasserfallmäßig die nächste Treppenstufe fertig geformt ist.

Zurück im Wald trifft unser Ohr beim Abstieg ein ganz anderes Rauschen, nämlich das der Autobahn A10, die ausgerechnet hier.. Aber wir befinden uns bereits unten im Salzachtal, die Haflinger auf der Pferdewiese wohnen schon in Kuchl.

Die Unterführung unter der Autobahn passieren wir schnell, Kuchl, ein an sich bemerkenswerter Ort, wird nur am Rand  berührt, aber auf der Salzachbrücke über den reißenden Strom sehen wir, was das nächtliche Gewitter in dieser Region hinterlassen hat: Stromschnellen ohne Ende teilen die Wassermassen, alles wird mitgerissen, Baumteile, vor allem Schlammmassen, alles ist grau, bis auf – ja, uns beiden, die wir am Ende der Gruppe wandern, stockt ein wenig der Atem – da hinten, mitten in den tosenden Wassermassen – da steht Jemand, etwa 500 m entfernt. Oder Etwas? Ein schwarzer Pfosten? Nein, man erkennt irgendwie eine aufrechte Körperhaltung, das ist ein Mensch, womöglich im Neoprenanzug.

Die Gruppe – wie immer – strebt weiter, sieht nichts, aber wir Nachzügler machen uns unsere Gedanken: Was will der da, oder die ? Notfall, Suizid, Extremsportler, ein verrückter Angler? In so einem irren Strom? Aber der Pfosten bleibt stehen, fällt nicht um, taucht nicht ab, will uns prüfen?? Steht da genau an einer flachen Kurve, wo der Fluss, in seiner Außenkurve eine große graue Welle aufwirft – oder auch nicht? Das Ganze ist zu weit weg, um Näheres zu erkennen. Wir gehen weiter in Gedanken und wissen, dass wir mit Sicherheit da nicht helfen können. Aber Fragen bleiben doch. Wochen später, - zu Hause - lese ich, dass Kuchl, dieser von uns eigentlich gemiedene Ort, sich zu einem Corona-Hotspot entwickelt hat. Total-sperrung der Grenze, keiner darf in den Ort hinein oder ihn verlassen. Diese kleine Stadt, sonst voll quirliger Umtriebigkeit, Sportler und Aktivisten an jeder Ecke, und - so liest es sich im Netz - an sich international bekannt, vor allem - jetzt kommt's -  durch den Kuchler Schwall. ? ? Ja, Donauwelle schlemmen kann jeder, aber wer kennt den Kuchler Schwall ?

Die Salzach, grau und lebensgefährlich, so wie wir sie gesehen haben, bildet hier in einer Flusskurve den Schwall schlechthin, eine Welle der Spitzenklasse, eine Surferherausforderung, die man suchen muss, wenn man nicht bis Hawai reisen möchte. Jedenfalls war der „schwarze Pfosten“, den wir im Strom beobachtet haben, ein Schwaller der besonderen Art. Hoffentlich geht es ihm/ihr gut!

Als wäre nichts gewesen, wandert die Gruppe inzwischen an der tobenden Salzach entlang, zugegeben bisschen wie ne Elbewanderung ohne Containerschiffe, der Weg; aber dieses Wasser, diese Kraft dahinter, alles strömt mindestens doppelt so schnell wie bei uns die Elbflut. Dabei gibt es jetzt im Sonnenlicht so viele einladende Inseln aus hellem Schottergestein als ruhende Punkte im rastlosen Geschiebe. Ich träume davon, mich hier ans Ufer zu legen, aber die Gruppe..

Hinterher höre ich, na, diese Strecke an der Salzach, die sei aber sehr eintönig gewesen, nix los, nicht mal ne Steigung. Wanderer eben!

Also weiter. Ich mache mir die beschränkte Perspektive des rechtzeitigen Ankommens am Tagesziel zu eigen. Und es kommt ja tatsächlich noch einiges. Kurze Rast am Umspannwerk, weiter führt der Weg in unmittelbarer Flussnähe, unser Blick ist aber rechts total verbaut durch Schallschutz vonseiten der Bahn, das linke Auge prallt auf Thujahecken & Co, dahinter Schrebergärten. Kaffeerast in Golling unterhalb der Burg, ein nettes Parkverbotsschild verheißt: Wer hier parkt, wird einer Besitzstörungsklage unterzogen, Maren fühlt sich wie zu Hause.

In einer unübersichtlichen Flusskurve verlassen wir die Salzach, bleiben aber an einem Nebengewässer, das uns noch Tage begleiten soll, die Lammer, die, der Name deutet es an, bedeutend lahmer fließt, fast scheint sie zu stehen. In Luegerwinkl, dem Industrieteil von Golling, durch den wir zur Salzach zurückgeführt werden, dürfen wir im plötzlich auftauchenden Straßenhandel von drei kaum schulpflichtigen Kindern ganz billig kiloweise Rosskastanien und Eicheln kaufen. Wir versuchen, den geschäftstüchtigen Kindern zu erklären, dass wir Rucksackträger sind, die jedes Kilo zuviel ablehnen, kommen aber mit dieser Begründung nicht durch. Schließlich kaufen wir drei Stück zum Preis für ein ganzes Kilo - das geht. Wir freuen uns, dass wir so „leicht“ davon gekommen sind.

Zurück an der Salzach, scheint es jetzt aber doch ernst zu werden: Wir nähern uns rasch einem Bergmassiv, an einem völlig unscheinbaren Abzweig geht es hoch, vor einer Kurve ein Schlagbaum, ein Holzhäuschen, eine Kasse, auch eine Preistabelle ist ausgehängt, aber keiner will kassieren. Hinter der Kurve werden sehr bald konditionelle Ansprüche an uns gestellt, es geht auf felsigem Untergrund bergan. Und dann geraten wir ganz unvermittelt in die Salzachöfen, eine Schlucht mit Felsabstürzen ins Unergründliche, jedenfalls sieht man nicht, was da ganz unten los ist, aber man hört es. In schwindelerregender Tiefe nagt sich die Salzach hier seit Jahrtausenden durch die Grenze von Hagen- und Tennengebirge, 80 m senkrecht hat sie schon geschafft. Als das große Nagen begann, haben hier über uns noch 1300m Gletschereis gelegen, Druck und Schmelzwasser haben schließlich einen Durchfluss geschaffen, und das Wasser arbeitet weiter daran. Unser Weg führt, jetzt eher sanft ansteigend, vorbei an holzversicherten Felsvorsprüngen, von wo aus man manchmal den Fluss in der Tiefe doch sehen kann.

Aber die Schlucht kann sich noch steigern, sie weitet sich aus zu den eigentlichen Öfen, breite Schächte führen ganz bis in die Tiefe, in die man auch hinuntersteigen soll. Über abenteuerliche Holz- und Stahlkonstruktionen – sehr rutschig, aber doch sicher – gelangt man, ja, man muss es so nennen, bis in den Bauch der Erde. Über luftige Brückenbänder wird man in 80m Tiefe durch die Schlucht geführt, Stahlseile ermöglichen hier jede Menge Flying-Fox-Vergnügen, z.Z. ist allerdings kein Betrieb. Und auch kein Mensch. Wenn das die Urbewohner dieser Region aus der Steinzeit geahnt hätten, die damals aber (noch) wesentlich höher im Gelände wohnten und jagten – damals hatte sich die Salzach noch nicht so tief eingegraben – dass hier in der Tiefe einmal jemand herumirren würde. Im Halbdunkel, umgeben von einzelhausgroßen Gesteinsbrocken, die einst von den Rändern der Schlucht in diese Tiefe gestürzt sind und sich mit Wucht verkeilt haben, da kommen einem schon seltsame Gedanken. Ach, und da ist sie ja auch, unter solchen Brocken, immer noch tief unter mir, treibt die Salzach ihr durchbohrendes Geschäft, um die Öfen weiter auszuhöhlen.

Wieder oben am „Weg“ passiert man eine riesige Höhle, in der einst Steinzeitjäger lebten, die Salzach floss damals fast auf diesem „hohen“ Niveau unseres heutigen Wanderweges – vor 5-10 000 Jahren. Wie zum Hohn gegenüber unseren Vorfahren – das waren vom Denken und Fühlen her schon Menschen wie wir – steht man dann sehr plötzlich vor dem Hotel Pass Lueg mit Speis und Trank und Internet - Speis allerdings nur ausnahmsweise und nach Absprache, Corona grüßt auch hier.

 

4. Tag   Vom Pass Lueg nach Abtenau

Jedes Frühstück steckt voll neuer Geheimnisse – dieses hier hat ne Kaffeemaschine, die auch für Ungeübte Erfolgserlebnisse bietet. Draußen vor der Haustür versuchen wir es nochmal mit der Vorstellung, dass hier über uns 1300 m Gletschereis lagern, damals, bevor der Gletscherdurchbruch in die Klamm „geplant“ wurde. Aber unsere Vorstellung reicht nicht aus – also wandern wir los, über die einzige „Kletterstelle“ auf dieser Wanderung (fast noch auf dem Hotelgrundstück), hier stehen wir wieder auf dem SalzAlpenSteig. Wenige Wolken am Himmel, volle Sonne ist versprochen. Auf Forststraßen geht es bergan, Waldarbeiter sägen an einer Kiefer, die uns gern mal auf den Kopf fallen könnte. Aber der Säger versteht sein Handwerk, der Riesenbaum fällt zur Seite und wartet auf den Abschlepper, den wir gleich hinter der nächsten Kurve kennen lernen.

Für die Feuersalamander ist es heute zu trocken, sie bleiben wohl in ihren Löchern, wo Natalie zu gern ein paar rausgepult hätte. Auf der vorläufigen Route ( der SAS-Verlauf ist hier noch in Arbeit) geht es sehr bergab, unten treffen wir die friedliche Lammer wieder, die immer noch schwach strömt und uns entgegen kommt. Die Gegend und das Tal hier heißen Scheffau, bei Oberscheffau findet Susanne endlich die dringend fällige Rastwiese. Und was für eine, mit uralten Apfelbäumen, ein weiter Blick geht darüber, die Ecke hier heißt – Susanne muss es geahnt haben - „Wieser“. Ungern, aber gut regeneriert, gehen wir weiter.

Jetzt aber bergauf Richtung Kugelmühle, die bis 1960 von sechs Bauern in einer Art LPG für Getreide betrieben wurde. Über abenteuerlich angelegte Brücken („bitte hier nicht stehen bleiben, Steinschlag“) geht es ins Gelände, wo der Winnerfall und der Schwarzenbachfall für das Mühlen-Betriebswasser gesorgt haben. Abstieg in den Talboden, der hier Klausgraben genannt wird, aber eigentlich ein schmales Tal mit Waldrändern bezeichnet, hier, wo die Zeit stehen geblieben ist, nämlich halb zwei. Dann müssen wir 500 m lang über eine Mondlandschaft stolpern anstelle eines Weges, der hier wohl mal war. Die Bagger sind weg, haben aber jede Menge lockeres Erdreich verstreut, das wohl jetzt die nächsten Wandergruppen platttreten sollen. Hier wurde offenbar ein zu schnelles Internet verlegt. Später – mitten auf dem nun wieder „guten“ Weg – ein paar Plastik-Treter, sehr korrekt mittig ausgerichtet, weit und breit kein dazugehöriger Mensch in Sicht. ?? Ach so, Natalia ist schon wie immer weit vor uns hier durchgekommen – ein Gruß von ihr? Aber wen hat sie da aus den Puschen gestoßen? Vor Abtenau geht es noch mal hoch – wo ist hier endlich der Ledererwirt? Wir fragen Einheimische, die keine sind, aber freundlich auf ihrem Handy ein Haus mit diesem Namen am Tegernsee ausfindig machen. Wir verzichten dankend. Holger, der Zurückgebliebene, steuert unsere Betten gezielt an, Essen gibt es gegenüber in der Post.

 

5. Tag    Von Abtenau bis Annaberg-Lungötz

Frühstück wieder anders, diesmal für unsere Bedienung mit Rennen zur Kaffeemaschine für jede einzelne Tasse, die Frau ist auch wirklich dünn. Heute ist unser Aufstiegstag, bei ideal kühlem, aber sonnigem Wetter tauchen wir bei Kohlhof in den Wald, links neben uns und etwas entfernt schwebt die Karkogelbahn als Konkurrenz. Hier im Wald sind wir nicht allein, junge Familien tragen ihren Nachwuchs mit, wir immerhin unsere Alibi-Rucksäcke u.a. mit drei Kastanien. Stärkungspause vor der Karkogelhütte, später Rast auf einem großen Baumstamm schon in der vollen Sonne. Zwei junge Frauen wollen auf den Kleinen Traunstein, wir traun uns daran vorbei zur Gsengalmhütte, wo heute offenbar alle sind. Wir finden trotzdem noch Platz in der Ecke ganz rechts.

Gestärkt geht’s weiter hoch bis an den Schober, der sich links von uns hält und unbestiegen bleibt. Denn wir müssen noch eine gewaltige Strecke absteigen auf einem Weg, der eigentlich keiner ist, und der eigentlich auch nicht zu sehen ist, weil er durchgehend mit niedrigem Gesträuch, undurchsichtigen Grasbüscheln und Riesenkräutern bewachsen ist, die jede Menge auch mal tiefe Löcher zwischen grobem Gestein im Untergrund bedecken und verstecken. Hier kommt jeder mal ins Wanken, zum Glück fällt man hier weich, aber dann bleibt auch mal ein Fuß oder ein Stock hängen, man darf sich wirklich auf nichts verlassen. Kann denn nicht mal – wie gestern im Wald – hier jemand schnelles Internet verlegen, der Weg gestern war ja noch geradezu „gepflegt“ im Vergleich zu diesem zweifelhaften Untergrund. Der Ausstieg aus diesem Gelände ist nur über eine nicht gebrauchsfähige Leiter möglich, deren Reste grad noch erkennbar sind.

Im Anschluss geht es über endlose Kuhwiesen, ungemütlich, weil sehr steil abfallend, durch viele Gatter, eines davon mit kunstvoll poppig bemaltem Pfahl. Bei Quehenberg sind wir endlich unten, wir zählen einige Häuser und versuchen, aus einer Männerversammlung einen brauchbaren Tipp für den weiteren Weg nach Annaberg zu bekommen. Die wesentliche Auskunft ist aber, dass es noch weit sei, die ernsten Mienen verraten den Unterton - „zu weit“. Es ist jetzt 15 Uhr, wir sind wacker 900 m auf- und inzwischen wieder 800 m abgestiegen, das muss doch wohl mal reichen. Nach Annaberg? – Ein Jungbauer, den wir treffen und fragen, sagt etwas von „Stunden“ bis dorthin, wahrscheinlich geht hier kein Mensch jemals soo weit. Aber das Phänomen kennen wir schon von früher.

Mehrere verschlossene Gatter müssen überwunden werden, die nur Joachim knacken kann – souverän! Woher kann der das? Über eine große Wiese geraten wir wieder an die gute alte Lammer. An der Hauptstraße fragen wir noch mal, erfahren, dass es bis dahin „aber weit“ sei, genau diese Aussage scheint also zu stimmen. Und - „ob wir nicht lieber umkehren wollen“, oh, da wurde aber ein Nerv getroffen! Jedenfalls entdecken wir hinter einer saftig grünen Wiese wieder IHN, den SAS. Los geht’s, der Weg ist sogar hübsch dekoriert und nennt sich Heufigurenweg. „Speedy Gonzales“ ist hier zu Heu geworden, Märchenfiguren und Fabeltiere haben für die HeuArt Modell gestanden, einigen Heugestalten möchte man im tiefen Wald und im Dunklen aber nicht begegnen.

Nach einem zugegeben endlosen Weg ist der Wald plötzlich zu Ende, Straßen, Autos, Häuser, Menschen im Überfluss, im Dolomitenhof – oder war es doch das Sporthotel? - werden wir erwartet, unsere Namen und Adressen werden penibel abgefragt und verglichen – wir bestehen auch diese Prüfung und dürfen aufs Zimmer. Ein eigentlich verschlafener Ort, dieses Annaberg-Lungötz, mit einer Heiligen Anna im Wald, jetzt aufstrebend als Doppelort, nachts mit einer Ischgl-verdächtigen Wummerparty, die das letzte Reh im Wald erzittern lässt, aber wir schlafen, total ausgewandert, schnell wieder ein.

 

6. Tag Von Annaberg-Lungötz zur Gablonzer Hütte und nach Gosau

Wieder auf der Suche nach dem SAS-Einstieg gehen wir durch den Ort. Schon von Weitem steigt uns der süßliche Promille-Duft der lautstarken nächtlichen Feier in die Nasen, in der höhlenartigen Party-Garage wird heftig aufgeräumt - und gelüftet, in so eine dicke Luft mag man ja kein Auto stellen! Aber hier erfahren wir netterweise, wo es langgeht zur Heiligen Anna, die wir nach einigen Mühen und viel Aufstieg nahe der Kopfbergbahn mitten im Wald antreffen. Geschnitzt aus Zirbenholz, mit schmerzerfüllter Mimik steht sie hier sehr allein. Wir leisten ihr Gesellschaft und genießen dabei das zweite Frühstück.

Bergab treffen wir an einem Teich auf die Talstraße, von unten radelt gerade eine Ausflugsfamilie heran, der ziemlich junge Sohn vorneweg mit zirkusmäßig hoch erhobenem Vorderrad – Heilige Mutter Anna! Anstieg zur Stuhlalm, links am Weg hat noch jemand geschnitzt - „Erbarmung“ heißt die Figur, ein dünner Holzmensch, mit Draht an einem Baum verankert, kauert da, in sich gekehrt, hat seine Knie fest umschlungen.

Der „echte“ alte SAS mitten durch den Wald ist sehr steil und schweißtreibend, wird aber hier besonders von der Urbevölkerung geschätzt, wie man uns erzählt. Wir teilen uns auf und gelangen, von Angelika noch im Wald organisiert, zu einer Zwischenrast an einer Wegkreuzung, um dann auf der Stuhlalm gleich weiter zu jausen, bei dem Andrang – heute ist Sonntag - finden wir nur noch hinten am alten Holzschuppen einen Platz.

Jetzt sind wir aber dem Gosaukamm schon sehr nahe gekommen, an dem wir uns gut erholt parallel hocharbeiten, aber die Kammspitzen überragen uns rechts noch einmal um 500 Höhenmeter. Angelika juchzt, weil es hier endlich mal felsig, klettrig und auch mal kurz ausgesetzt wird, das hatte ihr gerade noch gefehlt. Letzter Aufstieg am Törleck, wo wir unterhalb des Kleinen Donnerkogels die Gosaukamm-Ausläufer kreuzen, weit auseinander gezogen erreichen alle die Anhöhe. Die Gablonzer Hütte kommt schräg unten am Rand des kleinen Hochplateaus in den Blick, die Kabinenbahn wartet schon auf uns, mit uns zusammen ist sie dann knackvoll, aber der Hund mit seiner Beißhülle passt noch rein.

Der Ausblick auf den nicht so fernen Dachsteingletscher, den wir am Gosaukamm vorbei erkennen, begeistert alle und lässt die lästigen Abstandsregeln beim Drängeln um den besten Blick in der Kabine endgültig Makulatur werden. Die Talstation erinnert an einen Hauptbahnhof in der Rush-Hour, Wartende, Suchende, Drängler, lauter Menschen, deren Urlaubssaison auf wenige Gelegenheiten geschrumpft ist – oder ist es hier immer so? Wir strahlen Ruhe aus, nehmen den Bus am Gosausee entlang, der uns nah am Kirchenwirt abwirft, wo wir schon erwartet werden. Unterhaltsames Abendessen, wo wir unsere Menüs mühsam und mit rabiaten Methoden gegen tausend Fliegen verteidigen müssen, ja, 1000!

 

7. Tag        Von der Gablonzer Hütte nach Gosau

Heute, am Montagmorgen geht die Tour zurück, Bus, Gosausee, Kabinenbahn, denn wir sind ja Salzwanderer, und der Steig verläuft weit oberhalb des Gosaubachs in einer einsamen Waldregion. Klingt kompliziert, aber nach diesem Abstecher ins Tal sind wir heute schon vor 10 Uhr wieder dort oben, wo wir gestern den SAS verlassen haben.

Zunächst gibt es hier breite Skischneisen mit Schneekanonen am Waldrand, in sommerlichen Jahreszeiten ja immer landschaftliche Delikatessen. Dann aber wird es so einsam, dass wir sogar unsere Wegmarkierung aus dem Auge verlieren. Oder – war da überhaupt noch eine ? Wenn Susanne nicht so beharrlich gewesen wäre mit ihrem Hinweis, dass wir aber inzwischen auf dem SalzalpenWeg seien – nicht dem Steig, wo wären wir gelandet ? Jedenfalls umkehren, aufwachen, wir laufen lange auf dem schön und naturnah angelegten Gosauer Herrenweg, ein Gedicht von einem Waldweg, durch eine hochmoorartige Strecke. Viele hölzerne Bretterkonstruktionen, um schlammige Wegstrecken zu überwinden. Alte Stützen brechen langsam weg, man lässt aber alles liegen, baut daneben einfach neu. Das hier wird den Gosauer Herren gefallen haben. Trotzdem hätte man den Holzweg an EINER Stelle noch etwas breiter machen müssen - für Angelika, aber sie fällt sportlich wie eine Katze von der Kante. Dann – mitten im Wald – noch einmal Skizirkus im Sommer, glaubhafte Hinweise verraten, dass hier „Brunos Bergwelt“ ist – was sagen die Herren denn DAZU ? Zum Glück hat Bruno grad Pause.

Über den Kalvarienberg nähern wir uns wieder Gosau, diesmal von oben aus dem Wald kommend. An einer Kapelle beginnt der Kreuzweg, der uns die Bezeichnung „Kalvarienberg“ erklärt. Jedenfalls war die Vermutung, dass eine Wortverwandtschaft mit dem ähnlich klingenden Gesöff Calvados bestehen könnte, eine sehr unchristliche Entgleisung, Entschuldigung. Beim Abstieg passieren wir die drei nah beieinander stehenden Kirchen, die uns schon gestern am Waldrand aufgefallen sind. Einer (oder allen?) verdankt unser Kirchenwirt seinen guten Namen.

 

8. Tag      Von Gosau nach Bad Goisern

Abschied vom Fliegenwirt, wir steigen noch im Ort wieder auf, treffen am Kreuzopfergang Schwester Anonyma, die uns wegemäßig berät. Das letzte Haus an der Hauptstraße vor unserem Waldeinstieg ist das Waldhotel Koller, wir staunen über die eindrucksvolle Anlage, können aber neugierigerweise nicht in den Hinterhof blicken. Also in den Wald, Natalie voran am endlosen Anstieg, das SAS-Logo macht sich ganz schön rar. Nach 500 Höhenmetern erreichen wir die Iglmoosalm, drei kehren ein, die anderen zählen die umliegenden Gipfel und blicken zurück auf den Gosaukamm, der sehr nah in der Morgensonne all seine Zacken zeigt.

Dann durch lichten Wald immer im Anstieg stehen wir plötzlich auf einer Art Lichtung mit vielen Blockhäusern, zwischen denen Steinmauern sorgfältig aufgeschichtet sind, keines ist bewohnt, Marens Kompassführer verrät, dass das hier die Schartenalm ist. Dieser Teil des Weges wird auch als Bibelsteig bezeichnet, weil hier nach der Reformation in dieser an sich katholischen Region durch wandernde Handwerksburschen heimlich Lutherbibeln geschmuggelt wurden, damals eine lebensgefährliche Untat. Hier hört dann die Markierung auch ganz auf, aber weil Natalie, die vor uns Entschwundene, weiterhin unsichtbar bleibt, hoffen wir, auf der richtigen Spur zu sein. Und tatsächlich, kurz vor der  Goiserer Hütte ist sie wieder da.

Wir sitzen lange auf der Bergterrasse vor der Hütte, Frau Maloja bedient uns, dabei haben wir einen Riesenausblick auch schon in die Tiefen, in die wir gleich absteigen – von 1600 m auf 500 m. Ein sehr schmaler Pfad in Serpentinen nimmt uns auf, steil und rutschig ist es und staubig heiß. Am Schüttbach geht es zurück in den Wald, Rast an der unbewohnten, leider unappetitlichen Trockentannalm, viel weiter unten am Ramsaubach treffen wir einen Mitarbeiter des “Ministeriums für ein lebenswertes Österreich“, wie sein Dienstwagen verrät. Hier werden Veränderungen im zur Zeit doppelläufigen Flussbett vorgenommen, damit man bei großem Wasseraufkommen – wir würden sagen, Flut – dieses in das zweite Flussbett abpumpen kann, wegen der Fische. Fische? Genaueres weiß jedenfalls sein Ministerium.

Wir müssen weiter und lassen das mal ungeklärt, sind alle etwas angeschlagen, die ersten Gelenke laufen sich heiß, aber auch die langweilige Forststraße ist bald geschafft. Am Fluss geht es zur Brücke über die Traun – schon sind wir mitten in Bad Goisern. Der Moserwirt hat ein Riesenhaus für uns, mit Turm, unser Balkon im 3. Stock geht zur Straße, nach unten hören und sehen wir auf quirliges Kleinstadtleben.

Essen mit vielen Menschen in einer Art Halle mit hoher Decke, Abstand ist hier möglich, Lüftung auch, weil die Seitenwände versenkbar sind – und so sitzt man leicht im Wind. Leider ist die Rieselmusik aus der Anlage - hier im Lande Mozarts – sowasvon dünn.. - aber eigentlich haben wir ja vor allem Hunger. Und auch die Bedienung kann da leider nichts machen - was die Musik anbelangt.

 

 

9. Tag       Von Bad Goisern nach Hallstatt

Heute müssen wir eine Umleitung nehmen nach Hallstatt wegen Sprengungsarbeiten für den Soleleitungsbau, so dass wir nicht auf dem SAS unterhalb des Ramsaugebirges am Westufer des Hallstätter Sees entlanggehen können. Etwas enttäuscht begnügen wir uns mit dem Ostufer, wo die Bahnstrecke entlang führt, aber am Wasser gibt es auch hier einen Weg. Na gut, lässt sich nicht ändern. Anfangs, das Seeufer zeigt sich von der idyllischen Seite, gegenüber die Ramsauberge, kaum ein Mensch ist unterwegs, lässt sich der Weg, streckenweise mit Gummi gepolstert, gut an.

Aber was ist plötzlich mit dem Wetter los? Wolken waren schon heut früh da, jetzt fallen auch Tropfen, jetzt, wo wir uns doch gegen den Bus entschieden haben und schon auf dem Kompromissweg sind. Wir greifen zum Regenzeug, und dann stehen wir auch schon im Starkregen, der uns partout von seiner Ausdauer überzeugen möchte. Die Landschaft gegenüber liegt unter einem dichten Schleier, der von heftigen Windböen aufgebauscht wird. Die Oberfläche des Sees, an dem wir ganz nah entlang geführt werden, sieht aus wie eine gelöcherte graue Platte, aus der die Spritzer wie kleine Nägel nach oben herausschauen. Nach und nach haben wir alles Schützende angezogen, Gummistiefel hat leider niemand dabei, aber wir müssen da durch. Und zwar mindestens eine Stunde lang.

Irgendwann tauchen am gegenüber liegenden Ufer die ersten Häuser und ein Kirchturm von Hallstatt auf, dann vor uns auch der Bahnhof, doch wichtiger ist erstmal das Fährschiff, das uns im nachlassenden Regen übersetzt. Wieder an Land, vergessen wir schnell unsere innere und äußere Durchfeuchtung und lassen uns auffangen durch die engen Gassen, die hier am schmalen Ufer auf einem winzigen Plateau ein Weltkulturerbe präsentieren. Unvermittelt stehen wir vor dem Gasthof Simony, unserem Quartier, und lassen uns beeindrucken von diesem alten Gebäude, verwinkelt gebaut, etwas düster, der Geruch von Generationen begleitet uns treppauf in unsere Gemächer, naja, Zimmer, nur Maren bekommt die riesige Märchen-Suite, sie weiß gar nicht, in welchem Bett sie zuerst schlafen soll. Schnell wird uns aber auch bewusst, dass dieser Gasthof seine besten Zeiten hinter sich gelassen hat, der Garten - zum See hin phantastisch gelegen – ist wegen brüchiger Planken nicht mehr zugänglich, aber vom Balkon haben wir einen beneidenswerten Blick über den See. Und dann endlich, die Dusche – ein Anachronismus in diesen alten Mauern – wärmt unsere durchnässten Lebensgeister wieder auf.

Hallstatt, was für ein Ort! Wenige Schritte bringen uns an den steilen Fels, über endlose Stufen gelangen wir direkt bis auf die Sichthöhe der Kirchturmspitze, schon kommt der kleine Rest des Ortes wie eine Spielzeug-Siedlung in den Blick, auch die andere Hälfte des Sees  mit dem Dorf Obertraun liegt, halb verborgen hinter einer Felswand, nicht weit entfernt am anderen Seeufer. Noch weiter oben – sehr viel weiter – führt der Weg zum Salzbergwerk und zur Salzbergbahn, wo man seit Jahrtausenden Salz abbaut. Und nebenbei ist man dabei auf eine archäologische Altkultur gestoßen – eben die Hallstattkultur – aber das ist wieder eine andere Geschichte. Wie lange bleiben wir eigentlich, um uns das alles anzusehen? Die Zeit reicht für einen Blick in das seltsame Beinhaus, wo hunderte Schädel und Beinknochen, zum Teil absonderlich bemalt und mit Namen versehen, auf Tischen gelagert, zum Teil regelrecht gestapelt sind – diese Art der Aufbewahrung soll ein alter Brauch in Hallstatt sein. Ein Hauch von Ewigkeit, aber auch von Pathologie liegt über dem Ganzen, für 5 € durfte ich dabei sein.. Draußen fürs Auge nochmal eine Totale über den See, tatsächlich ein erschlagender Weltkulturerbe - Blick, der mich die Gebeine schnell vergessen lässt.

Abendessen im dürftigen Corona-Schutz-Ambiente, dürftig jedenfalls, was den Virus-Schutzfaktor anbelangt. Endlich bekommt hier aber, wer will - und noch kann - einen Kaiser-Schmarrn, Marianne kennt die dazugehörige Gschicht.

 

Der 10. Tag

ist schnell erzählt: Abschied vom Simonyhaus, mit vollem Gepäck zum Schiff, der See und seine Bergkulisse tun so, als hätte es hier nie einen Tropfen geregnet. Und die Bahn hat ausnahmsweise mal fast keine Einfälle, das gibt es also auch!

Mathias Rink

 

 

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Vogtland Panorama Weg 09.07.2020 – 22.07.2020

Da unser Wanderführer Holger und Renate schon in Altona in den Zug stiegen, waren wir erst am Hauptbahnhof mit Gerda und Marion komplett.

Die Fahrt verlief  planmäßig, so dass wir den Startpunkt“ des Vogtland Panorama Weges (VPW) – Greiz - pünktlich erreichten.

Der Tag wurde mit einem edlen Essen am Schlossberg beendet.

 

1. Wandertag        Greiz – Plauen         ca. 27 km    610 Hm

Die beiden ersten km zum Beginn des eigentlichen Wanderweges erreichten wir schnell.

Bei beachtlicher Hitze ging es über einsame Wege, meist an der Elster entlang, nach Barthmühle, wo uns Gerda verließ, um mit der Elstertalbahn nach Plauen zu fahren. Unser Weg führte uns weiter zur Elstertalbrücke, der zweitgrößten Ziegelsteinbrücke der Welt. Sie wird immer noch von der Bahn genutzt.

Beim Lokal „Pfaffenmühle“ konnten wir endlich eine Pause mit Eis und kühlenden Getränken einlegen. Nach 27 km (6 mehr als angegeben!) fuhren wir mit der Straßenbahn nach Plauen. Hier erreichten wir das Hotel nach wenigen Metern.

 

2. Wandertag                   Plauen – Weischlitz    18 km    400 Hm

Heute lag nur eine Strecke von 18 km vor uns. Trotz vieler asphaltierter und gepflasterter Wege entschädigten uns wunderschöne Aussichten und kunterbunte Wegesränder. Von Weischlitz ging es mit der Bahn zurück nach Plauen.

 

3. Wandertag         Weischlitz – Oelsnitz   21 km      545 Hm

Mit der Bahn fuhren wir nach Weischlitz, um von dort aus den VPW fortzusetzen.

Wir wanderten kreuz und quer durch Wälder und Wiesen, dabei wurden viele Höhenmeter überwunden.

Die erhoffte Pause im Gasthaus Schönbrunn fiel leider aus – geschlossen!

So hielten wir uns bei einer Rast an unsere eigene Verpflegung.

In Oelsnitz wurden  wir vom Hotelier freundlich empfangen.

 

4. Wandertag      Oelsnitz  -  Bad Elster         24,5 km                  605 Hm

Heute wanderten wir an Getreidefeldern vorbei, manchmal gab es auch Felder mit Saubohnen.

Immer wieder boten sich uns tolle Ausblicke in die weitläufige Landschaft ---- Vogtland P a n o r a m a Weg.

Manche Wege waren nicht deutlich markiert, denn etliche Zeichen waren zugewachsen. Hilfreich war dann stets Holgers Navi mit der eingespeicherten Strecke.

Irritierend für uns war der Empfang im Hotel in Bad Elster: Unmittelbar nach unserer Ankunft mussten wir unsere Wünsche für das nächste Frühstück äußern. Corona „lässt grüßen“.

 

5.  Wandertag                    Bad Elster  -  Bad Brambach         14 km      360 Hm

Wir starteten mit einem Gang durch den blumenreichen Kurpark – jedoch nicht im Kur-, sondern im Wanderschritt.

Der Wanderweg war wieder ein ständiges Auf und Ab.

Zudem durchwanderten wir den denkmalgeschützten Ort Raun mit vielen Egerländer Fachwerkhäusern.

Am Nachmittag erreichten wir (unter Verzicht der Schleife über den Kappelberg) Bad Brambach.

Probleme bereitete die Suche nach dem Hotel: Wir liefen bei der Suche nach unserem Hotel zunächst einen km in die falsche Richtung – bei der aktuellen Hitze für uns sehr deprimierend. Unterlagen richtig zu lesen ist eben doch „eine Kunst“.

 

6. Wandertag         Bad Brambach  -  Markneukirchen      14 km     330 Hm

Durch Auslassen der Kappelberg-Schleife mussten wir an diesem Morgen unser VPW-Zeichen zunächst suchen.

Wir überschritten einen der vielen Galgenberge – um danach vom Regen überrascht zu werden. Die Entscheidung: „Regenzeug ja oder nein?“ fiel schwer, da es glücklicherweise eher nur tröpfelte. Unser Weg führte an der CZ-Grenze entlang – ohne Grenzsteine wäre uns dies jedoch kaum aufgefallen.

Nach halber Tagesstrecke wurden wir von einem Dorfbewohner begrüßt und mit selbst angesetztem Likör verwöhnt. Nett – lecker – aufbauend!

Ein weiteres „highlight“ war eine Postmeistersäule, die August der Starke hier errichten ließ.

Auf dem Weiterweg ärgerten uns zunächst Zecken (die wir erfolgreich abwehren konnten), danach begann es auf den letzten 4 km zu unserem Hotel erneut zu regnen.

 

7. Tag Markneukirchen   -  Erlbach         17 km   ca. 430 Hm

Das Wetter war besser als vorhergesagt, trotz meist dunkler Wolken  blieb es trocken. Der Wirt holte uns an der Bushaltestelle zur Abzweigung nach Wernitzgrün ab. Die Gehzeit betrug 4 Stunden. Holger wählte die Naturvariante, so dass wir an der Bismarcksäule vorbei über Bernitzgrün,  Friebus und einen weiteren Galgenberg nach Erlbach gelangten.

 

8. Tag Erlbach – Zwota            23 km,  570 Hm

Der Wirt brachte uns nach Erlbach. Dieser Tag könnte als Steinetour bezeichnet werden. Zunächst machten wir einen lohnenden Umweg nach Tschechien zum Hohen Stein, der ca. 700 m hoch ist und einen 360 Grad Ausblick bietet, dann liefen wir um Eubabrunn  und erreichten den Juliusstein, einen historischen Grenzstein an der Grenze zu Tschechien. Danach umgingen wir den Kegelberg und spurteten an den 3 Rainsteinen (Grenzsteinen von ehemals 3 Fürstentümern) vorbei unserem Ziel, dem Hammerplatz in Zwota, entgegen.

 

9. Tag  Zwota – Klingenberg Jugendherbrge auf dem Aschberg   14 km, 700 Hm

Da wir nach kurzer Zeit die Markierungen verloren, konnten wir dank des Navis den Weg variieren. Auf diese Weise kamen wir an der Vogtlandarena, einer   Sķisprungschanze, vorbei. Danach stiegen wir über die Himmelsleiter zum Aschberg hoch und erreichten dort die Jugendherberge (717 m). Glücklicherweise gab es vor dem Aufstieg noch eine Einkehr, denn es war sehr warm und sonnig, unser Flüssigkeitsbedarf entsprechend hoch.

Neben der Jugendherberge befindet sich ein Aussichtsturm, der einen fantastischen Rundumblick über die Gegend mit den umliegenden Mittelgebirgen zeigt.

 

10. Tag Jugendherberge Klingenberg -  Schönheide    22 km, 292 Hm

Die letzten 3 Wandertage mussten wir ohne Holger bewältigen.

Aufgrund eines äußerst  rückenunfreundlich eingerichteten Jugendherbergszimmers war er durch einen Bandscheibenvorfall-Rückfall  außer Gefecht gesetzt.

An Mühlleithen und  Morgenröthe vorbei liefen wir zunächst nach Morgenröthe-Rautenkranz, wo die Deutsche Raumfahrtausstellung zu besichtigen war. Es wurde ein sehr interessanter Film über einen Flug zur ISS-Raumstation und das alltägliche Leben der Astronauten gezeigt. Dann ging es weiter in Richtung Schönheide.  Ungefähr  1 km vom Hotel entfernt liegt der Schönheider Stausee, an dem wir kurz rasteten.

 

11. Tag Schönheide -  Lengenfeld    18 km, 300 Hm

Zu Beginn wählten wir bei einer Abkürzung leider den falschen Weg, fanden auch keine Wanderzeichen mehr.

Ein hilfsbereites Paar brachte uns aber zu den Hahnenhäusern, wo wir den VPW wieder aufnahmen und über Rodewisch Richung Lengenfeld marschierten. Es ging durch unwegsamen Wald mit guten Markierungen.

Kurz vor Eich verließen wir den VPW und gingen über einen nun gelb markierten Wanderweg nach Lengenfeld.

 

12. Tag Lengenfeld – Greiz       25 km, 540 Hm

Wir nahmen den Bus nach Weißensand, um 6 km abzukürzen. Nach kurzem Weg erreichten wir den VPW und wanderten  an der Göltzsch entlang.  Wir liefen in Richtung Mühlwand und Mylau. Dort kamen wir an der eindrucksvollen Göltzschtalbrücke, der größten Ziegelsteinbrücke der Welt, vorbei. Weiter ging es über Köhlerspitzen und Hohen Stein Richtung Greiz. Dieser Weg weist deutlich die Kriterien eines Mittelgebirgsweges auf, da er schmal ist und sich auf- und absteigend im Wald dahinschlängelt.

Fazit: Ein landschaftlich sehr schöner und interessanter Weg, bei dem mitunter die Markierungszeichen an entscheidenden Stellen fehlten oder zugewachsen waren, so dass das Navi eine sinnvolle Ergänzung war.

 

Teilnehmer (alphabetisch):

Holger D. / Gerda G. / Marion H. / Joachim R. (leider durch Knieprobleme

ausgefallen) / Renate T.

 

Bericht:

Tag  1 –  6:  Renate Tiedemann

Tag 7 –12:  Marion Hillermann

 

 

 

 

 

 

Alpenüberquerung (vom Tegernsee nach Sterzing) 07.07.2019 – 16.07.2019

1. Tag:  Fahrt mit der Deutschen Bahn über München nach Gmund am Tegernsee. Obwohl wir mit einem Ersatzzug fahren mussten, kamen wir minutengenau in München an und erreichten somit auch unseren Verbindungszug zum Tegernsee.

 

2. Tag: Beinaheumrundung des Tegernsees (18 km, ca. 220 Hm).

Nach kurzer Fahrt mit dem öffentlichen Bus von Bad Wiessee nach Gmund wanderten wir von dort nach Tegernsee mit dem Ziel Brauhaus. Hier gab es nach regennasser Tour eine zünftige Brotzeit. Begleitet wurden wir an diesem Tag von Uwe, Günthers Bruder. Er wusste viele interessante Details zur Gegend. Weiter ging es Richtung Rottach-Egern, das wir nun trocken mit einer Ruderfähre erreichten. Wir hatten Glück, denn der Fährmann machte unmittelbar nach unserer Überfahrt wegen des wieder schlechter werdenden Wetters Transport-Schluss. So ging es - wieder im Regen - am Seeufer zurück nach Bad Wiessee.

 

3. Tag: Wildbad Kreuth – Achenwald (18,5 km,  ca. 960 Hm).

Der Tag begann mit einem Schock: Wanderer-Massen standen vor unserem Hotel und warteten – wie wir – auf die Abholung. Zwei Busse wurden gefüllt! Nach dem Start in Wildbad Kreuth zog sich die Menschenkarawane glücklicherweise schnell auseinander. Das Wetter spielte mit, der Himmel war  bedeckt, die Luft kühl – optimales Wanderwetter! Der Weg führte uns stetig ansteigend zur Blaubergalm, die einzige Einkehrmöglichkeit an diesem Tag. Der Weiterweg führte uns in vielen Kehren einen recht langweiligen breiten Weg nach Achenwald, wo wir glücklicherweise den von uns geplanten öffentlichen Bus nach Achenkirch zur nächsten Hotelübernachtung erreichten – der nächste wäre erst 2 ½ Stunden später gefahren! An der Bushaltestelle in Achenwald trafen wir dann wieder auf viele Mitwanderer vom Tegernsee. Der Busfahrer verzichtete bei allen Alpenquerern auf das Fahrgeld, da er beim Abkassieren solcher Massen seinen Fahrplan niemals hätte einhalten können.

 

4. Tag:  Achenkirch – Maurach am Achensee – Fügen (15,5 km,  ca.280 Hm).

Der Tag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, so dass wir - im Gegensatz zum Tag zuvor -  froh über jeden Schattenplatz waren. Unser Weg zeigte sich als teilweise recht schmaler Pfad am westlichen Ufer des Achensees. Ein Abrutschen hätte vermutlich zu einem Sturz ins Wasser geführt. Für uns unverständlich, dass auf diesem teilweise sehr schmalen Weg einmal im Jahr ein Rundlauf stattfindet! Nach einer Pause bei der Gaisalm kamen uns unendlich viele Wanderer von Pertisau entgegen. Wir fühlten uns wie auf einer Einkaufsstraße im Weihnachtsgeschäft. Der Weg von Pertisau bis Maurach war recht  uninteressant. Meist verlief er auf oder neben einem Radweg. – In Maurach hatten wir wiederum großes „Transport“-Glück: Der Bus nach Jenbach stand zum Einsteigen bereit, so dass wir dem Straßenlärm schnell entfliehen konnten; zudem hatten wir in Jenbach direkten Anschluss an die Zillertalbahn, nach Fügen.

 

5. Tag:  Fügen – Hochfügen (13 km, ca. 450 Hm).

Die ersten Höhenmeter stiegen wir bei herrlichem Sonnenschein vom Hotel zur Seilbahn auf. Nach bequemer Seilbahnfahrt ging es weiter Richtung Spieljochgipfel. Der zunächst breite Karrenweg verengte sich zu einem schmalen Steig, der uns in stetigem Auf und Ab zur Gartalm führte. Am Loassattel nahmen wir intuitiv den kürzeren Weg Richtung Hochfügen. Dies erwies sich als günstig, da wir so von dem angekündigten nachmittäglichen Regen verschont blieben.

 

6. Tag: Hochfügen – Melchboden - Mayrhofen (13 km, ca. 900 Hm).

Der heutige Tag begrüßte uns mit unangenehmem Regen und der entsprechend schlechten Sicht. Wir wurden recht bald nach Hochfügen auf eine Umleitungsstrecke geführt, denn der normale Weg zur Rastkogelhütte sollte durch Muren zerstört worden sein. Verwunderlich war jedoch, dass nur von unserer Seite eine Umleitung ausgeschildert war, nicht aber umgekehrt. Bei besserer Sicht wären wir von unserem Weg sicherlich begeistert gewesen. Vom Rasthaus Melchboden aus nahmen wir ein Taxi, denn auf den öffentlichen Bus hätten wir - durchnässt - noch lange warten müssen.

 

7. Tag: Mayrhofen – Schlegeisspeicher – Pfitschtal (13 km, ca. 600 m Aufstieg, 850 m Abstieg).

Ein Shuttlebus brachte uns zum Schlegeisspeicher, an dem unser heutiger Weg begann. Das Wetter war unschlüssig: Es gab einen Wechsel aus Regen und Sonnenschein. Der Weg führte uns an einem reißenden Bach vorbei, in den etliche gewaltige  Wasserrfälle hineinflossen, die vom Schmelzwasser des Skigebietes Hintertux genährt wurden. Je näher wir dem Pfitscherjoch auf 2275 m Höhe kamen, umso heftiger wehte uns ein starker Nordwind beinahe vom Weg. Beim Übergang von Österreich nach Italien stabilisierte sich das Wetter: Es wurde sonnig und warm. Nach einem teilweise steilen und bröckeligen Abstiegspfad vom Joch herunter erreichten wir unser Quartier in St. Jakob im Pfitschtal.

 

8. Tag: St. Jakob im Pfitschtal – Sterzing (24 km, ca. 190 Hm).

Heute wanderten wir stetig abwärts mit nur wenigen kürzeren Anstiegen. Wir gingen auf Asphaltstraßen, Wald- und Wiesenwegen, kamen durch malerische kleine Orte und erreichten (nach einem 5 km längeren Marsch als geplant!) Sterzing.

 

9. Tag: Rückfahrt von Sterzing nach Bad Wiessee.

Hier hatten wir eine weitere Hotelübernachtung vorgesehen, da wir unsere Ankunft am Tegernsee, unserem Reiseziel, nicht abschätzen konnten. Am Nachmittag wollten wir der „Naturkäserei Tegernseer Land“ einen Besuch abstatten, um deren entsprechende kulinarische Angebote zu testen. Leider aber machte uns der Busfahrplan einen Strich durch die Rechnung, so dass wir im „Tegernseer Brauhaus“ landeten  - dies war bezüglich der Speisen und Getränke jedoch ein angemessener Ersatz.  

10. Tag: Rückfahrt Gmund – Hamburg. Die Deutsche Bahn zeigte sich wie auf der HInfahrt von ihrer besten Seite: Pünktlich erreichten wir in München unseren ICE nach Hamburg. Hier kamen wir – DB-untypisch – minutengenau an.

 

An der Wanderung nahmen teil: Karin Brandes (leider nur 3 Tage), Regina Bunnies, Holger Dettmann, Joachim Pongratz, Joachim Rehr, Irene Schwarz und Maren Uhlendorf.

 

Erwähnenswertes auf/während der Reise:

 

1.  Sehr gute Organisation seitens des Veranstalters:  Schöne Hotels mit guter inkludierte Halbpension (auch für Vegetarier),  gut geplante Verkehrsverbindungen mit zwar vielen, jedoch erträglichen Fahrstrecken, da diese entweder nach der Wanderung erfolgten oder uns zu einem sinnvoll ausgesuchten Startpunkt führten.

 

2.  Je ein Sturz zweier Wanderer. Der erste Sturz wurde glücklicherweise durch die „Abhang-Botanik“ abgebremst, der zweite leider mit dem Kopf! Bleibende Schäden wurden bei beiden Teilnehmern der Wanderung jedoch nicht bemerkt.

 

3.  Einen ganz spezieller Ameisenhaufen entdeckten wir am letzten Tag in Büschen am Rande des Wanderweges: Ein dorthinein geschobenes Autowrack war von Ameisen derart erobert worden, dass das Wrack zu einem riesigen Ameisenhaufen „mutierte“ – eine „perfekte“ Fusion von Natur und Technik!

 

Holger Dettmann

 

Salz-Alpen-Steig, Teil 1 Vom Chiemsee zum Königssee 3.9. – 12.9.2019

Teilnehmer: Angelika und Holger Dettmann, Maren Uhlendorf, Axel Holtz, Hans-Heinrich (Felix) und Marianne Böther.

Unsere Wanderung führte uns durch den Chiemgau und das Berchtesgadener Land auf den Spuren der Salzgewinnung. Immer wieder stießen wir auf Teile alter Soleleitungen, die bereits ab 1619 in Betrieb gingen, in diesem Jahr also ihr 400jähriges Jubiläum feiern. Als das Feuerholz zum Betrieb der Saline in Bad Reichenhall ausging, fing man an, die Salzlake durch hölzerne Pipelines in waldreiche Gegenden (z.B. nach Traunstein) zu leiten, um dort Salinen zu betreiben.

1. Wandertag, Mi. 4.9.

Der erste Wandertag (km-mäßig der längste) führt uns bei sonnigem heißem Wetter am Chiemsee entlang durch Wiesen und ebenes Gelände. Dann wird es hügelig, und der Weg ist ausgesprochen schlecht markiert. Gegen Ende ziemlich steile Auf- und Abstiege nach Marquartstein.

2. Tag, Do. 5.9.

Der Tag beginnt mit einem heftigen Aufstieg (550 m) zur Schnappenkirche. Von dort herrlicher Ausblick auf den Chiemsee. Weiter mäßig bergauf über 3 landschaftlich sehr unterschiedliche Almen. Dann größtenteils über Fahrwege bergab durch Wald. Unterwegs Gespräch mit Toni, der ein verlorenes Kalb sucht (wir haben es leider nicht gesehen) und uns Grüße an den anderen Toni aufträgt, der an diesem Abend unser Wirt sein wird. Nach 15 km erreichen wir den Parkplatz, wo uns Toni der Wirt um 14 Uhr abholt. Es gibt einen sehr freundlichen Empfang und selbstgebackene Torten. Das Hotel in Bergen ist ziemlich renovierungsbedürftig und hat kuriose Sanitäreinrichtungen. Nachmittags und abends regnet es ergiebig. Wie schön, dass wir vorher angekommen sind!

3. Tag, Fr. 6.9.

Am nächsten Morgen geht es bei verhangenem Himmel, aber ohne Regen mit der Seilbahn von Bergen auf den Gipfel des Hochfelln (1674 m). Das Faltblatt der Seilbahn verrät uns, dass wir von hier „einen herrlichen Fernblick in die majestätische Gipfelwelt der Zentralalpen … und auf den Chiemsee weit in das Voralpenland“ haben könnten. Uns umfängt dichter Nebel mit Sichtweite von 5 – 10 m und 4°C. So kämpfen wir uns erst einmal auf zwar markierten, aber sehr unwegsamen Pfaden bergab, bis Holger (mit Unterstützung von „Bruder Garmin“) entscheidet, dass dies nicht der richtige Weg sein kann. Nach einer Stunde Kraxelei sind wir wieder bei der Bergstation und lassen uns vom Wirt den richtigen Weg beschreiben. Je tiefer wir kommen, desto besser wird allmählich die Sicht, aber es gibt immer wieder Unsicherheit über die Streckenführung. Weiter unten geht es dann lange Strecken über Schotter und Asphalt, bis wir den Gasthof Weingarten erreichen, wo wir unsere wohlverdiente Kaffee-Kuchen-Eis-Pause machen. Frisch gestärkt schaffen wir auch noch die letzten 3-4 km zum Ortnerhof in Ruhpolding, wo uns riesige Zimmer, Sauna und Pool und ein hervorragendes Abendessen erwarten. Das haben wir uns heute auch redlich verdient: Holgers Wanderstatistik sagt, dass wir an diesem Tag 20 km und 300 Höhenmeter zurückgelegt haben, verschweigt aber, dass wir 1300 m abwärts gestiegen sind. Da sind doch 300 m bergauf eine willkommene Erholung!

4. Tag, Sa. 7.9.

Es regnet den ganzen Tag. Der Weg führt fast immer durch Wald und ist oft nur mithilfe von Garmin zu finden. An einer Stelle müssen wir über hoch aufgetürmte frisch geschlagene Fichten klettern. Gegen 15 Uhr erreichen wir unser freundliches Hotel in Inzell, wo uns unsere Koffer mit trockener Kleidung erwarten.

5. Tag, So. 8.9.

Wir brechen schon um 8 Uhr auf, da die Strecke lang und für den Nachmittag Regen angesagt ist. Ein wunderschöner abwechslungsreicher Wanderweg: Wir passieren Wasserfälle und durchwandern die Höllentalschlucht. Durch Buchenwald geht es hinauf zur Höllenbachalm, tief unten kommt der Thumsee in Sicht, zu dem wir auf einem steilen felsigen Pfad absteigen. Als wir den schwierigsten Teil geschafft haben, fängt es an zu regnen – gutes Timing! Jetzt geht es auf bequemen Wegen nach Bad Reichenhall, wo wir im Bürgerbräu Quartier nehmen und ein deftiges Essen in der Braustube genießen.

6. Tag, Mo. 9.9.

Regen bis ca. 13 Uhr. Relativ einfache und kurze Strecke am Fuß des Lattengebirges. Nette Umwege über kleine Berggipfel. Nach kurzer Busfahrt ca. 15 Uhr Ankunft im Wellnesshotel in Bischofswiesen. 3 von uns nutzen das hoteleigene Naturschwimmbad – Brrr! Hinterher Aufwärmen im Hallenbad.

7. Tag, Di. 10.9.

Aufbruch bei Morgennebel, der Tag wird schön. Langer Aufstieg (600 m) zur Mordaualm, einer klassischen Alm mit Kuhglocken-Gebimmel, weiten Wiesen, Bewirtung und Ausblick zum Watzmann. Nach ausgiebiger Einkehr geht es gemächlich abwärts mit herrlichen Ausblicken. Vom Zipfhäusl führt ein (zwar gesperrter) wunderschöner Schluchtweg steil hinunter zu unserem Hotel in Ramsau.

8. Tag, 11.9.

Unser letzter Wandertag führt uns bei freundlichem Wetter über den Grünstein. Nach einem beschaulichen Panoramaweg am Vormittag wird es nachmittags richtig alpin: erst ein schweißtreibender steiler Aufstieg von 700 m zur Grünsteinhütte – Angelika und Axel hatten noch nicht genug und sind noch weitere 100 m bis zum Gipfel gestiegen. Nach einem Imbiss bei der Hütte geht es dann – mit wunderbaren Ausblicken auf den Königssee – einen steilen lehmigen und felsigen Steig hinunter zur Bobbahn und weiter bis Schönau am Königssee. Dort Unterkunft in einem Explorer Hotel, in dem wir den Altersdurchschnitt der Gäste deutlich in die Höhe treiben.

Fazit:

Wir haben auf dieser Tour eine Strecke von 160,6 km und 4774 Höhenmeter bewältigt. Es gab keine Unfälle und  – außer wunden Füßen –  keine Verletzungen.

Der SalzAlpenSteig  ist landschaftlich reizvoll, die Wege sind aber nur bedingt wanderfreundlich (zu viel Fahrwege), und die Ausschilderung ist häufig irreführend und lückenhaft. Trotzdem hat unser Wanderführer uns immer sicher ans Ziel gebracht. Vielen Dank, Holger!

Marianne Böther

 

 

 

 

Lahn-Dill-Bergland-Pfad - Wanderwoche vom 18.06.2019 – 24.06.2019

Am 18.06. startete unsere Wanderreise von Dillenburg nach Marburg am Hamburger Hauptbahnhof.

Durch die Verspätung unseres Zuges mussten wir den kaum erträglichen Presslufthammerlärm vom Nebengleis ertragen – grrr…

Zudem wurde ein Ersatzzug eingesetzt – Platzreservierung ade!

Mit Umsteigen in Frankfurt erreichten wir Dillenburg, den Ausgangspunkt unserer 5tägigen Wanderreise.

Nach kurzem Fußmarsch vom Bahnhof erreichten wir unser Hotel. Es ist schön gelegen – in der Altstadt unterhalb des Dillenburger Schlosses und dem zu Ehren Wilhelm I. von Oranien errichteten Wilhelmsturms (erbaut 1872 – 1875).

Nach kurzem Einrichten im Hotel machten wir uns auf die Suche nach einer Eisdiele. Dies sollte an jedem Etappenziel zu einer schönen Gewohnheit werden. Am Abend erklommen wir zum Abendessen –Italiener ohne Pizza!-  den Weg hinauf zum Schloss.

Der erste Wandertag führte uns 17 km weit und ca. 460 Meter hoch nach Bicken. Die Sonne gab sich allzu große Mühe, schattenfreie Zonen zu verhindern. Nach dem ersten Anstieg bot sich uns ein grandioser Blick über Dillenburg. Unsere Füße trugen uns fleißig bergauf und bergab. Wir wanderten auf einem Waldlehrpfad, durch viel Wald mit schönen alten Bäumen, durch Niederscheid, vorbei an vielen Stieleichen. Mittagsrast war auf einem sehr sauberen Grillplatz, aber für uns mussten Wasser, Brot und geteiltes Obst genügen. – In Bicken angekommen mussten wir den Bus nach Herborn nehmen, da in Bicken kein Hotel 6 Einzelzimmer für uns hatte.

Im Herborner Schloßhotel angekommen: „same procedure as every day“:  Im Zimmer einrichten, Eisdiele suchen (und natürlich finden). – Das Abendessen im Hotel war sehr lecker und die Nachtruhe wohlverdient.

Zur zweiten Etappe fuhr uns der Gepäckbus zurück nach Bicken. Unser Ziel: Bad Endbach.

Bei gleißender Sonne führte uns der Weg über sattgrüne Wiesen und bot wunderbare Ausblicke auf Vogelberg und Taunus. Wir gingen kurz durch eine Siedlung, wieder hinauf mit sehr schönem Blick ins Aartal und auf die Burg Greifenstein. Danach führte der Weg über den Königsklöppel nach Eisemroth, dort auf einer ehemaligen Bahntrasse zu einem Naturbad. Weiter ging es über Wiesen und Höhen durch Wälder und Tiefen. Nach ca. 21 km und 540 Hm erreichten wir Bad Endbach.

Und dann: „O weh“, der Feiertag Fronleichnam ließ uns vergeblich nach einer geöffneten Eisdiele oder einem Café Ausschau halten. Selbst Restaurants waren geschlossen. – Für den Abend hatte Holger aber gut vorgesorgt: Wir bekamen in unserer Pension eine leckere Hausmannskost. Ein kurzes Gewitter danach war der einzige Regen während der gesamten Tour.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei meinen Weggefährten Karin, Gisela, Holger, Günther und Jürgen für ihre Unterstützung.

Der dritte Wandertag führte uns nach Gladenbach. Wir hatten anfangs Glück: Schattenreiche Waldwege mit einem Höhepunkt: Koppes Turm. Leider ging es danach in der Sonne weiter! Schatten ade! Als Steigerung führte uns der Weg zwischen Feldern durch fast mannshohe Gräser. Zu allem Übel (Zeckenalarm!) musste der Weg auch noch von uns ausgetreten werden. Die letzten Kilometer bescherten uns die härtesten Anstiege dieses Tages. In Gladenbach angekommen, fanden wir erst nach längerer Suche unser nächstes Hotel.

Am folgenden Tag ging es von Gladenbach zum Rimberturm. Die Sonne blieb uns treu, die Temperatur war wiederum nicht wandererfreundlich. Ein interessanter Höhepunkt des Tages war die Entdeckung eines Junghasen, der sich am Wegesrand direkt vor unseren Füßen tot stellte. Erst als wir uns laut bemerkbar machten, flüchtete er erschreckt ins hohe Gras. Wie an jedem Tag sahen wir sehr viele unterschiedlich bunt blühende Pflanzen, u.a. ganze Felder mit Klatschmohn. Am Rimberturm riefen wir zwecks Abholung in unserem heutigen Hotel an. Mit dem Betreten der verabredeten Teerstraße erschien unser Transportfahrzeug: perfekte Orga! Lobenswert zu erwähnen war das Abendessen im Hotel Stümpelstal.

Am letzten Wandertag wurden wir zum Ausgangspunkt unterhalb des Rimbergturmes zurück gefahren. Glücklicherweise begann der Tag mit schattenreichen Waldwegen. Nach wenigen Kilometern wurde die Wanderung jedoch wieder schweißtreibend.

Auf halbem Weg nach Marburg liegt die Dammühle (Ausflugslokal und Hotel). Diese zu erreichen, um dort eine wohlverdiente Pause zu machen, bereitete einige Schwierigkeiten: Zunächst kurzes Verlaufen durch nicht mehr sichtbare, überwachsene Wegmarkierungen, danach ein sehr steiler Abstieg ins Bachtal. Auf diesen verzichteten sicherheitshalber einige Mitwanderer, die einen kleinen Umweg in Kauf nahmen, um zum kühlen Getränk im Biergarten der Mühle zu gelangen. – Die restliche Strecke nach Marburg blieb schattenlos. Kurz vor dem Marburger Schlossgarten suchten wir den richtigen Weg über den Dammelsberg, denn die Markierungen fehlten oder waren übermalt worden.

Zusammenfassung: Der Lahn-Dill-Bergland-Pfad war ein für uns bisher unbekanntes Wandergebiet mit schönen Wäldern und vielen freien Flächen für herrliche Ausblicke. Lohnend ist der Weg auch für passionierte Botaniker.

Am Ende ein wenig Statistik: Wir sind ca. 100 km gewandert und haben dabei gut 2600 Höhenmeter erklommen. Der Schnitt lag bei etwa 3,5 km/h. Dies war den hohen Temperaturen, schattenlosen Wegen sowie dem Gesamtalter der Gruppe (ca. 460 Jahre) geschuldet.

Nach diesen 5 erlebnisreichen Wandertagen ging es am 24. Juni auf die Heimreise. Und, wie sollte es anders sein, wieder in einem Ersatzzug, natürlich ohne Platzreservierung. Aber bei der DB konnte uns bei dieser Reise eigentlich nichts mehr erschüttern!

Monika Wollek (Tag 1 und 2)

Holger Dettmann (Tag 3 bis 5)

  

 

 

Wanderung auf dem Hochrhöner vom 14. bis zum 23.Mai 2019

Am 14.Mai traf sich ein Häuflein von 7 Aufrechten zum Wandern auf dem Hochrhöner. Nach zweimaligem Umsteigen und einer Fahrt über Würzburg und Schweinfurt erreichten wir pünktlich Bad Kissingen, am Südhang der Rhön gelegen an der Fränkischen Saale.

Der Premiumweg Hochröhner führt von Bad Kissingen in Bayern über die Hessische Rhön nach Bad Salzungen in Thüringen. Höchster Punkt ist die Wasserkuppe mit 950m. Kurz vorher verzweigt sich der Weg in die Varianten „Kuppenrhön“ und „Lange Rhön“. Unser Wanderleiter meinte, wir sollten keinen Anstieg auslassen, und so hatte er der „Kuppenrhön“ den Vorzug gegeben.

Die Rhön hat weniger Wald als andere Mittelgebirge wie der Thüringer Wald. Dies hatte den schönen Effekt für uns Wanderer, dass wir häufig weite Blicke hatten, jedenfalls bei gutem Wetter. Die höheren Lagen sind keineswegs alle landwirtschaftlich intensiv genutzt. Charakteristisch sind dort sehr viele Streuobstwiesen, Magerrasenflächen zu unserer Wanderzeit bewachsen mit Primeln, Löwenzahn, Trollblumen, Wiesenknöteriche, Enziane oder verschiedene Knabenkraute - oder Hochmoore mit blühendem Wollgras. Wunderschön waren auch die Buchenwälder mit jungem Grün, das bei Sonnenschein vorzüglich zur Geltung kommt. Im Herbst sollte die Rhön ähnlich attraktiv sein.

Der 1. Tag war einem Rundgang durch Bad Kissingen gewidmet - und das im Bad Kissinger Kurparkschritt. Natürlich musste das Foto „Wandergruppe unterm Eingangstor zum Hochrhöner“ entstehen. Mutige probierten auch das Heilwasser aus Quellen mit schwer aussprechbaren Namen wie z.B.  Rakoczy, das bereits Herrn Bismarck geholfen haben soll. Dabei hatte sein Arzt ihm nur empfohlen, weniger zu essen. Das Wasser schmeckte so lala. Bleibende Schäden sind nicht zu melden.

Der 2. Tag führte uns auf Bismarcks Spuren, entlang dem Feldflughafen von Bad Kissingen in die Wälder der Südrhön. Entlang dem Kaskadental und vorbei an der „freien Gebirgsgemeinde Klaushof“ erreichten wir Frauenroth, wo es ein sehr gut erhaltenes wirklich ausdruckstarkes und sehenswertes Grabmal der Stifter der Kirche aus dem 13. Jhdt.  zu sehen gibt. Die Wanderung endete in Premich, von wo aus wir per Taxi nach Bad Kissingen zurückfuhren.

Am nächsten Morgen ging es retour nach Premich. Der Weg führte uns dann über Langenleiten, ein spät gegründetes Dorf mit unpraktischer barocker Struktur,  auf den Kreuzberg. Es war ein sehr steiler Anstieg auf den zweithöchsten Berg der Rhön. Kreuzberg ist ein bekannter Wallfahrtsort, und so gibt es dort auch eine Brauerei mit angeschlossener  Gaststätte. Das war Grund genug, das dunkle, malzige, süffige und leicht bittere Bier zu testen. Das Testergebnis war überragend. Die Gaststätte ist sehenswert, sie wurde seit gefühlt 50 Jahren nicht renoviert. Ausgeschenkt werden nur kleines Bier (= (=halber Liter) oder großes Bier (=ganzer Liter). Wir blieben bei der kleinen Variante  und so fiel uns der Abstieg nach Oberweißenbrunn nicht  schwer.

Der nächste Morgen begann bei Nebel mit einem sehr steilen Anstieg. Nach dem schweißtreibenden Teil ging es über die Grabfeldebene und Wald zum Roten Moor, das über einen Bohlenweg für Wanderer erschlossen ist. Die Fuldaquelle war ein Anlass für eine Pause vor dem letzten Anstieg zur Wasserkuppe. Dort übernachteten wir im Hotel mit dem schönen Namen „Peterchens Mondfahrt“. Das ist auf der Wasserkuppe sonst noch los: Sommerrodelbahn, diverse Imbisse, Souvenirläden, Segelflugmuseum mit hochwertigen Animationen,….. Na ja, das muss man mögen. Die Aussicht bei bestem Wetter war brilliant.  Die Küche des Hotels bot als einzige auf der Tour Gerichte vom berühmten Rhönschaf an.

Der 4. Wandertag hielt die längste Etappe bereit - und das bei allerschönstem, strahlendem, sehr warmem Sonnenschein. Mit dem Abstieg von der Wasserkuppe ging es nach Abtsroda  - und nach Einkehr bei der Enzianhütte dann bei brütender Hitze auf die Milseburg. Anschließend wanderten wir überwiegend durch Wald zum Zielort Gotthards an der Grenze nach Thüringen. Die Freunde fleischlicher Genüsse wurden im dortigen Hotel durch gewaltige Fleischportionen belohnt.

Der folgende Tag führte uns in das Städtchen Tann, wo wir schon am frühen Nachmittag ankamen. Der Weg dorthin führte durch eine fast menschenleere Gegend entlang der Grenze zu Thüringen durch herrlichen Buchenwald. Tann selbst hat einige sehr schön restaurierte alte Häuser und ein Museumsdorf. Dort wird sehr anschaulich die Landwirtschaft der Hochrhön, so wie sie bis ins frühe 20. Jhdt. betrieben wurde, in Originalhäusern und mit Geräten präsentiert und das sowohl für sehr arme als auch für wohlhabendere Anwesen. Wir übernachteten nicht wie angekündigt in einem Café, sondern in einem Steakhaus. Die Fleischportionen waren entsprechend.

Der 6. Tag führte uns dann von Tann nach Dermbach in Thüringen. Die Ostrhön hat weniger Wald, bietet eine offenere Landschaft mit gewaltigen Gras- und Wiesenflächen und ist damit für Wanderer attraktiver,  gutes Wetter vorausgesetzt. Kurz vor Andenhausen passierten wir die Grenze zu Thüringen. Der ehemalige Todesstreifen ist noch gut zu erkennen. Er ist nach 30 Jahren aber schon reichlich mit Sträuchern und Bäumen bewachsen. Kurz hinter Andenhausen steht der Gasthof Katzenstein, ein düsteres, gewaltiges, mit dunklem Granit verkleideter Bau. Das Haus wurde im 3.Reich erbaut für die verdienten Parteigenossen und nach dem Krieg genutzt von der Stasi für die verdienten, verlässlichen  Mitarbeiter. Dieser Tag bescherte der Region Gewitter und Starkregen. Wir hatten Glück und mussten am nächsten Tag nur einige Großpfützen umrunden.

Der nächste Tag diente der Erholung. Wir hatten 13,5 km vor uns bis Bernshausen. Der Tag begann mit Regen, der  bald nachließ. Nach dem obligatorischen Anstieg durchquerten wir das Naturschutzgebiet Ibengarten mit einem großen Bestand an Eiben, teilweise bis zu 1.000 Jahre alt.

Der letzte Tag der Wanderung führte zum Ziel nach Bad Salzungen. Zum Glück verbringt Joachim seinen Geburtstag immer auf einer Wanderung mit dem Alpenverein. So konnten wir den Tag angemessen mit einem Glas Sekt beginnen. Merkwürdigerweise verzichtete er auf ein Geburtstagsständchen der Gruppe. Beschwingt starteten wir so den obligaten Anstieg auf den Plöß, aber oben wurden wir leider nicht durch eine Aussicht ins Werratal belohnt. Der Aussichtsturm ist nur am Wochenende geöffnet. Dann ging es fast nur durch Wald bergab zum Ziel. Nach dem unerlässlichen Foto „Wandergruppe unterm Ausgangstor vom Hochrhöner“ ging es dann nur noch zum Hotel.

Nun noch etwas Statistik:  Gewandert wurden 153 km, dabei 4.555 Höhenmeter überwunden und das bei einer  Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,9 km/Stunde. Das ist mit Berücksichtigung des leicht über-durchschnittlichen Alters der Gruppe eine ordentliche Leistung, zumal nur einmal der Hotelschlüssel mitgenommen wurde. Unter professioneller Leitung von Holger Dettmann sind gewandert: Gerda Graetsch, Gisela Seybold, Angelika Dettmann, Susanne Wittke, Joachim Rehr und Hans-Heinrich Böther.

Hans-Heinrich (Felix) Böther   

  

Böhmerwaldweg - Weitblicke sammeln : Auf den Spuren des Malers, Dichters und Schriftstellers Adalbert Stifter 09. - 16.10.2018

Teilnehmer (alphabetisch): Angelika (Bericht), Günther („Reha-Trainung“), Gundula (unser Ruhepol), Holger (Orga und Führung), Joachim P. (Fliegenerleger-Champion), Jürgen („Lieferant“ aller Stifter-Infos), Karin („Zehner“-Geburtstagskind), Meike (Saunaliebhaberin)

1. Tag:     Aigen-Schlägl - Kollerschlag

Der Beginn unserer „Weitblicke-Sammlung“ im österreichischen Mühlviertel - 40 km entfernt von Passau – war leider verbunden mit vielen Asphalt-Wegen. Zum Ausgleich jedoch gab es Sommer-Sonne im Herbst - und manch Nettes während unseres sehr gemächlichen Erwanderns der 17 km und 700 hm:
Für den Körper eine Kühlschrank-Jausenstation (obwohl eigentlich Ruhetag) mit entspr. Selbstbedienung für "ausgedörrte" Wanderer, denn 800 erklommene hm brauchen Flüssigkeitsnachschub, für das Auge und die Wandererseele: weiße kuschelfellige Lamas - "ungewaschene" erdbraune Schafe - Tannenzüchtung in Eierpaletten - ein Herz aus leuchtend rot-gelben Herbstblättern. Eine letzte Überraschung - zumindest für uns Vegetarier unter den Tieressern: Kinder-Tiefkühl-Spinat - ein Kuhfladen auf dem Teller - muhhhh!

 

2. Tag:     Kollerschlag - Kohlstatt

Der 2. Tag war gekennzeichnet durch erstes Verlaufen nach missverstandener Beschreibung unseres Wirtes, Suchen der Markierungen bzw. Schilder auf verschlungenen Waldwegen - und: Asphalt - Asphalt - Asphalt. Auf diese Weise brachten wir es auf ca 21 km und 500 hm. Würden wir an der Eingangstür der Pension einen Spagat machen, könnten wir am Abend dann in Österreich sowie Deutschland stehen. Positives an diesem Tag: Wiederum herbstliche Sommersonne - und ein netter motorisierter Briefträger, der mitten auf dem (Asphalt!-)Weg anhielt, um unsere Postkarten zum Weiterleiten entgegenzunehmen.

 

3. Tag:     Kohlstatt - Schwarzenberg

Die heutigen 19 km und 380 hm erwanderten wir wiederum bei herrlichem Sonnenwetter. Leider blieben uns Asphalt und Wirtschaftswaldwege treu - mit e i n e r doch so lange ersehnten Buchenwald-Strecken-Ausnahme. Wie beide Tage zuvor konnten wir jedoch beim außerhalb des Waldes-Gehens die für diesen Wanderweg angekündigten "Weitblicke" nach wie vor "sammeln" (heute u. a. in Richtung "Drei-Sessel"-Gipfel im bayerischen Wald). Diese sind eine erholsame "Augenweide", wie auch ein einheimischer Häuslebauer feststellte: "Das Bauen in Eigenarbeit macht Spaß - bei d e m Panorama!" Eine weitere Augenweide - verbunden mit Gaumenfreuden - wurde uns im Hotel "Adalbert Stifter Hof" geboten - ein wahres "Atlantic"-Menü - so malerisch garniert, als habe Stifter selbst "mit dem Pinsel erzählt"!

 

4. Tag:     Schwarzenberg - Klaffer

An diesem Tag ahmten wir ein in Wanderkatalogen angebotenes "Twinkonzept" nach: Drei Gruppenmitglieder nahmen sich eine kurze Tour (12 km) vor, fünf machten sich nach einer netten Verabschiedung des Hoteliers für 22 km und 850 hm startklar. Nicht nur der Weg war durchzogen von Höhen und Tiefen, auch die Stimmung der "Langwegler": Zu Beginn waren wir - nach 2 1/2 km A.....t - freudig überrascht - bis zur Teufelswanne (ein Felsblock, den man per Leiterhilfe erklimmen kann) auf schönem (Buchen-) Waldweg unterwegs. Auch der folgende Weg war sehr viel besser als bisher gewohnt: teilweise  "steinernes Meer" (Granit - ..."zerschlagene, zertrümmerte Steine liegen umher..."  - Stifter), unterbrochen durch einen ehemaligen Waldweg (jetzt Weg durch borkenkäfergeschädigten Kahlwald).  Am eindrucksvollen Dreiländereck (Deutschland / Österreich / Tschechiche Republik) rüsteten wir uns nach einer Baumstamm-Pause für den Anstieg zum Aussicht bietenden Plöckenstein (höchste Erhebung des Mühlviertels / bekannt durch Stifters Erzählungen).
Der lange Abstieg über Granitblöcke bot dreien von uns Hochstimmung, zweien eher Grauen (u. a. wegen der geschundenen Knie).
Nach diesem Abstieg folgten m o. w. bis zum Ende der Tagestour (immer noch 11 km!) -
von Tiefstimmung begleitete "hoch" - "tief" - Wege auf gewohntem Untergrund (Schotter / Asphalt).
Im Hotel erwarteten uns drei zufriedene (weil satt und geduscht) "Kurzweg" - "Twinkonzeptler".

 

5. Tag:     Klaffer -. Ulrichsberg (Hiintenberg)

Der heutige Tag begann wie gewohnt auf harten Wegen - mit Suche derselben (undeindeutige Beschilderung). Endlich wieder auf dem beschilderten "Böhmerwaldweg" wurden wir im Folgenden auf mehreren Streckenabschnitten mit den von Stifter beschriebenen schönen Waldwegen entschädigt: Zeitweise konnten wir auf altnadelnweichem oder buchenblätterraschelndem Waldboden gehen. So bereiteten die bei dem schönen Wetter in moderatem Tempo erwanderten 18 km und ca 500 hm mehr Wanderfreude als an den drei ersten Tagen.
Erwähnenswert für den heutigen Tag ist das Angerholzkreuz (errichtet als D a n k für die glückliche Heimkehr der Soldaten aus dem e r s t e n Weltkrieg - im Gegensatz zum gestrigen Russenstein, der mit seiner (kyrillischen) Inschrift die Organisatoren des z w e i t e n Weltkrieges verdammt.) sowie der Assichtsturm "Moldaublick" - mit der Blickrichtung nicht nur zur gestauten Moldau, sondern gleichzeitig zu Stifters Geburtsort.
Diesen insgesamt schönen, wiederum sonnigen Tag beendeten wir auf der Hotel-Terrasse bei Kaffee, Eis (mit viel Schokosoße) und kühlen Getränken.

 

6. Tag:     Ulrichsberg (Hintenberg) – Aigen-Schlägl

Unser letzter Wandertag machte dem Böhmerwald alle Ehre - und Karin zu ihrem runden Geburtstag ein Wandergeschenk:
Wir gingen vorwiegend auf "echten" Waldwegen und konnten von 3 Felsen (Bärenstein mit Moldausee-Blick, Hochbuchet und Liebesfelsen) hinunter blicken - bis zu unserem Zielort Aigen.
Nach 15 km und 500 hm überraschte uns Karin mit einer vorbestellten Kaffeetafel im Hotel (vielen Dank!) und bereitete uns somit ein schönes, gemütliches, von Jürgens mitgebrachten Moldauklängen begleitetes Ende der Wanderwoche. Stifters Schwärmerei für seine Heimat können wir landschaftlich mit ganzem Herzen zustimmen („Der Aufenthalt in dieser Gegend gehört zu meinem Leben!“) – mit der (wanderbezogenen) Einschränkung jedoch, dass wir im Zeitalter der Asphaltstraßen und -Böhmerwald Berichtwege leben…..

 

Angelika Dettmann

 

Saar-Hunsrück-Steig Teil 2 Von Idar-Oberstein nach Boppard 16.09. – 27.09.2018

16.09.     Um 07:30 Uhr trafen sich 7 Wanderfreudige am Hauptbahnhof, um nach Idar-Oberstein, dem Ausgangspunkt unserer Tour, zu fahren. Der Zug fuhr planmäßig ab und trotz 2maligem Umsteigen kamen wir pünktlich am Ziel an. Ein Lob an die Deutsche Bahn (muss auch mal sein)! Nach kurzem Fußmarsch zum Hotel trafen wir uns zu einem Stadtbummel mit Einkehr in einem Eiscafe.

 

17.09.   1. Wandertag     Idar-Oberstein  -  Herrstein

Dieser Tag hatte es in sich! 23,3 km (gefühlt wie 32 km) bei 972 Aufstiegsmetern und geschätzt um 1000 Stufen.

Der Weg führte vom Zentrum der Altstadt auf steilen Stufen bergauf, vorbei an der Felsenkirche –dem Wahrzeichen Idar-Obersteins-, weiter auf schmalen Pfaden mit spektakulären Felsformationen und tollen Aussichten auf Idar-Oberstein und das Nahetal. Über etliche Höhenzüge, durch stille Bachtäler und alte Wälder wanderten wir zum mittelalterlichen Herrstein mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern.

An diesem sehr warmen Tag waren alle „geschafft“, aberwir fanden ein herrliches Gartencafe. Nach etlichen Apfelschorlen, Kaffee, Kuchen (leider vom Vortag) und leckeren Eisbechern war für uns alle die Anstrengung schnell vergessen.

In Herrstein gab es für uns keine Übernachtungsmöglichkeit, so dass wir vom Chef des Gartenhotels „Hunsrücker Fass“ (Kempfeld) abgeholt werden mussten. Beim Verteilen der Zimmerschlüssel suchte ein Mitwanderer verzweifelt seine Brille. Es dauerte recht lange, bis er merkte, dass er sie auf der Nase hatte!

 

18.09.  2. Wandertag       Herrstein  -  Rudolfshaus

Heute lag eine recht kurze Tour vor uns:  15 km, 480 m Aufstieg, 480 m Abstieg.

Nach dem Frühstück wurden wir in das 10 km entfernte Herrstein gefahren. Nach kurzer Besichtigung des Stadtkerns mit seinem charakteristischen Stadttor und vielen Fotos der gut erhaltenen Fachwerkhäuser folgte wieder einmal ein „knackiger“ Aufstieg über unterschiedlich hohe Treppenstufen. Weiter ging es durch Wälder, über Wiesen und Felder mit herrlichem Ausblick über den Hunsrück. Über Sonnenschied (So‘n Schiet?) ging es dann weiter an einigen Bächen vorbei nach Rudolfshaus. Nach einem letzten schweißtreibenden Aufstieg und einem kurzen Abstieg erreichten wir am frühen Nachmittag unser Hotel „Forellenhof“.

 

19.09.    3. Wandertag           Hotel Forellenhof  -  Laufersweiler    (20 km ,      Aufstieg: 530 m)

Der erste Aufstieg führte uns parallel zum Hahnenbach in Richtung Besucherbergwerk Herrenberg mit tollen Aussichten auf die Ruine der Schmidtburg. Nach einem weiteren Aufstieg erreichten wir den Wartenberg mit Aussicht auf Rhaunen ( wichtig für eine Mitwanderin, da ihr Geburtsort). Der weitere Weg führte uns an historischen Mühlen vorbei zu unserem Zwischenziel „Bernds Mühle“. Die Erwartung auf kühle Getränke wurde uns hier jedoch zunichte gemacht: Ein unfreundlicher Herr erklärte Holger, dass die Mühle bereits seit 10 Jahren nicht mehr bewirtschaftet sei. Obwohl dieser Teil des Saar-Hunsrück-Steigs erst vor drei Jahren eröffnet wurde, war diese Mühle leider in unseren Unterlagen als Einkehrmöglichkeit angegeben. Für uns durstige Wanderer ging es weiter nach Laufersweiler zum Hotel „Schatulle“. Der nächste Schock: Geöffnet ab 17 Uhr! Wir hatten jedoch Glück, nach kurzem Klingeln öffnete uns eine Angestellte, die uns auch in die Zimmer ließ. Auf Anfrage nach einer Tasse Kaffee klappte es: Die Chefin wurde zwar in ihrer Mittagsruhe gestört, erschien aber sofort und erfüllte alle Wünsche (Kaffee, Kuchen, Eisbecher). Das ist Service!

 

20.09.       4. Wandertag      Laufersweiler  -  Hahn      (18 km,    Aufstieg  225 m)

Der weitere Weg verlief im Wechsel von Wald- und Wiesenlandschaften und führte uns an dem mittelalterlichen Örtchen Dill und seiner imposanten Burgruine vorbei. Auf einer alten Römerstraße erreichten wir den Nachbau eines römischen Wachturms. Nach einer kurzen Pause wanderten wir an einem alten jüdischen Friedhof vorbei und erreichten den geographischen Mittelpunkt von Rheinland-Pfalz. Der Wandertag endete an einem Parkplatz an einer Bundesstraße, wo wir nach Anruf im Hotel abgeholt und nach Sohren gefahren wurden. Leider hatte unser Hotel Ruhetag und somit konnten wir nur einen russischen Supermarkt nutzen, um unseren temperaturbedingten Getränkebedarf aufzufüllen. Aber wir hatten in Sohren die erste Gelegenheit, Ansichtskarten zu kaufen - mit nur einem Motiv. Einerlei – wir kauften „gefühlt“ den ganzen Bestand auf!

 

21.09.      5. Wandertag        Hahn – Blankenrath         (23 km,    Aufstieg  715 m)

Der Tag begann mit einem Transfer zum gestrigen Ende der Tagesetappe. Der Weg führte uns über ein Plateau, das uns einen Rundblick über den Flughafen Hahn, den Hunsrück und das Moseltal bot. Auf schmalen Pfaden ging es vorbei am Örtchen Altlay zu den spektakulären Passagen durch die „Altlayer Schweiz“ ins Hitzelbachtal. Unerwartet wurde uns der Weg durch Baumfällarbeiten gesperrt. Ein freundlicher Forstarbeiter zeigte uns jedoch einen Aus(Um)weg, einen steilen Pfad, der wieder zum Saar-Hunsrück-Steig führte. Nach einer Mittagsrast erwischte uns am Nachmittag ein zweistündiger Regenschauer. Pudelnass erreichten wir in Blankenratz das Gasthaus „Josef Stein“. Hier wurden wir mit der Anweisung empfangen, unsere nassen und verdreckten Schuhe vor der Tür stehen zu lassen. – Leider mussten wir uns auch für das heutige Abendessen ein Lokal suchen. Nach längerem Warten konnten wir zwar Getränke bestellen, deren „Lieferung“ dauerte jedoch sehr lange. Durch die gleichzeitige Beköstigung einer Hochzeitsgesellschaft erwies sich unsere Essens-Bestellung als schwierig und sehr langwierig. So kam unser Essen „schon“ nach über 1 ½ Stunden Wartezeit. Begründung des Wirtes: Er dürfe dem Koch keinen „Druck“ machen, sonst würde dieser kündigen. Schließlich sei es sehr schwer, (gute) Köche zu bekommen.

 

22.09.     6. Wandertag            Blankenrath  -  Mörsdorf              (20 km,    Aufstieg  525 m)

Eine Mitwanderin benötigte am heutigen Tag eine Ruhepause und fuhr mit dem Gepäck zur nächsten Unterkunft. Sie erhielt einige Aufträge/Bitten:  Ansichtskarten zu  kaufen und vor allem ein schönes Cafe´ ausfindig zu machen. Beide Wünsche wurden zu unserer größten Zufriedenheit perfekt erfüllt. Nach kurzer hügeliger Waldlandschaft und idyllischen Bachtälern verlief der Weg über einen landwirtschaftlichen Höhenrücken. Weiter ging es über schmale Pfade auf und ab. – Der heutige Tag war mit nur 17 km angegeben. Aus diesem Grunde legten wir noch eine zusätzliche Schleife ein, gingen unter einer der längsten Hängebrücken Deutschlands (Geierlay, 360 m lang, Höhe ca. 100 m über dem Tal) entlang, bevor wir sie überquerten. Auf Grund des (noch) schönen Wetters und des Wochentages (Sonnabend) gab es auf der Brücke und auf den umliegenden Wegen eine „Völkerwanderung“. Diesem Trubel entflohen wir gerne und erreichten in Mörsdorf die „Pension Hildegard Platten“, wo wir von unserer fleißigen Mitwanderin schon erwartet wurden.

 

23.09.     7. Wandertag           Mörsdorf  -  Kastellaun   (19,5 km     Auf- und Abstieg  ca. 500 m)

Beim Frühstück fiel einem Mitwanderer ein  Mameladenglas so kunstvoll zu Boden, dass es doch tatsächlich heil blieb! Gekonnt ist gekonnt!

Die Wanderung begann mit der erneuten Überquerung der Hängebrücke. Bei nun einsetzendem Regen wurde sie allerdings heute nur von uns begangen. Weiter ging es auf teils felsigem Pfad hinauf zum Gipfel des Burgbergs. Hier trafen wir trotz des Regenwetters einige hartgesottene Wanderer – u.a. einen jungen Mann, der mit seinem Zelt unterwegs war. Nach kurzer Pause führte uns der Weg wieder in ein Bachtal. Bei der Ruine Balduinseck stellte unser Wanderleiter fest, dass er kurz zuvor seinen Fotoapparat verloren hatte. Glück gehabt, er wurde schnell und unversehrt gefunden.  Auf dem weiteren Weg wurde ein Bach mehrfach überquert. Später erreichten wir den Dielaysteig, einen einfachen „Klettersteig“. Leider wurde das Wetter immer schlechter mit teilweise sehr starkem Regen und Sturmböen, so dass der Weg durch ein längeres Waldstück beschwerlich wurde. Schließlich erreichten wir - in einer kurzen Regenpause -  unser Ziel, das „Burgstadt Hotel“ in Kastellaun.

 

24.09.       8. Wandertag         Kastellaun  -  Schmausemühle        (21 km,   Aufstieg 630 m)

Beim Frühstück wurde Holger vermisst, ein sehr schmerzhafter Bandscheibenvorfall hatte ihn außer Gefecht gesetzt und für eine Nacht ins Krankenhaus gebracht. Also mussten wir die Tour ohne Wanderführer fortführen. Bei der Burgruine Kastellaun ließen wir den Blick noch einmal über den Ort schweifen. Der Weiterweg führte uns durch Täler, Wälder und über weite Felder mit Blick auf die Vulkaneifel. Auf einem dieser weiten Felder, kurz vor dem Abstieg zur Schmausemühle, kam innerhalb der Gruppe eine Diskussion über den richtigen Weiterweg auf. Mit Hilfe der angerufenen Hotelbesitzerrin fanden wir einen Weg, der uns direkt zur Unterkunft führte, wo uns Holger im Garten schon erwartete. Den eigentlichen Höhepunkt dieses Wandertages, die Traumschleife Baybachklamm, die durch urige Wälder an einer Hangkante mit teilweise gesicherten Passagen führt, haben wir leider nicht gefunden.

 

25.09.       9. Wandertag        Schmausemühle  -  Schöneckermühle     (27 km,   Aufstieg   803 m)

Wiederum ohne unseren Bandscheiben-geplagten Wanderführer - führte uns der Weg von der Schmausemühle durch die Baybachklamm, dem Canyon des Hunsrücks. Vorbei an hoch aufragenden Felsen leitet der Weg über schmale Pfade und seilgesicherte Passagen durch weitgehend unberührte Natur. Nach dem Aufstieg zum „Murscher Eselsche“ wurden wir mit einer tollen Aussicht ins Baybachtal belohnt. Nach Morshausen führte uns der Weg ins Ehrbachtal. Auf einem grässlichen Schotterweg stiegen wir auf zur gut erhaltenen Ehrenburg, die wir jedoch nicht besichtigten. Nach kurzer Pause ging es wieder zurück ins Ehrbachtal mit seinen zahlreichen alten Mühlen. Nach der Ehrbachklamm ging es weiter an Wasserfällen und Felsformationen vorbei. Dabei überquerten wir etliche Brücken, bevor wir bei der Schöneckermühle die Abzweigung nach Dieler und somit unseren Abholpunkt erreichten. Ein Taxi  brachte uns zu unserem Hotel in Emmelshausen.

 

26.09.         10. Wandertag              Schöneckermühle  -  Boppard             (21 km,    Aufstieg   670 m)

Mit Taxi wurden wir nun ganz zur Schöneckermühle gefahren. Von dort ging es im Aufstieg zum Schloss Schöneck und nach Windhausen, wo wir mit schönen Aussichtspunkten ins Ehrenbachtal belohnt wurden. Nach einem kurzen Aufstieg zum Horstkopf ging es weiter durch Wälder in Richtung Mittelrheintal. Der Weg führte uns weiter zu einer Gaststätte mit tollem „drei-Seen-Blick“ auf das Rheintal. Kaffee und Kuchen und Eis stärkten uns bei dieser Pause vor dem recht steilen, felsigen Abstieg nach Boppard. Eine Mitwanderin, die den parallel verlaufenden Sessellift nutzen wollte, verpasste die Abzweigung zur Bergstation des Liftes und musste nun mit uns absteigen. Zu ihrer Freude schaffte sie den Weg problemlos.

Nach 10 Tagen Wanderung auf einsamen und ruhigen Wegen tauchten wir nun wieder in die laute, geschäftige „Zivilisation“ ein. Nach kurzem Weg auf der Rheinpromenade erreichten wir unser letztes Ziel, das „Rheinhotel“ in Boppard.

 

27.09.          Rückreise         Boppard  -  Hamburg

Nach dem Frühstück zogen wir mit unseren Koffern zum Bahnhof Boppard und fuhren von dort mit dem Regionalzug nach Koblenz. Auf dem dortigen Bahnhof erfuhren wir, dass „unser“ Wagen im ICE, für den wir Plätze reserviert hatten, ausfiel. Wir setzten uns daher in einem anderen Waggon auf freie Plätze, immer in der Hoffnung, dass wir dort bleiben könnten. Vier Wanderer schafften es, drei mussten in andere Wagen ausweichen.

Teilnehmer der Wanderung:  Karin B., Angelika D., Holger D., Gerda G., Joachim R., Irene Sch., Maren U.

 

Gerda Graetsch

 

 

Wanderung auf dem Oberlausitzer Bergweg vom 5.8. bis 12.8.2018

Wir waren 4 Wanderer: Holger führte die Tour, Gerda, Renate und Karin waren die Genießer. Um 8.51 Uhr bestiegen wir den EC in Hamburg und fuhren über Dresden zum Töpferdorf Neukirch/Lausitz. Glaubt es oder glaubt es nicht: pünktlich um 15:53 Uhr fuhr der Zug in Neukirch ein!!! Nach der ersten Orientierung erfrischten wir uns im Biergarten unter blühendem Oleander bei 36°.

Mit der Hitze mussten wir auch die nächsten Tage fertig werden. Aber die scheinbar unendlichen Wälder - überwiegend Mischwald - umfingen uns immer wieder mit beruhigender, gemilderter Gluthitze. Beruhigend nicht nur, denn wir wussten, wir sind im Streifgebiet der Wölfe. Auch war die Feuergefahr bei der großen Trockenheit nicht zu übersehen.

Der Valtenberg (584 m) war unser erster Aufstieg. Auf dem schweißtreibenden Weg, aber mit der Gewissheit, uns oben in der Baude erholen zu können, kamen wir gut voran. Besonders Gerda, da sie – wie sie meinte - besonders morgens immer gut drauf war. Wir erreichten die Höhe. Die Baude war geschlossen (Montag: Ruhetag). Aber – so dachten wir - was soll es, wir würden ja noch auf zwei weitere Einkehrmöglichkeiten treffen. Wir kamen an der Wesenitz-Quelle vorbei wanderten weiter auf dem Grenzweg. Endlich erreichten wir die nächste Einkehrmöglichkeit: das Waldhaus. Aber auch hier: Ruhetag! Also wiederum hoffnungsvoll weiter zur Prinz-Friedrich-August-Baude über den sich lang hin windenden, schmalen, mit artenreichem Unterholz ausgestatteten, interessanten „Roten Ameisen Weg“. Vielleicht sah Renate sogar Ameisen – da kleine rote Köpfe auf dem Weg liefen. Muss ich es extra erwähnen? Die Prinz-Friedrich-August-Baude hatte natürlich geschlossen (ab September geöffnet – aber in welchem Jahr?). Wir wollten uns jedoch nicht nur in den Bauden erfrischen, sondern vor allem unsere Leistungsstempel für den Bergpass abholen. Nun hatten wir zwar die geforderten Leistungen erbracht, aber durch die geschlossenen Bauden noch immer keinen Stempel! Nach 22,5 km und 565 Höhenmetern erreichten wir nach Dusche und Radler lechzend unseren Übernachtungsort Sohland.

Die nächsten Tage stiegen wir bei 33° - 38° auf die Kälbersteine (487 m), den Picka (486 m) und den zauberhaften Bielebo (500 m). Nach einer Übernachtung in Schönberg führte der Weg weiter zu einer der drei Spreequellen und auf den Kottmar (583 m). Dank Holgers Kartenlesekunst konnten wir den Weg verkürzen und der direkten Sonnenbestrahlung ausweichen.

Nach der Übernachtung in Eibau veränderte sich die Landschaft. Die Wälder zogen sich zurück, Landwirtschaft breitete sich aus, es gab mehr Straßen und Orte. Hier konnten wir immer wieder die hübschen und gepflegten Umgebindehäuser bewundert.

Ohne den schützenden Wald brannte die Sonne erbarmungslos. So beschlossen wir, den nächsten Teil des Oberlausitzers Bergweges im Gepäckauto zu verbringen. Es brachte uns nach Waltersberg am Fuße der Lausche. Sie ist der höchste Berg in der Oberlausitz und voll bewaldet. Natürlich war der Gipfel (793 m) unser nächstes Ziel. Mit unserem zusammen gerechneten Alter von 309 Jahren benötigten wir einige Sitzpausen. Dabei konnten wir besonders die weibliche sehr leicht bekleidete Jugend bewundern, die locker an uns vorbeizog. Ob sie uns wohl überhaupt wahrgenommen haben? Wir erreichten den höchsten Punkt, auf dem Holger uns ins obligatorische Gipfelbuch eintrug. Dann wanderten wir auf der Tschechischen Seite wieder hinunter. Unten stand ein Gasthaus. Vielleicht hatte es ja geöffnet!? Es hatte. Wir kehrten ein. Einen Stempel bekamen wir jedoch nicht, denn dieses Gasthaus gehörte nicht zur Stempelkategorie unseres Bergpasses. Nachmittags saßen wir dann gemütlich im Hotelgarten bei Eis und Kaffee. Der Oberlausitzer Bergweg führte uns nun durch das Zittauer Gebirge. "Das Zittauer Gebirge ist lieblich und markant zugleich. Seine gewaltigen Sandsteinberge und die hohen vulkanischen Restberge machen es einmalig"* Auch wir hatten diesen Eindruck. Wir kletterten dank Stufen und Geländer auf die Nonnenfelsen, bewunderten bei Jonsdorf den Märchenwanderweg und bewegten uns auf den Hochwald zu. Er hat eine Höhe von 747 Metern und besitzt eine Baude. Und diese Baude hatte geöffnet und auch den entsprechenden Stempel! Hinunter führte der Weg an der Grenze entlang. Er war steil, steinig und wurzelig.

In Oybin lag unsere Unterkunft " Hubertus" leider am anderen Ende des Ortes. Ohne Waldesschutz brannte im Ort die Sonne auf uns herab. Das Pflaster war hart und heiß. Viele Menschen liefen, standen, schoben Kinderkarren, riefen nach Hunden, kreischten, lachten; dazwischen fauchte die Schmalspurbahn sich immer wieder Kraft und Mut zu. Solch ein Getümmel waren wir nun gar nicht mehr gewohnt. Abends dann, in aller Ruhe, feierten wir bei "Hubertus" mit Sekt Gerdas Geburtstag nach.

Am letzten Tag wanderten wir von Oybin nach Zittau. Einfach? Nein, denn der Ausgangspunkt der Wanderung hätte uns durch den ganzen Ort geführt. Glücklicherweise fand Holger eine sehr angenehme Ortsumgehung. Weiter ging es über Scharfenstein (569 m) zum Töpfer (582 m), dann zu etlichen skurilen , einmaligen, von der Natur geschaffenen Felsgebilden. Wir erkannten die "Schildkröte", die "Brütende Henne", das "Kamel" und und und.

Danach gab es einen besonders schwierigen Abstieg, die „Krieche“. Für Gerda wurde es eine kleine Rutsche, in Renate erwachte der Abenteuergeist und Karin brauchte wegen der großen Trittabstände Hilfe. Über die Teufelsmühle erreichten wir Eichgraben auf einer Wanderautobahn. Einige Kilometer vor Zittau näherten wir uns der Neiße mit jedem Schritt. Aber auch über uns kamen schwarze Wolken näher und näher. Sollte es etwa regnen? Würden die Tropfen schon in der Luft verdampfen oder uns erfrischend erreichen?

Wir erreichten die Neiße. Der Regen erreichte uns. Aus einigen angenehmen kleinen Regentropfen wurden größere  - und dann? Wir holten unser Regenzeug heraus. Doch es wurde nichts mit einer feuchten Abkühlung, denn der Regen zog sich durch starken Wind zurück. Nun tauchte das Dreiländereck vor uns auf. Polen und Tschechische Republik zeigten ihre Fahnen, doch wo wehte die deutsche? In Zittau liefen wir an der Mandau entlang zu unserem Hotel. Jeder verbrachte die Zeit bis zum Abendessen nach eigenem Gutdünken.

Insgesamt sind wir 104 km gewandert und 2480 Meter gestiegen.

Da Reisen ja auch bildet, haben wir u.a. folgende zwei neuen Wörter kennengelernt: 

Mauke - Kartoffelbrei

Krieche - besonders schwieriger Abstieg

Wir haben trotz Warnschildern keinen Wolf gesehen, keine Rote Ameise auf dem Rote-Ameisen-Weg, dafür aber ein Reh mit seinem Kitz und eine Blindschleiche. Wir lernten einen Waldhüter mit Hund kennen, aber sonst war kaum ein Mensch in den Wäldern anzutreffen. Ein weiterer Mensch – besonders freundlich – sei hier ebenso erwähnt: Karin bekam von einer Hotelchefin einen Sonnenhut geschenkt, da sie ihren beim Überklettern eines querliegenden Baumes verloren hatte.

Wir danken Holger für die gute Organisation und sensible Führung und unserem Schicksal, noch heil und gesund zu sein. Wir wollen auch die Bahn nicht vergessen. Wir kamen ohne Probleme pünktlich auch in Hamburg an.

*Text aus Kosmos: "Zittauer Gebirge"

Karin Brandes

 

 

Reisebericht Pfälzer Weinsteig 2018

Dienstag, 22.05.2018    Anreisetag

Am 22.05.2018 starteten wir 8 wanderbegeisterten Frohnaturen unsere Tour in die Pfalz, die uns natürlich nicht nur dem vergorene Traubensaft sondern in erster Line der wundervollen Natur näherbringen sollte.

Gesagt, getan, die Deutsch Bahn meinte es gnädig und brachte uns per ICE und Regionalbahn („Holzklasse und „First-Class“ wieder vereint 😉) ohne Verspätungen zu unserem Ausgangsort Grünstadt Asselheim.

Vor dem Abendessen (opulentes Buffet mit erlesenen italienischen Köstlichkeiten) erhielt das Geburtstagskind Joachim nicht nur einen

liebevollen Gabentisch mit allerlei Leckereien (Danke Angelika!), sondern auch von allen MitwanderInnen ein zünftiges „mehrstimmiges“ Geburtstagsständchen.

 

Mittwoch, 23.05.2018   Bockenheim – Neuleiningen

Am nächsten Morgen nach ausreichender Stärkung für die Herausforderungen des 1. Wandertages ging es dann bei schwül-warmer Witterung und herrlichem Sonnenschein durch Weinberge und Streuobstwiesen dem nächsten Etappenziel zu. Freistehende Kirschbäume luden dabei zur teilweisen „Plünderung“ ein, wobei Axel sich aufgrund seiner Körpergröße als sehr hilfreich erwies….

Nach ca. 17 km war dann der Ort Neu Leiningen erreicht und nach Körperpflege/Erholungspause bei leckerem Dinner sowie den ersten Testen ortsüblicher Weinangebote in ausgelassener Stimmung bei neckischen Albereien und liebevollen Lästerung hinsichtlich des Kartenverlustes von Regina der Abend beschlossen.

 

Donnerstag, 24.05.2018   Neuleiningen – Bad Dürkheim  

 Der nächste Tag führte uns dann -wiederum bei strahlendem Sonnenschein- durch überwiegend lichte Mischwälder, unterbrochen durch aufgrund der Hitze erforderlichen Trinkpausen (KEIN Wein 😉 ),  am Bismarckturm, dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal und einem alt-römischen Sandsteinbruch mit herrlichen rot-gelben Farbspiel zum Abstieg nach Bad Dürkheim. Dort erreichten wir dann nach leichten Orientierungsproblemen das von Angelika schon sehnsüchtig herbei gewünschte Eiscafé. Der Aufenthalt dort wurde natürlich von ihr auch zur Abarbeitung diverser Kartengrüße wahrgenommen.

Direkt neben der Hotelunterkunft befand sich die berühmte Saline und der wirklich liebevoll angelegte große Kurpark, der trotz der vorausgegangenen Wanderung noch zu einem Spaziergang einlud.

 

Freitag, 25.05.2018   Bad Dürkheim - Deidesheim

Am Folgetag erreichten wir unsere neue Unterkunft „Ritter von Böhl“ in Deidersheim nach einer Wanderstrecke von ca. 20 km. Hervorzuheben waren auf dieser Etappe vor allem die Esskastanienwälder, die auch an diesem Wandertag bei brütender Hitze und häufigen An- und Abstiegen dankenswert Schatten spendeten sowie die Ruine Wachtenburg. Der Weg mit Abstieg zu den folgenden „Heidenlöcher“ stiftete zunächst einige Orientierungsproblemchen, die aber in kurzer Zeit gelöst werden konnten und uns danach in anschließendem steilen Abstieg zu dem angesprochenen Hotel führte. Es handelte sich dabei um eine sehr schön angelegte mit mehreren Gebäuden belegte ehemalige Stiftungsanlage. Allerdings waren die Betten ein wenig klein und schmal geraten, so dass der Verfasser des Berichts zweimal fast herausgefallen wäre (ohne Einwirkung von Wein- oder anderen Geistern…). Axel war dieser drohenden Gefahr zuvorgekommen, indem er die Matratze in weiser Voraussicht auf den Boden platziert hatte.

Nach Bezug der Zimmer erhielten Regina und Joachim den Auftrag, eine Örtlichkeit zur Einnahme des Abendessens zu erkunden und gaben natürlich wie immer ihr Bestes: Direkt gegenüber von unserem Hotel im „Weingarten“ (in Norddeutschland würde man Biergarten sagen, aber wir waren ja in der Pfalz) eines netten rustikalen Lokals. Bei ausgelassener Stimmung und lustiger „Animation“ eines sehr freundlichen Kellners der von uns aufgrund seiner Kleidung „Rothemdchen“ benannt wurde, klang auch dieser schöne Tag aus.

 

Samstag, 26.05.2018   Deidesheim - Neustadt an der Weinstraße

 Nach einem ausgiebigen Frühstück begann unser heutiger Wandertag, der uns nach Neustadt an der Weinstraße führen sollte.

Auch heute erreichte das Thermometer fast die 30⁰ - Marke. Die Hitze ließ sich dann aber doch auch bei den Anstiegen gut verkraften, da wir überwiegend Laub- und Mischwälder durchwanderten.

Es war uns schon vorher aufgefallen, dass häufig am Beginn von Weinrebenreihen zum Wege hin Rosensträucher gepflanzt waren. Axel fragte spontan einen älteren Herrn, der wie sich herausstellte Weinbauer war und die Lösung der Frage gab. Es handelte sich nicht um eine Verschönerungspflanzung, sondern die Rosen dienen als Indikator für Läusebefall, so dass die Weinbauern dann rechtzeitig reagieren konnten, um Schaden von den Weinreben abzuwenden. Wieder etwas dazu gelernt!

Von der Ruine Wolfsberg gelangten wir dann in den Ort und von dort ging es dann mit der Bahn zurück zum „Ritter von Böhl“ in Deidersheim.

Bei einem leckeren Abendessen, natürlich angereichert mit Weinschorle(n),

ging der Tag zu Ende. Leider hatte unser „Rothemdchen“ vom Vortage heute frei. Gleichwohl hatten wir auch ohne ihn viel Spaß und nette Unterhaltung.

 

Sonntag, 27.05.2018   Neustadt an der Weinstraße – St. Martin

 Der heutige Tag starte zunächst per Bahnfahrt nach Neustadt an der Weinstraße zur Fortsetzung der Wanderung des gestrigen Endpunkts.

Leider war Gerda kurz nach Beginn der Wanderung gestürzt, zog sich Gott sei Dank aber nur leichte Abschürfungen im Kniebereich zu, baute aber auch im Hinblick der heute zu erwarteten schwereren Auf- und Abstiege einen „Wellnesstag“ ein und ließ voraus zur nächsten Unterkunft fahren.

Der Tag sollte noch eine besondere Überraschung für uns vorhalten.

Zunächst ging es am Vormittag im Anstieg zum Nollenkopf und dann weiter bei wiederum sehr warmen Temperaturen durch herrliche Laubwälder mit Umrundung des Hambacher Schlosses. Die relativ klare Fernsicht bot dabei herausragende Blicke auf die entfernt liegende Rheinebene mit ihren Weinbergen.

Trotz eines Sturzes mit Umknicken eines Fußes konnte Marianne Gott sei Dank den Weg fortsetzen.

Nach einer letzten „schöpferischen Pause“ in einem Biergarten mit Auffüllen der Flüssigkeitsspeicher machten wir uns dann vor dem Hintergrund von Gewittergrollen und Verdunkelung des Himmels schnell wieder auf den Weg mit Abstieg nach St.Martin.

Es kündigte sich etwas an… Glück, im Trockenen unser heutiges Quartier zu erreichen? Nein, kurz nach Beginn des Weitermarsches fing es an zu tröpfeln, dann zu regnen mit folgendem Wolkenbruch. Also Regenklamotten raus und weiter. Aber nicht genug; auf Starkregen folgte nun Hagel, Blitz und Donner. Nein…. nicht irgendein Hagel, bis zu 15mm große Körner hämmerten auf uns nieder und malträtierten die Köpfe; Autsch….

„Sturzbäche“ machten aufgrund des Regens/Hagels den Abstiegspfad ziemlich schlüpfrig und unübersichtlich. Regina und Joachim gingen in grüner und oranger Regenbekleidung (nette Farbkombination) voraus und „erkundeten den weiteren Weg. Ein kurzer Aufenthalt unter einem Laubbaum wegen des stärker werdenden Hagels brachte nicht wirklich etwas. Also weiter….

Völlig durchnässt mit „gefluteten“ Wanderstiefeln erreichten wir dann alle ohne weitere Blessuren wohlbehalten unsere Unterkunft, das Hotel„St. Martiner Castell“, wo dann erst einmal Sortierung der Klamotten und Stiefel (hoffentlich am nächsten Wandertag einigermaßen trocken) und anschließendes langes DUSCHEN angesagt war.

Der Wettereinbruch brachte aber bei uns allen keinen Einbruch der guten Laune, so dass wir das folgende Abendessen gemeinsam bei bester Stimmung genießen konnten.

 

Montag, 28.05.2018   St. Martin - Burrweiler

 Heute starteten wir unseren Weg - gut gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück – und in über Nacht halbwegs getrockneten Wanderstiefeln zunächst nach Burrweiler. Aufgrund Ihre schmerzhaften Fußgelenkschwellung durch den gestrigen Sturz legte Marianne für heute einen Regenerationstag ein und ließ sich direkt zur nächsten Unterkunft fahren.

Wir anderen wandern heute bei wiederum sehr warmen Temperaturen und ohne Aussicht auf „Gewittereinlagen“ wie am Vortag ca. 17 km durch lichten Mischwald zunächst zum Naturdenkmal Schwalbenfeld, dem Dichterhain zur zur St. Ottilia Kapelle und von dort mit Blick auf die Weinberge weiter auf und ab zur Mariengrotte.

An diesem heiligen Ort ließ es sich Holger nicht nehmen, zur Waldkanzel aufzusteigen und uns mit entsprechender Geste sowie pastoralem Blick den Wandersegen zu erteilen.

So mental gestärkt ging es dann - nunmehr auf lockeren Waldwegen - weiter zur St. Anna-Hütte und dann später hinab zu dem kleinen Weinort Burrweiler.

Die Wartezeit auf unseren Bus, der uns dann zur Unterkunft nach Edenkoben bringen sollte, verbrachten wir zur Belohnung und besonderer Freude von Angelika in einem Eis-Café.

Die anschließende Busfahrt brachte uns dann nach kurzer Zeit zu unserer heutigen Unterkunft, dem „Gutshof Ziegelhütte“ in Endenkoben, wo wir von Marianne schon erwartet wurden.

Ein leckeres Abendessen in gemeinsamer Runde schloss diesen schönen Tag ab.

Hierbei darf nicht unerwähnt bleiben, dass Regina durch genaues Studium der überreichten Gästekarte festgestellt hatte, dass uns allen ein leckeres Dessert auf Kosten des Hauses zustand. Danke für die Aufmerksamkeit Regina!

Ansage für den nächsten Morgen: bereits um 07:00 Frühstück….   ohhhhhh….

 

Dienstag, 29.05.2018   Burrweiler - Dernbach

 Heute geht es früh los. Nach dem Frühstück werden wir vom Hotelchef persönlich per PKW zur Bushaltestelle nach Burrweiler gebracht, von wo aus wir dann mit dem Bus zum gestrigen Endpunkt - dem Kreuzweg zur St. Anna-Hütte - fuhren.

Die Wanderung am heutigen Tage führte uns durch überwiegend schattige Waldwege ca. 18 km nach Dernbach. Zunächst ging es am Teufelsberg vorbei zur Trifelsblick-Hütte, von der aus wir – wie schon der Name vermuten ließ – einen großartigen Blick auf die Stauferburg Trifels und ins weitere Vorland genießen konnten. Für geschichtlich Interessierte: Die Burg erhielt als Reichsburg und Aufbewahrungsort der Reichskleinodien u.a. ihre Berühmtheit durch die Inhaftierung des englischen Königs Richard Löwenherz (1193/94).

Einige von uns bewiesen aufgrund kurzfristig auftretender bedrohlich dunkler Wolken, ihre Fähigkeiten im wiederholten schnellen Wechseln der Oberbekleidung. Gleichwohl blieb das Wetter stabil und trocken.

Der weitere Weg verlief dann zur Ruine Neuscharfeneck und von dort zum Ramberger Waldhaus. Über die Landauer Hütte und  Waldgaststätte Dernbacher Haus stiegen wir nach Dernbach ab und gelangten wenig später, nachdem wir kurz zuvor noch einige Pferde mit frisch gerupftem Gras verwöhnt hatten (durch Angelika fotografisch dokumentiert), das „Hotel-Landhaus St. Laurentius“ in Ramberg,

Zum Abendessen wurden wir von der Hotelinhaberin überrascht, in dem uns auf Kosten des Hauses jedem ein Glas Sekt angeboten wurde.

Nach dem leckeren und reichlichen - allerdings etwas hochpreisigen - Abendessen folgte ein netter Gesprächsabend, der dann später im kleinen Kreis zwischen Regina, Holger und Joachim seinen Abschluss fand.

 

 Mittwoch, 30.05.2018   Dernbach - Annweiler am Trifels

 Ca. 18 km Wanderung stand heute an und startete zunächst wieder vom Hotel über den gestrigen Fahrradweg zurück gen Dernbach.

Im Anschluss forderte bei wiederum sehr warmer Witterung ein relativ steiler Anstieg die ersten Schweißtropen. Weiter ging es erst einmal durch Waldwege zum Sanatorium Eußerthal, einem ehemaligen Zisterzienserkloster. Danach dann durch aufgelockerte Landschaft mit Streuobstwiesen erneut aufwärts nach Eußerthal und folgend beim Abstieg nach Gräfenhausen zu einem Rastplatz von dem aus wir einen herrlichen Blick auf die Burg Trifels und die Ruinen Anebos als auch Scharfenberg genießen durften.

Darauffolgend führte unser Weg durch den kleinen Weinort Gräfenhausen bei einem etwas längeren Anstieg vornehmlich durch verschlungenen Waldwege und Pfade zum Großen Adelsberg und danach hinab zu unserem heutigen Etappenziel, dem Ort Annweiler am Trifels.

Am Ortsrand dann endlich und von uns allen herbeigesehnt eine Eisdiele, deren Produkte ausgiebig genossen wurden. Eine Mitwanderin soll sich dort sogar ZWEI Eiskaffee gegönnt haben….   

Nach diesem Genussaufenthalt erreichten wir danach in wenigen Minuten und direkt an dem kleinen Fluss Queich entlang unsere Unterkunft, das Hotel „Zum alten Wasserrad“. Dieses antike Wasserrad war uns auf dem kurzen Weg schon aufgefallen und bewundert worden.

Der dem Hotel zugehörige „Weingarten“ war leider bei unserer Ankunft noch nicht geöffnet, wurde aber dann später bei Abendessen und diversen Weinschorlen ausgiebig von uns genutzt. Zuvor allerdings hieß es, Quartier beziehen, frisch machen und im Anschluss den kleinen nett gelegenen Ort erkunden.

 

 Donnerstag, 31.05.2018   Annweiler am Trifels - Klingenmünster

 Am heutigen Morgen starteten wir dann unsere nächste Tagesetappe, die uns über ca. 20 km mit zu überwindenden 640 Höhenmetern nach Klingenmünster führen sollte.

Vom Kurpark in Annweiler führte unser Weg trotz bewaldeter Wege über schweißtreibende Anstiege zunächst zur Burg Trifels, an der dortigen Waldgaststätte Barbarossa vorbei in Richtung Burgruine Anebos. Hier waren im unteren Bereich der Ruine wunderschöne große Sandsteinfelsen zu bewundern.

Nach einem steilen Abstieg erreichten wir danach durch wunderschöne Esskastanienwälder die nächste Burgruine mit dem Namen „Neukastell“. Diese Burg war im 12. Jahrhundert als pfalzgräfliche Höhenburg erbaut worden. Es sind nur noch wenige Mauerreste vorhanden.

Über den kleinen Ort Leinsweiler ging es dann weiter durch Weinberge und schattige Waldabschnitte wiederum bergan zur Burgruine Madenburg, die als eine der größten und ältesten Burganlagen der Pfalz gilt.

Die Bezeichnung „Madenburg“ entstand wahrscheinlich aus „Maidenburg“ und deutet darauf hin, dass sie zu Ehren der „Maid“, also der Jungfrau Maria, benannt wurde. Hat also keinen Ursprung in der „Insektenwelt“…. 😉

In der dortigen Burggaststätte konnten wir dann bei einem etwas längeren Aufenthalt die doch aufgrund der Wärme stark in Mitleidenschaft gezogenen Flüssigkeitsspeicher auffüllen.

Beim Abstieg von der Burg hatten wir dann noch ein spannendes Erlebnis aus der Tierwelt. Axel hatte mit seinem scharfen und aufmerksamen Blick in ca. 80 Metern Entfernung eine Wildschweinrotte mit mehreren Frischlingen bemerkt, die völlig unbeeindruckt von unserer relativen Nähe ihren Weg durch den lockeren Mischwald bergan nahm.

Die aufgrund der Hitze erforderliche nächste Trinkpause erfolgte dann bei der Burgruine Landeck, die wir auf schmalen Wegen durchs Kaiserbachtal vorbei am Pfalzklinikum erreichten. Da auf einmal während der Pause dunkle Wollen aufzogen, die uns an den Beginn des einen Unwettertag erinnerten, machten wir uns schnelle auf den Weg, unsere heutige Unterkunft zu erreichen.

Also schneller Abstieg nach Klingenmünster zu unserem Hotel dem „Stiftsgut Keysermühle“.

Der Wettergott hatte aber ein Einsehen, so dass wir ohne Regen/Gewitter unser Tagesziel erreichten und uns direkt nach dem Einchecken und ungeduscht (!) einer zuvor ausgemachten Eisdiele anvertrauen konnten.

 

 Freitag, 01.06.2018     Klingenmünster - Bad Bergzabern

 

Mit ca. 14 km Wanderstrecke nach Bergzabern war die zu bewältigende Strecke sehr überschaubar. Es ging zunächst durch die kleine Parkanlage des Ortes am Klingbach, dann durch schöne Weinberge durch das kleine Örtchen Gleiszellen, und im Anschluss an den Hängen des Hatzel- und Röhlbergs entlang.

Nach Erreichen des kleinen Ortes Pleisweiler führte unser Weg wiederum durch prächtige Weinberge in die Kurstadt Bad Berzabern, wo wir schon frühzeitig unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, das Hotel „Pfälzer Wald“, erreichten. Ein kurzer aber heftiger Regen in den Nachmittagsstunden konnte uns nicht weiter schrecken, da hatten wir an einem anderen Tag schon mehr erlebt.

Animiert durch den Tipp unseres Hoteliers besuchten einige unserer Wandergruppe dann die „Innenstadt“ des Ortes, da dort eine Art Straßenfest stattfinden sollte. So war es dann auch und wir hatten viel Spaß dabei. Der Besuch eines Eiskaffees gehörte dabei selbstverständlich dazu.

Axel ließ es sich nicht nehmen, auf einem Blasrohrstand nach ausführlicher Einweisung seine Fähigkeiten zu testen (immerhin 2 Treffer erzielt) und sich durch den Betreiber das Blasrohrschießens die handwerkliche Herstellung dieser speziellen Blasrohre erklären zu lassen.

Der Stand eines örtlichen Imkers fand insbesondere das Interesse von „Felix“, der wie wir anderen inzwischen wussten, auch mehrere eigene Bienenvölker besitzt. Natürlich wurde dann auch noch das eine und andere Glas Honig erstanden.

Dieser wunderschöne Tag fand dann bei einem leckeren Abendessen, wobei das Bauerfrühstück (nach Anmerkung des Verfassers: „mit Bauern“ = nicht vegetarisch, sondern mit Schinken, aber nicht der vom Bauern…) besonders herausragte, seinen Abschluss.

 

 Samstag, 02.06.2018   Bad Bergzabern - Schweigen-Rechtenbach

Unser letzter Wandertag, gleichfalls mit einer sehr überschaubaren Entfernung von heute ca. 17 km führte durch den angrenzenden Kurpark in die angrenzenden Weinberge und sodann in einen der wohl schönsten Orte an der Deutschen Weinstraße: Dörrenbach mit seinem 400 Jahre alten Rathaus und der historischen Wehrkirche.

Einige von uns ließen es sich natürlich nicht nehmen, die Chance zu ergreifen vor Ort in der „Bäckerei Zenker“ die persönliche Verpflegungslage für den heutigen Wandertag anzureichern (Beweisfotos liegen vor 😉).

Weiter ging es dann bergan zur Kolmerbergkapelle, einer der beliebtesten Wallfahrtskirchen in der Südpfalz, wo uns eine überdachte (Schatten!) Sitzgruppe zu einer kurzen Rastpause einlud.

Über den Aussichtspunkt Staffelsberg führte der Weg dann im Wald abwärts dem Westwall-Weg folgend am Farrenberg vorbei zur Ruine Guttenberg auf dem Schlossberg. Auf dem Westwall-Weg zeugten diverse Hinweisschilder mit eindrucksvollen Beschreibungen und Fotos/Skizzen von der brutalen Sinnlosigkeit nicht nur der kriegerischen Auseinandersetzung in diesem Frontabschnitt im 1.Weltkrieg, sondern meiner Auffassung nach auch als Gedenken und Hinweis für die Sinnlosigkeit aller Kriege schlecht hin…….

Der länger andauernde Abstieg von der Burgruine führte uns weiter zum Landschaftsweiher im Breitenborntal, und durch sonnige weite Weinberglandschaft zum Endpunkt des Pfälzer-Weinsteiges in Schweigen zum berühmten Deutschen Weintor.

Da wir auf den Bus, der uns wieder zu unserem Hotel vom Vortage in Bad Bergzabern bringen sollte, mussten wir nun noch einige Zeit warten, daher bot sich die Überbrückung der Wartezeit in einer nahebei gelegenen Gaststätte (natürlich mit Angebot diverser Eis-Spezialitäten) als alternativlos an.

Zurück im Hotel „Pfälzer Wald“ war erst einmal frisch machen angezeigt und die Zeit bis zum Abendessen noch individuell nutzen, zum Beispiel zu zweit mit einem netten Spaziergang und anschließendem kühlem Getränk im Ort… 😉

Erwähnt werden sollte noch, dass auf dem Parkplatz vor dem Hotel eine „Wandergruppe der motorisierten Art“ angekommen war: Eine Gruppe von Oldtimer-Besitzern der Marke Triumph, überwiegend Niederländer, die gemäß der Beschriftung auf einem der liebevoll gepflegten Autos ihre „55 Tour d´ Alsace 2-9 Juni 2018“durchführte und hier übernachtete. Super nette und ganz entspannte Leute, deren Freude und Spaß an ihrem Hobby man sehen und fühlen konnte!

Das Abendessen war wie am gestrigen Tage vorzüglich und wir genossen den Abschluss unserer Wanderung - nach einer kleinen Danksagung an Holger für seine wie immer tolle Vorbereitung und Organisation „unserer“ Pfälzer-Weinsteig-Tour - bei nettem Austausch unserer Eindrücke und Erinnerungen sowie der Freude, dass alle im Wesentlichen keine größeren Blessuren davon getragen hatten, bei der einen oder auch anderen Weinschorle.

 

 Sonntag, 03.06.2018   Rückreisetag

 Die heutige Rückfahrt von uns Nordlichtern in die „Frohe und Hansestadt Hamburg“ verlief in gewohnter Besetzung der „Holz- und First-Klasse“ per Regionalbahn und ICE völlig problemlos und - für die Deutsche Bahn nicht selbstverständlich – pünktlich, so dass wir schon in den Nachmittagsstunden wieder zuhause waren und die „psychische Akklimatisierung“ und die Hektik der Großstadt einleiten konnten.

 

 Mitgewandert sind:

Marianne und Hans-Heinrich Böther („Felix“), Regina Bunnies, Angelika und Holger Dettmann, Gerda Graetsch, Axel Holtz und der Verfasser des Berichtes: Joachim Rehr

Mit 425 Jahren durch das Elbsandsteingebirge

Im Oktober 2017 machten sich 7 Wanderer (zusammen 425 Jahre) auf, um den Malerweg in der Sächsischen Schweiz zu erwandern. Dieser führt über ca. 125 km von Pirna (Liebethaler Grund) rechtselbisch in vielen Schleifen bis Schmilka, dann linkselbisch zurück nach Pirna.Bis Schmilka durchwanderten wir zerklüftete Felsmassive, tiefe Schluchten und dichte Wälder.Auf dem „Rückweg“ „sammelten“ wir Auf- und Abstiege über Tafelberge.Benannt ist der Weg nach etlichen Malern der Romantik (z.B. Caspar David Friedrich, Canaletto ), die die Atmosphäre der Felsen im Zusammenspiel mit Nebel, Wolkenbildung und Himmelsfarben auf sich wirken ließen und dies in ihren Gemälden verewigten.Sogar der Wettergott spielte mit und bescherte uns nur am ersten Tag Feuchtigkeit.Wie auf der gesamten Tour war das Glück z. B. auch mit uns, als wir nach steilem, schweißtreibendem Abstieg vom Großen Winterberg nach Schmilka nicht nur die Fähre zur anderen Elbseite in letzter Sekunde erreichten, sondern sofort  danach – ohne Fahrscheine und ohne Kontrolle -  die gerade in den Bahnhof einfahrende S-Bahn.Auf Grund der vielen Treppen und Leitern spürten wir aber auch uns bisher unbekannte Muskelpartien. Doch Gewichts- und Körperumfangstests bestanden wir mit Bravour und schlängelten uns mehr oder weniger elegant durch lange und enge Spalten (besonders bei der Barbarine, dem Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz) - nur unsere Rucksäcke hemmten uns teilweise.Insgesamt war der Malerweg – obwohl die Wanderstrecken relativ kurz bemessen waren (nur einmal ca. 20,5 km, sonst weniger), anspruchsvoll und anstrengend, aber auch Kaffee-Pausen-intensiv, so dass wir die nächste Unterkunft meist relativ spät erreichten.Alle Beteiligten (alphabetisch:) Angelika, Eva, Günther, Holger, Joachim R., Karin, Maren –empfanden den Malerweg bei unserem Wetterglück als äußerst lohnend!

Holger Dettmann

Südvariante des Goldsteigs | 14.06.2017 – 27.06.2017

Nach zwei Jahren Nordvariante heuer nun die Südvariante von Oberviechtach nach Passau.

Auf dem Goldsteig wurde einst das weiße Gold (Salz) von der Donau nach Böhmen transportiert.  Doch auch „echtes“ Gold wurde und wird noch heute in der Gegend gefunden. Auf zum Goldwaschen!

Der Goldsteig vereint historische Kulturlandschaft mit Wandergenuss und qualitätsvollen Produkten. Wer stärkt sich nicht gerne nach einem langen Wandertag bei bis zu 32 Grad Celsius mit einem kühlen, frischen Bier, handgemachtem Käse oder einer oberpfälzer/bayerischen Fleischplatte a la „Fleisch ist mein Gemüse“?

Besonders die vielen kleinen Brauereien mit ihrer mannighaften Auswahl  luden zum Probieren ein.

Tägliche Wanderungen auf dem weichen Nadelbelag des Waldes, über Wurzelwerk und Steine, über kleine Stege mit mancher „Kletterei“, steiles Auf und Ab, breite Forstwegen mit Splittbelag  sowie ungeliebte Asphaltstraßen in der Nähe der Ansiedlungen und Felder waren manch eine Herausforderung für die Füße. Doch die wundervolle Landschaft entschädigte für alles.

Vorbei ging der Weg an Feldern mit reifendem Getreide im Wechsel mit der Vielfalt der Anbaumöglichkeiten: Kartoffelreihen, in denen sich die Kartoffelkäfer satt fressen konnten, bunt blühende Feldränder mit blauen Kornblumenreihen, unterbrochen von den hellen Flecken der Ackerwinde. Scharfgarbe, Malve, Natternkopf, Johanniskraut und Kamille erfreuten das Auge und vor allem die Nase.

Unsere Wege führten uns durch die hügelige Landschaft des Vorwaldes mit viel Weitsicht auf die Alpen und die Nordroute des Goldsteiges. Abwechslung für das Auge brachten die roten Farbtupfer der Dächer der Gehöfte und Ortschaften mit Zwiebel- und Spitztürmen der Kirchen und Klöster.

Für uns ging es über freie Flächen, der brennenden Sonne ausgesetzt, mit ausgedörrten Böden. Dankbar waren wir über jeden Windhauch, der über die Wiesen und Felder wehte und ein wenig Abkühlung mit sich brachte. Besonders das schützende, grüne Blätterdach des Waldes war uns willkommen. Auch der Wald verströmte einen intensiven Geruch von Sommer!

Bei 29 - 32 Grad Celsius zu wandern war manchmal eine große Herausforderung für Geist und Körper. Immer wieder trafen wir auch hilfsbereite und freundliche Bewohner, die unserer Bitte nach Wasser  gerne entgegen kamen. Mangels Bus- und Taxiverbindung fuhren sie uns zur nächsten Unterkunft, wenn die Herausforderungen ein Gesundheitsrisiko darstellten.

Berge wie „Eichelstein“, „Kätzlesberg“, „Sattelstein“, Lausbürgerl“, „Pfaffenstein“, „Käsplattengipfel“ und „Pröller“, alle über tausend Meter hoch,wurden von uns erwandert.

Die letzten Tage entlang der Ilz veränderte sich die Landschaft. Anstatt des Vogelgezwitschers begleitete uns nun das mal muntere, mal langsamere Plätschern des Wassers. Endstation, immer noch bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 30 Grad, war für uns die Veste Oberhaus in Passau. Hinter uns lagen stattliche 277 km Wandergenuss.

Die Übernachtungen, jeden Tag in einer anderen Unterkunft, die gemeinsam verbrachten Tage mit den WanderkammeradInnen, die vielen Liter Wasser sowie die liebevollen Frotzeleien haben mit der abenteuerlichen Heimfahrt nach Hamburg erstmal ihr Ende gefunden.

Und zu guter Letzt kam er dann doch noch – der ersehnte, Abkühlung bringende Regen …

 

Danke an Alle, die mit gewandert sind: Angelika, Karin, Hans-Heinrich, Jürgen und Holger als Wanderführer.

War schön mit euch im Oberpfälzer und Bayerischen Wald, dem längsten Premium - Wanderweg Deutschlands – auch wenn die Zecke mit dem romantischen Namen Ixodida uns immer zur Achtsamkeit mahnte.

Gundula

Rennsteigwanderung 2017

5 Wanderer der Wandergruppe N machten sich Ende April/Anfang Mai 2017 auf, den Rennsteig im Thüringer Wald zu erwandern. Der Weg führt von Hörschel an der Werra als Kammweg über ca. 170 km nach Blankenstein an der Saale. Ein großes weißes „R“ begleitete uns auf 10 Tagen. Das „R“ war so groß, dass wir es nicht übersehen konnten, auch wenn die Brille nicht aufgesetzt wurde. Der Weg war für uns sehr informativ, weil viele, interessant geschrieben Tafeln am Wegesrand für uns merkwürdige Namen auch erklärten (z.B. Schutzhütte „Zollstock“ oder Neue „Ausspanne“). Ausspanne hat nichts mit Erholen (=Ausspannen) zu tun sondern war bei Handelswegen der höchste Punkt der Querung des Thüringer Waldes, bei der zusätzliche Zugtiere nach dem Hochziehen der schweren Wagen ausgespannt wurden. Der Rennsteig war in vielen Bereichen auch ein Grenzweg zwischen etlichen kleinen Fürstentümern, was man an den vielen, zum Teil auch noch gut erhaltenen Grenzsteinen erkennen konnte. Zwischendurch haben wir immer mal wieder den Rennsteig auf Alternativrouten (gekennzeichnet mit einem großen blauen „R“)  verlassen, um entweder den interessanteren Weg zu erwandern oder um uns landschaftlich oder geschichtlich interessante Dinge anzuschauen (z.B. Bergsee bei der Ebertswiese, Vordere Werraquelle und Altvaterturm). Bei 10 Wandertagen hatten wir 8 Tage, an denen der Wettergott es gut mit uns meinte, 2 x mussten wir allerdings auch erkennen, dass es in den Höhen nicht nur kühl sondern auch einmal sehr feucht werden konnte. In mehreren Nächten hat es während unserer Wandertour in höheren Lagen auch geschneit, was wir u.a. an mehreren kleinen Schneemännern sehen konnten.

Nach einem alten Brauch soll der Wanderer einen Stein aus der Werra am Ende der Wanderung in die Saale bzw. Selbitz werfen. Es soll angeblich Glück bringen. Wir taten es - mal sehen, ob es klappt!

Für alle, die irgendwann einmal den Rennsteig erwandern wollen, hier ein „Gut Runst“!

Holger Dettmann

 

Schluchtensteig – Meine erste Große Tour mit der Wandergruppe N vom 20.5. bis 27.5.2017

Wie alles begann:

Im Sommer 2016 bin ich dem DAV und der Sektion Hamburg beigetreten. Ich bekam die  Quartalsberichte und blieb hängen bei der Schluchtensteig-Tour, die quer durch den Naturpark Südschwarzwald führt, veranstaltet von der Wandergruppe N.

Vor 35 Jahren hatte ich in Freiburg studiert und dort auch mein Staatsexamen abgelegt. Zwar sind wir auch damals viel unterwegs gewesen, aber eher mit Auto und Rad und eher dorthin, „wo was los war“. So reizte mich diese Wanderung jetzt sehr. Aber wie läuft das beim DAV und wie funktioniert das mit der Wandergruppe und der Anmeldung. Für Neu-Einsteiger ist die Gruppenvielfalt nicht leicht zu durchschauen, geschweige denn zu verstehen. Ich nahm Kontakt zu Holger  Dettmann auf, der mein Interesse an der Tour schon mal notierte und mich dann einlud, eine der nächsten Tages-Wanderungen der Gruppe mitzumachen. Gesagt getan. So lernte ich das Niendorfer Gehege und die Gegend um Ohlstedt kennen. Ich wurde mit der Altersstruktur der Gruppe vertraut und lernte viele nette Wanderpersönlichkeiten kennen. Das Geh-Tempo, die Pausenintervalle, das gesamte Miteinander, den Tourenablauf und den Tourenausklang, all das erfasst man beim Mitwandern sehr schnell. Von der Offenheit der Gruppe und dem umgänglichen „Du“ war ich angetan. So blieb es bei der Buchung und als Holger wenige Tage vor der Tour einen „Berichteschreiber“ suchte, meldete ich mich spontan, um etwas an die Gruppe zurückzugeben. (Später auf der Tour selbst outeten sich dann verschiedene Mitwanderer, dass ihnen ein Stein vom Herzen gefallen sei, dass der Kelch der Berichterstattung -diesmal- an ihnen vorübergegangen sei.)

 

 

Samstag, 20.5.2017

Um 07.55 trafen wir 12 Mitwanderer uns am Hamburger Hauptbahnhof. Ich war erstaunt, welch ein Trubel dort herrschte. Es wollten wohl sehr viele über den Himmelfahrtstag auf Reisen gehen. Der ICE gen Süden war auch sehr voll, eigentlich übervoll. Gut, dass Holger Sitzplätze reserviert hatte. Da einige Bahncard 1. Klasse und andere „nur“ Bahncard 2. Klasse hatten, saßen wir zwar nicht alle zusammen. Die zwei  Teilmengen von jeweils 6 Personen besuchten sich aber im Zug gegenseitig. Das gemeinsame Kaffeetrinken im „Servicebereich“ des Speisewagens konnte allerdings nicht stattfinden, da die  Wasserversorgung in diesem Bereich nicht funktionierte. Ein typisches Bahnproblem – die Klimaanlage lief aber!

In Baden-Baden mussten wir den Zug wechseln, um weiter Richtung Donaueschingen zu fahren. Wir holten die Kaffeepause mit „coffee to go“ auf dem Bahnsteig nach und schauten dabei immer auf ein großes Gebäude, auf dem geschrieben stand: DAV-Kletterzentrum Baden-Baden. Wir empfanden dies als Ansporn und Ermutigung zugleich. Mit dem Bus dann noch 20 Minuten bis Blumberg zu unserem Hotel „Hirschen“, wo wir gegen 17.00 Uhr eintrafen. „Wir sehen uns dann um 19.00 Uhr zum Abendbrot“, hieß es. Ich wollte pünktlich sein und ging schon fünf vor sieben runter – und siehe da, ich war der letzte! Alle saßen schon bei der ersten Getränkerunde und ich habe gelernt, dass 19.00 Uhr am Abend immer 15 Minuten vor der Zeit bedeutet. Außerdem weiß ich jetzt, dass Angelika immer soweit wie möglich von Durchzugsöffnungen wie Türen und Fenster entfernt sitzt.

 

 

 

Sonntag, 21.5.2017  Blumberg - Stühlingen

Heute geht es los! Nach dem sehr guten und reichhaltigen Frühstück starteten wir um 9.00 Uhr. Eigentlich wollten wir zum Ausgangspunkt der Tour nach Stühlingen mit dem Bus fahren und dann von dort losgehen. Am Sonntag gibt es aber nur einen sehr eingeschränkten Busverkehr und so sind wir entgegengesetzt gewandert und am Nachmittag mit dem Bus zurück von Stühlingen nach Blumberg gefahren. Wir sind ja flexibel! So hatten wir  -quasi zur Einstimmung- auch gleich einen längeren Aufstieg zum Großen Buchberg zu bestehen. Wir wurden aber belohnt mit großen blühenden (und stark duftenden) Bärlauchflächen, die sich als Bodendecker im Buchenwald angesiedelt hatten. Und dann der Ausblick von der Buchberghütte (876m): Grandios und herzergreifend! Blick auf den ca. 50 Km  entfernten Feldberg und auf die 150 Km entfernten Schweizer Alpen. Dank Ulrikes Fernglas lösten sich diese aus den Wolken und rückten nah heran. Von hier oben sahen wir dann auch den weiteren Verlauf unserer Strecke: Wutachflühen und Wutachtal und mittendrin immer die sog. Sauschwänzlebahn.

Partyreste -offenbar vom Vorabend- hat Marlies zusammengesammelt, damit wir uns darüber nicht ärgern. Abstieg dann über Ottilienhöhe. Wir laufen durch Wiesen und Felder und finden dann den Einstieg in den „Wutach-Canyon“. Hier herrscht Wachstum im Überfluß. Eine Mischung aus Urwald und Paradies, unendlich viele Grüntöne, in allen Abstufungen. Auf der einen Seite meist die hochstrebende Felswand, auf der anderen Seite hört man tief unten das Rauschen der Wutach, sieht sie manchmal auch durch das viele Grün schimmern. Eine beeindruckende und fast erdrückende Landschaft.

Beim Einlaufen nach Stühlingen kommen wir dann an dem Kreuzfahrtschiff-ähnlichem Firmengebäude  der sto AG (Wärmeverbundsysteme) vorbei, touchieren quasi die Schweizer Grenze und stärken uns schließlich in einem Eiscafe, bevor es um 16.11 mit dem Bus zurück nach Blumberg geht. Angelika hat vorher noch den Stempel für unseren Wanderpass beim Hotel Krone geholt.

Die Landschaft heute hat uns geradezu berauscht. Erst im Bus merken wir, dass die Beine doch ein wenig lahm sind.

 

Montag, 22.5.2017  Blumberg - Schattenmühle

Der erste Blick am Morgen geht nach draußen. Wieder Sonne. Wir scheinen auf dieser Tour mit dem Wetter Glück zu haben. Regenwahrscheinlichkeit der nächsten Tage hat sich von ca. 60 % auf inzwischen 10 % reduziert. Tatsächlich –dies darf ich vorwegnehmen- ist es die ganze Tour über auch sonnig und warm und ohne Regen geblieben.

Kaum lassen wir Blumberg hinter uns beginnt der Abstieg in die Schleifenbachklamm über Leitern. Wir passieren verschiedene Kaskaden-Wasserfälle, gehen über das Gelände des „Sägewerks Wutachmühle“ und nehmen dann den schmalen Wanderweg zwischen den senkrechten Felswänden entlang des Flusses. Der Weg folgt dem Gelände. Mal geht man parallel zur Wutach, mal ist man weit oberhalb des Flusses. Aber auch wenn die Wutach nicht gesehen wird, in Hörweite ist sie immer.

Durch einen gewaltigen Erdrutsch ist auf halber Strecke der Weg versperrt und sind zwei Behelfsbrücken über die Wutach errichtet. Wir pausieren hier. Dann geht es weiter. Wir beobachten einen Fliegenfischer, passieren noch mehrere Wasserfälle bzw. Wasservorhänge, an denen sich Felix abkühlt. Treppenab- und -aufstiege gehören zu diesem Teilabschnitte immer dazu – und immer das gewaltige Wachstum der Pflanzen. Von den ca. 2.500 in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzenarten finden sich hier auf diesem relativ kleinen Gebiet ca. 1.200 wieder, sagt unser Begleitheft.

Die letzten Kilometer bis zu unserer heutigen Unterkunft in der Schattenmühle ziehen sich -  wie dies meist am  Ende einer Strecke ist.

Auf der Speisekarte und auch im Aushang und auf Postkarten strahlt uns eine junge Frau mit dem typischen Schwarzwald-Bommelhut an. Wir fragen den Chef, wer das sei und er teilt mit: „Dasch isch meine Äxsch“. Quasi entschuldigend ergänzt er dann, dass er noch keine Zeit gefunden habe, die Bilder zu erneuern. Warum auch, sieht ja nett aus. Etwas befremdlich mutet es dann aber doch an, als das durchweg osteuropäische Personal mit diesen Bommelhüten bedienen muss. Wir nehmen das Abendessen draußen ein, weil es ein lauer Abend ist. Heute sind alle sogar noch früher als 15 Minuten vor der Zeit da. An dieser Örtlichkeit ist nämlich kein Telefon- und WLAN-Empfang. Während des Essens berichten wir von den Unterkünften. Alle recht passabel, nur bei Maren und Regina ist das Bad so klein und winzig, dass das WC praktisch unter dem Waschbecken angebracht ist. Wir wollen es nicht glauben und schicken eine Abordnung zur Zimmerkontrolle los. Es stimmt tatsächlich.

 

Dienstag, 23.5.2017    Schattenmühle - Fischbach

„Unterschätzen Sie bei dieser Etappe die Höhenmeter nicht“, steht im Hikeline-Wanderführer für den Schluchtensteig. Gleich zu Beginn geht es über viele Treppenstufen steil aufwärts. Wir werden damit so richtig auf die heutige Tour eingestimmt. Gleichwohl haben die meisten von uns noch genug Kraft (und Mut) die Reste der Burgruine „Räuberschlössle“ zu besteigen. Auch Mitwanderinnen höheren Semesters (Gerda) trauen sich dies zu und genießen den Blick in den 80 Meter tiefer liegenden Schluchtengrund. Hut ab!

Der Weg führt dann meist hoch über der Wutach, im Tal rauscht der Fluss. Man hört ihn gut, aber sieht ihn kaum. Es geht dann eigentlich beständig weiter bergan. Auch heute ist es wieder warm und sonnig und fast schon etwas drückend. An der Mündung des Rötenbachs in die Wutach machen wir Rast und entdecken einen frisch geschlüpften Schmetterling, der seine Flügel erstmals entfaltet und seinen Chitinpanzer  erhärten lässt. Keiner von uns hat ein solches Exemplar schon mal gesehen. Da er noch nicht flugfähig ist, können vom Schmetterling viele Aufnahmen gemacht werden, sicher auch um später daheim im Kosmos-Insektenführer Recherchen anzustellen.

Maren berichtet von ihren „Natur-Sammlungen“ und auf einmal entdecken wir alle interessant geformte Baumrinden, Fossilien, plattgefahrene Echsen oder Frösche, kleine Wespennester usw. Man muss nur mit offenen Augen wandern und auf alles achten.

Gegen Mittag  erreichen wir Lenzkirch und stärken uns in einem Cafe. Wir wissen, es warten noch zwei weitere Anstiege auf uns. Von ca. 800 m geht es hinauf bis fast 1100 m. Es trübt sich etwas ein und wir beschleunigen –soweit das geht- das Tempo. Denn Regensachen will keiner herausholen. Marlies und Johannes, deren erste Tour es nach einer langer Zeit des Unfall-Auskurierens ist, wollen sich nicht übernehmen und nehmen ab Lenzkirch den (für Schluchtensteig-Wanderer kostenfreien) Bus nach Fischbach.

In der St. Cyriaks-Kapelle stimmt Ulrike das „Dona Nobis Pacem“ an und will uns damit nicht nur Frieden sondern auch Kraft und Zuversicht für den letzten Anstieg geben.

Unsere Unterkunft, der sehr feine  „Hirschen“,  liegt vor dem Ort Fischbach und ist deshalb zu unserer allgemeinen Freude etwas früher als gedacht erreicht. Wir sitzen auf der Terrasse und stärken uns, als der Regen kommt. Es ist aber nur eine kurze Husche. Wir genießen abends ein sehr schönes Essen, der Verfasser wählt erstmals in seinem Leben das „Seniorenmenue“.

 

Mittwoch, 24.5.2017 Fischbach –St. Blasien

Schon beim Frühstück lernen wir etwas dazu. Angelika liest den Text über die Bedeutung des Schwarzwälder Bommelhutes. Dieser hat immer 14 Kugeln, von denen man drei aber gar nicht sieht. Der Hut darf auch nur in drei Gemeinden des Schwarzwaldes getragen werden. Sind die Bommel rot, ist die Trägerin „noch zu haben“. Die Bommel sind schwarz –als Zeichen der Traurigkeit?- wenn man verheiratet ist/wird.

Eine praktisch schluchtenfreie Etappe liegt heute vor uns. Zunächst geht es noch einmal hoch zum Aussichtspunkt Bildstein. Wir haben einen weiten Blick über die Schwarzwaldlandschaft mit Feldbergblick (dort sogar noch Schneefelder!) und den Schluchsee. 50 Minuten später baumeln Mariannes Füße in eben diesem See. Wäre mehr Zeit hätte sie vielleicht sogar eine Schwimmrunde gewagt. Bei der Ortschaft Aha umrunden wir den Nordteil des Sees, folgen sogar einer Baustellen-Umleitung. Dies aber nur, weil eine Gruppe von Franzosen uns folgt und wir nicht als Verbots-Mißachter dastehen wollen. Am Unterkrummenhof wird dann gerastet. Viele Wandergruppen und Schulklassen sind heute, am Tag vor Himmelfahrt, unterwegs. Offenbar ist die Vesperstube Unterkrummenhof ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

 Johannes staunt über den Umfang und das Wurstvolumen der Vesperplatte. Er entscheidet bereits zur Mittagsstunde, heute abend nichts zu essen (und hat sich auch daran gehalten).

Wir wenden uns vom Schluchsee ab und verlassen auch bald schon die bis hierher vorherrschende Waldlandschaft, die jetzt von Heideflächen  und Wiesen abgelöst wird. Wir passieren viele schöne Schwarzwaldhöfe und kommen schließlich nach Althütte. Unser Ziel St. Blasien ist nicht mehr weit, liegt aber sehr tief. Fast 400 HM geht es jetzt –wie auf einer schiefen Ebene- steil bergab. Ein eher unangenehmes Gehen, zumal es ein Hartbelag-Weg ist.  Nach diesem schlauchenden Teilstück müssen wir uns erst einmal schütteln und ein paar Erschöpfungs-Stöhner loswerden. Holger motiviert uns dann mit einer kleinen Wegüberraschung: Bevor wir das Ziel erreichen, gehen wir noch vorbei am Windbergwasserfall. Der Pfad führt zwar auch bergab, aber angenehm und abwechselungsreich durch eine wildromantische Schlucht, die erst am Ortseingang endet. Die Schwarzwäldertorte mit Kaffee haben wir uns jetzt redlich verdient.

Unser Hotel liegt direkt am Dom. Ein so gewaltiges Kirchenhaus vermutet man nicht in diesem kleinen, beschaulichen Ort. Die drittgrößte Kirchenkuppel Europas zeichnet den Dom aus und das Geläut um 19 Uhr  zur Abendmesse vor Himmelfahrt geht durch Mark und Bein.

 

Donnerstag, 25.5.2017   St. Blasien – Todtmoos

Gleich zu Beginn der Tour geht es hoch hinauf. Über 300 HM sind zu bewältigen bis wir den Lehenkopf (1039m) erreichen. Hier treffen wohl bald die ersten Vatertags-Touristen ein. Ein Grillfeuer ist schon entzündet und mehrere Kisten mit Getränken sind mit einem Trecker bereits hochgeschafft worden. Wir verschaffen uns einen besseren Überblick über die Gesamtlage, indem wir noch den 19 m hohen hölzernen Aussichtsturm besteigen. Als die Truppen einfallen, beschließen wir aufzubrechen. Die nächsten Stunden halten wir die Höhe weitgehend, passieren schöne Weide- und Heidelandschaften und genießen immer wieder die sich uns bietenden Fernblicke. Der Entsorgungsversuch einer Bananenschale führt zu einem Stromschlag am Weidezaun und zur allgemeinen Erheiterung bei allen –außer beim Betroffenen. Bevor es zum Zielabstieg geht, erreichen wir noch den höchsten Punkt der Gesamt-Tour mit 1.100 m. der Aussichtspunkt davor heißt tatsächlich „Lampenschweine“, ohne dass dem interessierten Wanderer eine Erklärung für diese etwas befremdlich anmutende Bezeichnung gegeben wird. Es geht dann wieder 350 m bergab, gefühlt aber sehr viel angenehmer zu Gehen als gestern. In Todtmoos stärken wir uns beim obligatorischen Kaffee und werden dann vom Rößle-Wirt mit dem Bulli abgeholt. Unsere Unterbringung ist nämlich im Ortsteil Strick. Und der gehört nicht zum Schluchtensteig und diese Zusatzstrecke –im übrigen nur an der Straße entlang- muss dann auch nicht gegangen werden. Mit dem Schwarzwaldgasthof Rößle sind wir in einem 4-Sterne Wellness Hotel untergebracht und genießen die individuellen Zimmer mit Balkon und schöner Sicht in die Berglandschaft – nur unsere 2. Ulrike konnte sich über die Unterbringung nicht so recht freuen, gab es für sie doch kein Zimmer mehr sondern nur den Vorraum zum Massagebereich. Das tat uns allen leid und die nächsten Tage haben wir sehr darauf bedacht, dass Unterbringung, Essensauswahl und Sitzplatzangebot für Ulrike D. komfortabel ausfiel.

Die „Viererbande“ genoß das Schwarzwald-Buffet mit Bärlauch Suppe, Vorspeisenteller, Kalbsschäufele und Schweinebraten, einer delikaten Obstauswahl und verschiedenen Desserts und Käsesorten. Aber auch alle anderen wurden gut verköstigt.

 

Freitag, 26.5.2017  Todtmoos -  Wehr

Der letzte Wandertag ist auch gleichzeitig der Tag mit der längsten Strecke (23 Km). Der Wirt fährt uns wieder zum Ausgangspunkt in Todtmoos. Einige von uns holen sich noch beim Schlachter eine Wegzehrung, andere hatten das Boxenangebot des Rößle angenommen. Gut ausstaffiert geht es erst hinauf zur Rehaklinik der Deutschen Rentenversicherung. Die Reha-Patienten wären sicher froh, wenn sie solch tolle Touren wie wir machen könnten und auch durchhalten würden. Auf bequemen Waldpfaden geht es  dann bergab nach Au. Ab hier schlagen sich Ulrike Q. und Ehepaar Werner wieder mit dem Bus nach Wehr durch, um Knie und Gelenke den Gesamtabstieg von fast 1000 m nicht zuzumuten. Eine weise Entscheidung, die allseits anerkannt wird. Wie schön, dass ihr den allergrößten Teil der Tour mitmachen konntet und damit zur guten Stimmung in unserer Gruppe beitragen konntet. Und heute Nachmittag schon sehen wir uns ja wieder.

Mir graute auch etwas vor der Länge des Abstiegs. Entgegen der Erwartung geht es aber nicht nur schlicht bergab. Vielmehr schlängeln sich enge Pfade meist oberhalb der Wehra in Serpentinen durch die Schlucht und nehmen jede Biegung des Flusses mit. Es ist nochmals eine sehr schöne Strecke mit eindrucksvollen Ausblicken und einer wiederum beeindruckenden Vegetation. Bald können wir dann auch den Wehra Stausee erblicken, der überraschend wenig Wasser enthält. Man könnte meinen, hier herrsche bereits seit Wochen Niederschlagsfreiheit und Hitze. Der Weg wird jetzt bequemer, folgt aber weiterhin der Wehra. Wir folgen dem Weg in die Geburtsstadt von Anne Sophie Mutter, Wehr und verlassen diesen Weg erst als wir das Hinweisschild zu unserer Unterkunft entdecken: „Klosterhof“ direkt am Freibad. Bei Temperaturen um die 25 Grad ist hier ordentlich was los. Wir genießen das Einlaufbier und damit den Moment der Zielerreichung. Alle sind wohlbehalten angekommen. Es gab keine Verletzungen, keine Stürze und auch keine Sonnenbrände. Alle haben toll durchgehalten. Ich bin beeindruckt.

Am Abend bedanken wir uns bei Holger für die tolle Ausarbeitung und Führung der Tour. Wir mußten keine noch so kleine Kurskorrektur vornehmen sondern waren immer –dank Holger- auf der Ideallinie. Wir selbst sind dann von unserem Gastwirt in Vertretung des Touristenmanagers noch mit der Schluchtensteig-Nadel und  einer Urkunde ausgezeichnet worden.  Irgendwie waren wir alle stolz auf uns selbst und auf unsere Gruppe.  Es war eine schöne Tour, die nur weiter empfohlen werden kann.

 

Samstag, 27.5.2017 Fazit und Rückfahrt

Insgesamt sind wir ca. 125 km gegangen und haben dabei ca. 3.000 Hm Aufstieg und 3.100 HM Abstieg zurückgelegt. Unsere Gehzeit betrug ca. 36 Stunden, so dass sich ein Stundenschnitt von knapp 3,5 km/h errechnet. Die Ausschilderung war immer –bis auf ganz wenige Ausnahmen- sehr gut und zielführend.

Nachzutragen bleibt, dass die Rückfahrt nach Hamburg gut verlief. Der Servicebereich der Bahn funktionierte und auch die Klimaanlage, was bei Außentemperaturen von um die 30 Grad sehr angenehm war. Lediglich zeitweilig gab es bei der ersten Kontrolle in der Regionalbahn von Wehr nach Basel ein paar Aufgeregtheiten: Für die 2. Klasse-Fahrer waren zwar die Sitzplatzreservierungen da,  die Fahrkarte selbst war aber vermeintlich verlustig gegangen. Der Schaffner der Privatbahn hat uns geglaubt, dass wir keine Schwarzfahrer unter uns haben. Er hat uns aber gleichzeitig –mit einem leicht ironischen Lächeln- viel Glück für die Kontrolle bei den ICE-Kollegen gewünscht. Was sollten wir tun. Anschlusszug sausen lassen und erst einmal in Basel eine Klärung der Gesamtangelegenheit versuchen? Unsere reservierten Sitzplätze wären dann futsch. Also erst einmal rein in den ICE. Als die Kontrolle kommt, wollte sich ein ganzes Team an die Überzeugungsarbeit machen als Gerda dann auf die ihr eigene Art für Entspannung sorgte und die Tickets schlicht vorlegte. Sie hatte die Aufgeregtheit  zuvor nicht mitbekommen, sonst hätte sie die Karten natürlich schon vorher gezeigt. Danke Gerda! Das war die denkbar schönste Problemlösung. Beruhigt und rundum zufrieden konnten wir im Zug jetzt der Heimat entgegenrasen und die letzten Tage Revue passieren lassen.

Mitgegangen sind:

Ulrike Dahms, Angelika und Holger Dettmann, Maren Uhlendorf, Gerda Graetsch, Marianne und Hans-Heinrich Böther, Regina Bunnies, Ulrike Quitmann, Marlies und Johannes Werner und der Verfasser dieses Berichtes: Axel Holtz

 

 

 

 

 

 

 

 

Lechtaler Alpentour 2015

Sonntag 19.7.2015
Um 18.00 waren alle Teilnehmer der Wanderwoche aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands (Bremen, Hamburg, Kassel, Mainz und München) in der Pension Haus Tyrol angekommen. Wir bezogen die Zimmer und machten uns frisch. Pünktlich um 19 Uhr brachen wir für ein erstes Kennenlernen beim Essen im Restaurant Traube auf. Nach einem ausgiebigen Mahl gingen wir bereits um 21.30 Uhr zu Bett, um genügend Kraft zu haben für den ersten Wandertag.

Montag 20.7.2015
Ganz in Ruhe nahmen wir in der Pension unser Frühstück ein, packten und machten Gruppenfotos, ehe um 9.00 unser Taxi kam, um uns nach Hochimst zu fahren. Hier benutzten wir den Sessellift als Aufstiegshilfe. Oben angekommen, genossen wir zunächst den atemberaubenden Blick über die Lechtaler Alpen und das Verwall. Danach stiegen wir zum Alpjoch (2425m) auf, das somit unser erste „Gipfel“ war. Unsere Beine konnten sich durch links und rechts stehende Brennnesseln schon einmal an die bevorstehenden Strapazen gewöhnen, wurden aber auch gut durchblutet. Ein Teil der Gruppe beschloss ganz spontan, noch einen kleinen Umweg zu gehen, um den Gipfel des Pleiskopfs zu erstürmen. Dieser Weg war sehr alpin, womit niemand gerechnet hatte, allerdings war er eine gute Übung für die kommenden Tage. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir erschöpft aber zufrieden mit unserer Leistung die Muttekopfhütte, unser erstes Übernachtungsziel. Interessant an dieser Hütte war, dass ein Teil einer Felswand der Hütte als Mauer diente. Auch die Zimmer gefielen uns - allerdings führte es zu Irritationen, dass wir ungefragt 3,50 Euro für die Bettwäsche, die angeblich täglich gewaschen wird (sehr ökologisch!), bezahlen mussten. Auf den Hüttenschlafsack konnten wir hier verzichten. Nach einem ausgiebigen Abendessen fielen wir trotz des begleitenden Rauschens des Wasserfalls neben der Hütte in einen tiefen Schlaf.

Dienstag 21.7.2015 
Wir starteten früh, um in sportlichem Tempo unseren nächsten Gipfel, den Muttekopf (2774m) zu erklimmen. Leider hatten wir aufgrund der vielen Wolken keine gute Sicht, genossen aber die Stille dort oben. Der anspruchsvolle, sehr interessante und abwechslungsreiche Weiterweg führte uns unterhalb der Kübelwände entlang. Nach langem Abstieg mussten wir eine weitere Scharte erklimmen. Von dieser aus sahen wir unser nächstes Ziel, die Hanauer Hütte. Da es schon recht spät war und die Gehzeit noch ca. 2 Stunden betrug, entschied  sich Daniel dazu, vorzulaufen, um uns unsere Betten zu sichern. Damit bewies er den richtigen Riecher, denn angeblich hatte eine andere Person mit dem gleichen Namen (O-Ton Hüttenwirt) am Morgen unsere gesamten Betten abgesagt (...oder lag hier eine Verwechslung vor?). Als wir gegen 16.30 die Hütte erreichten, fand so jeder einen zufriedenstellenden Schlafplatz. Die Hütte war nicht voll belegt, was wir als angenehm empfanden. Gegen 18:30 Uhr erhielten wir das beste Abendessen der gesamten Tour, welches wir uns nach einer neunstündigen Wanderung redlich verdient hatten. Als Tagesabschluss durften wir beim Sonnenuntergang die Alpen glühen sehen.

Mittwoch 22.7.2015
Zu Beginn unseres Weges mussten wir einige Höhenmeter bewältigen, um wieder einmal eine Scharte zu besteigen. Für alle Blumen-Interessierten war der heutige Weg eine Augenweide. In der Scharte angekommen, eröffnete sich uns eine freie Sicht auf den Gufelsee. Die Lust auf eine Abkühlung wuchs, warm genug war es trotz der frühen Tageszeit (9:30 Uhr). Am See angekommen, fassten sich daher drei Gruppenmitglieder ein Herz und sprangen ins kühle Nass. Erfrischt konnte es nun weitergehen. Über herrliche Alpenwiesen und auf schmalen Wegen mit tiefen Abhängen rechtsseitig. Wir genossen die wunderbare Aussicht ein ums andere Mal. Mit einigen Pausen erreichten wir den Bittrichsee. Allerdings fiel der Luftdruck nun immer mehr und über etlichen Gipfeln zogen sichtbar Wolken auf, es bestand Gewittergefahr. Da wir noch über eine Scharte gehen mussten, um das Württemberger Haus zu erreichen, halfen wir uns nun gegenseitig, so dass jeder sicher die Scharte erreichen konnte. Noch vor dem Gewitter kamen wir bei der Hütte an und bezogen unsere Zimmer. Das Bettenlager mit ca. 40 Schlafplätzen diente für uns als „Durchlaufzimmer“, um zu unseren Schlafräumen zu gelangen. Früh mussten wir uns einen Tisch für das Abendessen sichern, denn die Hütte war voll und Tischreservierungen gab es nicht.

Donnerstag 23.7.2015
Nach dem Frühstück starteten wir zu einer kürzeren Etappe. Unsere Körper dankten es uns. Nach einem knackigen Anstieg kraxelten wir auf einen Bergkamm, um über diesen die Großbergspitze (2635m) zu erreichen. Der Weg zum  Bergkamm war der höchstgelegenste  auf unserer Tour. Nach einer Pause stiegen wir wieder ab und wanderten auf sehr schönen, schmalen Wegen am  Berg entlang, bis wir das „Tor zur Memminger Hütte“, die Seescharte erreichten. Auch von diesem Platz  aus genoss jeder von uns die Aussicht, ehe es ca. 400 Höhenmeter hinunter zur Memminger Hütte ging. Kurz vor der Hütte, die wir gegen 13 Uhr erreichten, konnten wir ein Murmeltier „hautnah“ vor seiner Höhle beobachten und fotografieren. Hier nutzen wir die Ruhe vor dem Sturm und duschten uns in Ruhe, denn diese Hütte ist dafür bekannt überlaufen zu sein, da sie direkt auf dem E5-Wanderweg liegt (Oberstdorf – Meran). Inoffiziell erhielt sie von uns den Namen „Ballermannhütte“, denn leider konnte man im Essensraum sein eigenes Wort nicht verstehen, so dass es unmöglich wurde, sich zu unterhalten. Eine E5 Gruppe füllte den den ganzen Raum mit extrem lautem Gesang und noch lauterer Akkordeonmusik aus.

Freitag 24.7.2015
Wir standen um 5.15 Uhr auf, um die Ersten beim Frühstück zu sein, denn pünktlich um 6.30 Uhr sollte es losgehen. Heute wollten wir die die Grießlscharte überwinden. Dafür mussten wir zunächst 500 Meter ab-, danach 900 Meter aufsteigen. Nicht ganz pünktlich starteten wir nacheinander in kleinen Gruppen. Wir waren so schnell, dass wir die Vorgabe, den ersten Abstieg in 1 Stunde und 10 Minuten zu schaffen unterboten und ihn in 1 Stunde schafften. Ein Genießen des Weges war leider nicht möglich, da wir ,laut der vom Hüttenwirt angekündigten Gewitter, die Scharte um 12 Uhr überwunden haben sollten. Wir waren aber bereits um 10.45 Uhr dort, so dass wir die Chance für eine etwas längere Pause auf der Scharte nutzten. Nachdem wir kurz danach eine weitere Scharte erreichten, war unser Ziel -die Ansbacher Hütte- nicht mehr weit. Wir erreichten sie gegen 13.30 Uhr und hatten somit genug Zeit, um uns von dem etwas stressigen Beginn der Tour zu erholen. Wir verbrachten den Tag mit waschen, Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, Apfelstrudel essen und Gewitter beobachten, welches tatsächlich gegen 16 Uhr kam.

Samstag 25.7.2015
Wir verließen die Ansbacher Hütte (unsere Lieblingshütte - auch wegen des sehr netten Hüttenwirts und seiner Familie) um zur Frederic-Simms-Hütte zu wandern. Der Himmel war anfangs sehr bedeckt und wir befürchteten in einen Regenschauer zu kommen. Nach ca. 30 Minuten Gehzeit begann es dann auch leicht zu tröpfeln. Wir entschieden uns dafür unsere Regenkleidung anzuziehen. Als alle ihre volle Montur trugen, rissen die Wolken prompt wieder auf und wir mussten erneut das Outfit wechseln. Bei schönstem Wetter wanderten wir nun weiter und kamen vorbei am Stierlahnzugjoch und am Kälberlahnzugjoch.
Zur Frederic-Simms-Hütte mussten wir auf sehr steilen, nassen, teilweise rutschigen Wegen 500 Höhenmeter absteigen. Zu unserer Freude entdeckten wir kurz vor der Ankunft in der Hütte unser erstes Edelweiß, welches wir natürlich fotografierten. Wir erreichten noch pünktlich vor dem nächsten Regenschauer die Hütte und bezogen die Betten in unserem 40 Mann Lager. Im Aufenthaltsraum wurde es rasch sehr „kuschelig“, da er nicht gerade groß war und viele Wochenendwanderer auf der Hütte waren. Wir verbrachten trotzdem einen schönen Abend dort und wurden sogar von den Hüttenwirten musikalisch mit Hackbrett und Gitarre unterhalten.

Sonntag, 26.7.2015
Da wir vom Vortag wussten was uns „wegemäßig“ bevorstand, die Hütte zudem sehr klein war, beschlossen wir vor allen anderen aufzustehen und verpassten somit den musikalischen Weckruf des Hüttenwirtes. Wir nahmen unser Frühstück ein und danach bewältigten wir den Anstieg mit 500 Höhenmetern. Wir gönnten uns eine Pause in den ersten Sonnenstrahlen, ehe es weiter ging. Heute war großer Klettertag, denn plötzlich standen wir vor einem ca. 20 m hohen Felsen, der ging Weg mittendrin -inklusive gut befestigter Seile- weiter. Dieses Abenteuer bewältigten alle sicher. Sogar das Treffen mit einer anderen Gruppe (inklusive kleiner Steine von oben) verlief problemlos. Nach einer Pause auf dem Hinterseejoch gingen wir zum Alperschonjoch.

Dieser Weg überraschte uns alle, da er sehr alpin war (Kraxeln an der Felswand entlang mit vier längeren, gesicherten Abschnitten). Aber auch das schafften wir. Nach einer kurzen Pause im Alperschonjoch entschieden wir uns, nicht den Normalweg  zur Ansbacher Hütte zu nehmen, sondern über die Samspitze (2684m) zu gehen, um noch einen weiteren Gipfel zu erklimmen. Gegen Nachmittag erreichten wir die Ansbacher Hütte und verbrachten einen schönen Abend dort - inklusive Axels Zitterkonzert, womit er viele zum Singen brachte. An dieser Stelle geht der Dank noch einmal an Axel, der seine transportable Zitter mitschleppte und uns damit einige unvergessliche Momente zauberte.

Montag 27.07.2015
Der Tag des Abschieds war gekommen, denn am Montag stiegen wir wieder ab nach Schnann. Die 1200 m waren angenehm zu gehen. An der Fritzhütte machten wir noch eine Pause. Als kleine weitere Überraschung zum Schluss, durchschritten wir die Klamm kurz vor Schnann. Dort angekommen, bezogen wir die Zimmer im Haus Tyrol und trafen erfreut auf zwei Teilnehmer unserer Gruppe, die leider vorzeitig absteigen mussten. Der Nachmittag verging mit einkaufen, Kaffee trinken, waschen, faulenzen etc., bevor es um 18 Uhr zum Abschiedsessen ging. Wie am Ankunftstag ging es in den Gasthof Traube.
Insgesamt sind wir an sieben Tagen 70 km gewandert, dabei  schafften wir ca. 6000 Meter im Auf- und rund 7000 Meter im Abstieg.

Dienstag 28.7.2015
Einige von uns fuhren nach dieser Woche wieder nach Hause oder in andere Urlaubsorte. Der andere Teil der Gruppe wollte noch eine Hüttentour durch die Allgäuer Alpen durchführen und fuhr zur zweiten Wanderwoche nach Altstädten ins Allgäu.


Teilgenommen an der Tour hatten unter Daniels fürsorglicher, organisatorisch vorausschauender Leitung (alphabetisch):  Axel, Elke, Gundula, Holger (Planung der Tour), Joachim, Kristina, Leo und Mathias.

Kristina Teßmann

Wandertour auf dem bayerischen Jurasteig von Kelheim nach Kelheim vom 28.04.-11.05.2015

Organisation: Holger Dettmann Teilnehmer (alphabetisch): Angelika D., Christa L., Gerold J., Günther B., Holger D., Jürgen R., Karin B., Maren U. und Regina B.

Es begann bereits, bevor es richtig losging: 11 wollten den Jurasteig begehen, da machte des Wanderführers Hüfte nicht mehr mit, so waren‘s nur noch 10. Nr. 10 war zu waghalsig beim Skilaufen, Nr. 9 zog es von Hamburg weg, Nr. 8 hat es am Rücken erwischt, blieben nur noch 7. Unser Wanderführer Holger kam nach Reha und Turbo-Genesung doch mit, so waren wir wieder 8. Auch der „Auswanderer“ überlegte es sich, zu neunt machten wir uns auf. Wir begingen insgesamt 245 km, überwanden auf und ab 5.683 m(!) und schliefen in 13 Nächten in 11 verschiedenen Betten. Anreisetag Treffpunkt war das Reisezentrum im Hamburger Hauptbahnhof, wo gleich mal die Wagenstandsanzeiger nicht mit dem Zug übereinstimmten. Also mitsamt Gepäck bei Gegenverkehr auf dem Bahnsteig sowie im Abteil unsere reservierten Plätze gesucht und gefunden, es kehrte Entspannung ein. Jürgen versorgte uns für alle Fälle mit unseren Horoskopen. Unmittelbar neben der Tür sitzend, durfte Angelika ihre Füße nicht zu weit vorstrecken, damit der automatische Türöffner nicht dauernd auf- und zuging und wir so in den Genuss des Toilettengeruchs kamen. Später wollten wir uns Bewegung verschaffen und gingen zu dritt Eis holen: so eine Pleite. Das Eis muss wohl in dem Zugteil gewesen sein, der wegen Schadens ausgefallen war. Auf dem Weg in den Speisewagen standen bzw. saßen auf ihren Koffern überall die Fahrgäste, die eigentlich Platzkarten für den ausgefallenen Zugteil hatten. Was hatten wir, trotz allem, doch für ein Glück! In Nürnberg stieß dann Gerold zu uns, wir waren komplett. Mit Verspätung in Saal an der Donau angekommen, war es kalt und regnerisch und es gab keine Taxe weit und breit. Karin sah dann doch einen Bus nach Kelheim und nach des Busfahrers Beschreibung haben wir dort das „Weiße Lamm“ gut gefunden. Nach Bezug unserer Zimmer machten wir einen kleinen Rundgang durch die Altstadt, zur Donau und Altmühl. Nach dem Abendessen ging es mal mehr, mal weniger früh zu Bett, um für den folgenden 1. Wandertag fit zu sein.

1. Tag Um 9.00 Uhr ging’s dann von Kelheim nach Bad Abbach auf dem sehr gut ausgeschilderten Jurasteig. Außer den Naturgeräuschen gab es eine ungekannte, wunderbare Ruhe, fast unnatürlich. Nach gut 3 Stunden durch wunderschöne Buchenwälder bergauf und –ab sahen wir weit in der Ferne das erste Auto. Jürgen-N. ging voran und musste in seinem Tempo auch mal gebremst werden. Nach der Beschreibung sollte auf der Etappe ein 50 m langer gefährlicher Stieg gemeistert werden. Schade, diese Stelle hat der Wanderführer nicht gefunden. Frühstücks- und Mittagspause haben wir jeweils hoch über dem Donautal eingelegt. Auf unserem Weg sahen wir schon einige Dolinen, das sind Karsttrichter, entstanden durch Lösungsvorgänge an der Erdoberfläche, z.B. Regen, Schmelzwasser etc. Am Ziel in Bad Abbach legte Gerold für uns einen Sprint hin, da wir sonst unsere Zimmerschlüssel nicht mehr bekommen hätten.

2. Tag Von Bad Abbach ging es zunächst eher in als an der Donau entlang und vorsorglich in Regenjacken über Wiesen im Gänsemarsch mit wechselnder Führung voran. Einige „Gipfel“ hat dann Jürgen-N. als erster erklommen. Ab diesem 2. Tag waren von den Vorausgehenden die täglichen Warnungen „Achtung, Schnecke, links/rechts/mittig“ zu hören, die den unzähligen, dort lebenden Weinbergschnecken das Leben verlängern sollten. Schön war auch die kurze Donauüberfahrt mit der nur durch Strömung angetriebenen Seilfähre bei Matting. Danach ging’s weiter an mächtigen Felswänden entlang, bevor der Weg wieder bergauf und –ab durch schöne Mischwälder und später ins Tal der Schwarzen Laber führte. Kaum war man unten, ging es auch wieder rauf bis zum Ziel Schönhofen. Die Nicht-Vegetarier unter uns hatten dann den Schnitzeltag genossen, alle anderen aßen Bratkartoffeln und Spiegelei, ein- oder zweiseitig gebraten.

3. Tag Regenjacken und Gummihose an oder auch nicht, so ging’s von Schönhofen nach Pielenhofen. Durch schattigen, aber auch vor dem Regen schützenden Wald haben wir an der großen Räuberhöhle die Frühstückspause eingelegt und die dort lebenden Fledermäuse nicht gestört. Die Mittagspause war in einer Bretterbude im Wald, sozusagen unter „göttlichem Beistand“. Wie nahezu alle Tage ging es über frühlingsblühende Wiesen und überwiegend durch Buchenmischwälder, die ein wenig vor dem leichten Regen schützten. In Pielenhofen haben wir es uns im Zisterzienserinnenkloster dann zum Kaffeetrinken gut gehen lassen. Von dort wurden wir nach Heitzenhofen gefahren, wo wir zur Abwechslung zwei Nächte hintereinander geschlafen haben.

4. Tag Von Heitzenhofen wurden wir wieder nach Pielenhofen gefahren, um von dort nach Kallmünz zu starten. Um uns bei der Stange zu halten, sah das Wetter am Morgen wie in der wetter.com-Prognose doch sehr schön aus. Nachdem wir einen weiteren Berg halb heraufgegangen waren, kam das Schild „falscher Weg, der Beschilderung folgen“. Na, wenigstens stand das schon auf der Hälfte und nicht erst ganz oben. Also wieder runter und den richtigen Weg finden. Der Wanderführer hatte übrigens nicht immer gut vorgearbeitet und doch tatsächlich die Kettensäge für die umgestürzten Bäume nicht dabei. Oberhalb von Duggendorf eroberte dann wieder einmal Jürgen-N. als erster den Berg und die Bank für die Frühstückspause. Am Ziel Kallmünz angelangt, tat die Eispause sehr gut, bevor wir wieder nach Heitzenhofen zum Übernachten abgeholt wurden. Das Abendessen war dann die Krönung, geschlagene 2 Stunden warteten wir nach der Bestellung auf unser Essen. Wenn es etwas anderes in der Nähe gegeben hätte, wir wären gegangen!

5. Tag Der nette Schlossherr Sartert vom Schlossresidenz-Hotel Heitzenhofen fuhr uns zum Startpunkt in Kallmünz für die Wanderung nach Schmidmühlen. Neben leichtem Regen gab es zur Abwechslung auch wieder einfach nur nasse Luft. Überall in den Wäldern wurde dort Holz geschlagen, gesägt und geschichtet, jedoch waren auch Sturmschäden zu sehen. An einer Stelle, an der ein Markierungsbaum gerade mal so eben noch stand, dichtete Gerold spontan und passend: „Wie auch die Stürme mögen walten, das „jura-sign“ bleibt uns doch stets erhalten.“ Auf den nassen Tag folgte ein lustiges Abendessen mit Lauterachtaler Forellen in den verschiedensten Zubereitungsarten, jedoch nicht für Angelika, die nur die Beilagen aß. Anstandshalber wurden auch diejenigen Forellenköpfe verdeckt, die genau auf Angelika zeigten.

6. Tag Nach dem Regen der vergangenen Tage und der aufkommenden Wärme empfing uns auf der Tour von Schmidmühlen nach Hohenburg eine feucht-warme Luft. Die Lerchen zwitscherten über den bereits bestellten Feldern und wir gingen durch sehr tiefen Matsch und glitschigen Lehmboden, der gut unter den Stiefeln haftete. An einem besonders steilen und rutschigen Abstieg rief Karin nach Angelika, um Jürgen mit ihrem kräftigen Zupacken zu unterstützen, da hatte er es bereits selbst gemeistert. Zudem rammte sich Günther noch einen langen Dorn in seinen Unterarm und wir mussten beobachten, was daraus werden würde. An diesem Tag klärte sich in der Raiffeisenbank durch Zufall auch, warum Gerold am Tag zuvor mit seiner Bankkarte kein Geld erhalten hat, hatte der doch mit seiner ebenfalls grünen Bahncard den Bankautomaten bedienen wollen, der das aber gemerkt hat. Abends aßen wir in der Hammermühle auf dem vom Bayerischen Fernsehen ausgezeichneten Biobauernhof („Die neue Landfrauenküche“) von Beate Schaller.

7. Tag Bevor es losging, suchte Holger im Haus noch seine Stöcke, dann suchte Angelika den Holger, der inzwischen aber längst am „Verkehrsinsel-Cafe“ gegenüber dem Gasthof saß. Dort zeigte uns Angelika dann noch ihre zuvor mit der Zahnbürste gereinigten Schuhsohlen, hob ihr Bein über den Tisch und warf fast die Tassen runter. Beinahe wären wir nun losgegangen, da merkte Gerold, dass er noch den Zimmerschlüssel in der Tasche hatte. Aber dann ging’s ab nach Habsberg; wie immer über duftig blühende Wiesen und durch wunderschöne Mischwälder, rauf und runter. Die ersten 10,07 km bis nach Flügelsbuch flogen wir nur so dahin. Am Cafe der Habsbergkapelle auf 620 m angekommen, mussten wir fesstellen, dass dies heute leider geschlossen war! Nachdem wir unseren Restproviant und das gute, geschöpfte Quellwasser der Karstquelle in Utzenhofen verdrückt hatten, haben wir uns die letzten 4 km zu unserer Unterkunft in Oberwiesenacker abholen lassen. Die Tour war lang und auf- und abstiegsreich und es begann zu nieseln. Bis zum nächsten Tag wollten wir überlegen, ob wir die ersparten 4 km dann nachgehen würden. Als Warnung für mich und andere wurde mir berichtet, wie Regina mit der Schwerkraft Bekanntschaft machte, indem sie ihren Rucksack über die Stuhllehne hängte und sich gerade noch abfangen konnte, bevor sie sich auf den hinten über fallenden Stuhl setzen wollte. Mangels OP-Besteck hatte die nette Wirtin für Günther’s Dornenverletzung Schwedenbitter, womit Karin ihm einen schönen Umschlag machte. Am nächsten Morgen war Rötung und Schwellung schon ein wenig besser.

8. Tag Von Oberwiesenacker nach Deiningen. Die ganze Nacht hatte es heftig geregnet und sollte nach Wetterbericht so bleiben. Aber wir hatten so ein Glück in mancherlei Hinsicht! Die Wirtin kam uns nachgefahren (!) und brachte Holger’s liegengebliebenen Fotoapparat nach. Zudem war nur anfangs kurz Sprühregen, dann von oben trocken, aber Matsch und Nässe ohne Ende von unten. An diesem Tag war der Steig 1 oder 2-mal missverständlich ausgeschildert. Dank des Wanderführers und des GPS haben wir den Weg aber gefunden. Nach zunächst sehr viel Asphalt kam dann doch noch eine Waldstrecke, wie immer rauf und runter und überaus matschig. Da hat’s Jürgen verrissen, er fiel auf seinen Stock und der brach glatt durch! Ihm selbst ist Gott sei Dank nichts passiert. Schütteln und weiter ging’s einen schönen ebenen Weg an schwarzer und weißer Laber. In Deiningen angekommen - an einem Mittwochnachmittag - war fast alles im Ort geschlossen! Aber sie haben dort einen „NORMA“ der alles bietet, was man braucht. Das Abendessen im „Hahnenwirt“ bei der Familie Geier gestaltete sich sehr lustig in dieser braunen Gegend. Angelika gestand nämlich, dass sie bei Jürgen’s Sturz im Wald zunächst dachte, es handele sich um Holger mit seinen neuen Hüften, der dort herunterrollte und sie war dann doch froh, dass es Jürgen war. Der wiederum fühlte sich gemobbt, weil er nicht gerollt sei und drohte, abzubrechen. Wie gesagt, es ging lustig zu.

9. Tag Für die Tour von Deiningen nach Holnstein sah das Wetter gut aus und blieb auch so. Als die Wanderheuschrecken das Frühstücksbuffet verließen, ging es wieder an „NORMA“ vorbei, um sich für den Tag einzudecken. Kaum war die Regenhose an, musste sie auch schon wieder aus, nur die Rucksäcke blieben verpackt. Nach einem wunderschönen Tag, vorbei an dieser Strecke auch braunfarbigem Jura, durch immer vorhandenen Buchenmischwald und über Wiesenhänge erreichten wir Holnstein. Wenn der Wind durch die Wipfel der blühenden Nadelbäume strich, sah es von weitem so aus, als würde es dort rauchen. Dichte gelbe Staubwolken stoben hoch und verteilten sich weit im Wind - auch gut zu sehen auf uns und unseren Schuhen und Kleidern. Wir liefen zunächst an der Unterkunft vorbei. Karin wurde von zwei kleinen Kindern gefragt, was sie denn suche, worauf sie antwortete: „Ein Bett“. Darauf die Kinder: „Aber die Oma ist doch da.“ Inzwischen kam die Mutter aus dem Haus und fragte die Kinder, was wir denn suchten und wer wir wären, worauf diese antworteten: „Die kommen schon wieder.“ Was wir dann ja auch taten. In einem ganz alten urbayerisch eingerichteten und ausgestatteten Bauernhaus befanden sich unsere liebevoll integrierten Ferienwohnungen, die aber nicht jedem rundum gefielen. Abends wurde an der großen Tafel noch zusammengesessen und von eigenen alten Zeiten geschwärmt.

10. Tag Vor dem Frühstück freute sich der betagte Haushund zu sehr über unsere Streicheleinheiten und bedankte sich mit „einem See“, der schnell beseitigt werden musste. Nach dem Frühstück, das niemand vorzeitig verlassen durfte, um die Kette der kreisenden Zutaten nicht zu durchbrechen, ging es heute bei sonnigem Wetter von Holnstein nach Dietfurt. Inzwischen war unter einigen von uns geradezu ein Wettkampf im Fossilienfinden am Rande der Wege entbrannt. An diesem 10. Wandertag sind uns tatsächlich 2 weitere wandernde Menschen begegnet! Teilweise haben wir ja noch nicht einmal Fußspuren anderer Wanderer entdecken können. Unser Weg führte durch feuchte Wiesenlandschaften und an Waldrändern entlang. Wir kamen an einer Herde schwarzer, indischer Wasserbüffel vorbei und sahen viele durch Biber angenagte und auch gefällte Bäume. Beim Mittagessen entstand so die Bemerkung, dass Angelika wieder ihr Brötchen gebibert hat. Eine weitere Besonderheit war, dass es sich bei Dietfurt mal wieder um eine richtige Stadt handelte, was sich allerdings auch in der Nacht durch Autoverkehr und lärmende Menschen in den Straßen bemerkbar machte.

11. Tag Sehr lange Tour, gleichzeitig auch hoch, die von Dietfurt nach Riedenburg führte und auf der wir wieder mal 2 andere Wanderer trafen. Es war Regen angesagt, aber der kam erst sehr spät und dann als Gewitter. Noch alle zusammen, nahmen wir noch zwei besonders schweißtreibende Aufstiege, u.a. zum Rosskopf. Ab dem Rosskopfplateau verlaufen der Jurasteig und der Altmühltal-Panoramaweg zusammen. Um Markierungsmissverständnisse zu vermeiden, wurde ab dort auf die Jurasteig-Markierung verzichtet, so dass wir nun dieser anderen Markierung folgen mussten. Holger und Gerold entschlossen sich aus Gesundheitsgründen für die abgekürzte Strecke, wir anderen fühlten uns sehr fit für die lange Variante. Als dann das Gewitter nahe war, verzichteten wir auf den Aufstieg zur ganz langen Variante und nahmen unten im Tal den Uferweg am Main-Donau-Kanal entlang. Das war zwar schade, weil es ein ziemlich fester Radweg war, aber bei dem Wetter vernünftiger. Das Gewitter hing in den Bergen, bei uns kam nur wenig Regen an. Aber von Holger und Gerold erfuhren wir, dass sie, gerade in Riedenburg angekommen, einen wahren Wolkenbruch erlebt haben.

12. Tag Unser letzter Tag führte uns von Riedenburg wieder zurück nach Kelheim. Bei sonnigem Wetter, der neuen Markierung folgend, ging es zunächst einige Kilometer auf schmalem Pfad, mal trocken und fester, sonst bekannt matschig und rutschig im Gänsemarsch unter wechselnder Führung durch Günther-N. und Jürgen-N. durch den schönen Buchenmischwald, wie gewohnt rauf und runter. UND DANN ERREICHTEN WIR DIE KLAMM! Mit extra und berechtigter Warnung vorher „nur für geübte Wanderer“. Jürgen’s Albtraum! Aber er wie auch wir anderen haben es klasse gemeistert! Der Aufstieg zur Burg Brunn danach war auch nicht von schlechten Eltern. Der Weg ging vorbei am Blautopf, einer Karstquelle mit türkisblauer Farbe, durch den Wald und weiter über den Tatzlwurm, eine der längsten Holzbrücken Europas, die über den Main-Donau-Kanal führt. Holger hatte für uns zur Mittagspause im Wald noch hübsch grün gepolsterte Steine parat. Dumm nur, dass dieses weiche Moos nass war wie ein vollgesogener Schwamm. Aber mit den richtigen Unterlagen passte das schon. Am Ende durften wir noch ein paar Kilometer auf dem über 2000 Jahre alten Schutzwall der Keltenstadt Alkimoennis wandern. Die Vorstellung, wie seinerzeit rechts und links des Walls sich die Gegner belauert haben könnten, war ein unglaubliches Gefühl. Zu guter Letzt wollten wir mit der Zille, einem besonderen kleinen Boot, zum Kloster Weltenburg übersetzen, um von dort mit einem Linienschiff nach Kelheim unsere Jurasteig-Tour zu beenden. Wohl wegen des Andrangs am Muttertag bei dem schönen Wetter fuhr die Zille nicht, so dass wir zu einer weiteren Seilfähre wandern mussten, um herüber zu gelangen. Schon auf der Klosterinsel hatte uns der Zivilisationswusel wieder, und auf dem Linienfährschiff erst! Heil, gesund, zufrieden und harmonisch kamen wir abends an unserem Ausgangspunkt an. Geschafft!

Abreisetag In 2 Gruppen fuhren wir zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Verbindungen wieder nach Hause. Ein Glück, dass am Tag zuvor der Bahnstreik endete. Zwar hatte jede unserer Gruppen dabei noch eigene Abenteuer zu bestehen, aber wir alle sind doch einigermaßen pünktlich und sicher nach Hause gekommen. Das Schreiben dieses Berichts, entstanden über das Prinzip „kleiner Finger – ganze Hand“, hat mir sehr viel Freude gemacht. Danke für die Erfahrungen und die schöne Tour!

Maren Uhlendorf

Goldsteig (Oberviechtach-Bay.Eisenstein)

17.September bis 24. September 2014

(6 Wandertage: 126 km / 5600 m Aufstieg / 4650 m Abstieg)

Teilnehmer (alphabetisch): Angelika, Daniel, Günther, Gundula, Holger, Karin)

 

17. 9.: HH Hbf – Oberviechtach

Zug-Umsteigehektik(en) durch Verspätung – wie gewohnt

restlicher Tag: Hindernis-freie und trockene Fahrt (einschließlich der Taxi-Abholung) zu Kaffee und Kuchen im Hotel (gleichzeitig das Café des Ortes)

 

18. 9.: Oberviechtach – Bauhof/Hundehotel (vor Rötz)

„Immer wieder“ Regenzeug-Tag / gleich zu Beginn Rettung (nun auch mit Wasser von unten) eines schwimmenden Wanderstocks aus dem reißenden Steinbach / danach schöne (sehr feuchte) Waldwege mit daher möglicher Pilzexkursion: Neben Steinpilzen wuchsen „Indianerpilze (= Hexenröhrling), „Goldsteigpilze“ (= Goldröhrling), Panther- und „Korallenpilze“ (= Ziegenbart) / zu erklimmen war eine steile Felsentreppe an der Steinernen Wand – über den Schwarzwihr-Berg

26 km

Aufstieg 1000 m

Abstieg  1000 m

 

19. 9.: Bauhof – Waldmünchen

„Heiße Füße“, da Wege häufig = fester Schotter-Belag

26 km

Aufstieg  800 m

Abstieg   800 m

 

20. 9.: Waldmünchgen – Furth im Wald

Häufige Gratwanderung zu: Pfennigfels mit „Tresor“-Felstür für hineinzulegende „Wunsch“-Centstücke (bereits überfüllt, da noch nicht von der Bergwacht (?)zum Verwenden abgeholt)

3-Wappen-Fels (Böhmen/Bayern/Oberpfalz)

Reiseck – mit einem Kreuz aus Glas (zu Ehren der Glasbläser)

22 km

Aufstieg 800 m

Abstieg  900 m

 

 

21. 9.: Furth im Wald – Thening

Viel Wolkenfeuchtigkeit (wie häufig in dieser Woche), aber auch Extrem-Regen sowie Extrem-Aufstieg zum Burgstall/Hoher Bogen (= steilster Anstieg des gesamten Goldsteigs)

zum Abendessen mit „Haustaxi“ zu einem „Hoffest“-Lokal mit bayerischer Life-Musik (Akkordeon, Horn, Gesang) und Dirndl-Bedienung Rosi („Hier habt ihr einen € - zündet für mich eine Kerze in einer Kapelle an, damit meine Halsweh verschwinden!“)

20 km

Aufstieg  900 m

Abstieg   850 m

 

22. 9.: Thening – Eck

Viel, teilweise heftiger Regen, daher „leckerer“ Zwischenstopp in der Kötztinger Hütte / jedoch folgender „Schock“: Ungepflegtes Hotel, „Tüten“-Essen (entsprechend „salopp“ auftretende Bedienung), mürrischer Frühstücks“mann“

Dies war die einzige (leider nicht zu umgehende) schlechte Unterkunft in dieser schönen, von Günther toll organisierten (DANKE!) (wenn auch feuchten) Woche.

16 km

Aufstieg 1050 m

Abstieg    600 m

 

23. 9.: Eck – Großer Arber (Bayerisch Eisenstein)

Weg über „8 Tausender“ (u. a. Enzian, Kleiner Arber): Zunächst – wie bereits gewohnt – mit erheblicher „Luftfeuchtigkeit“, später trocken, jedoch mit „Mützen-Kaltluft“ (vor allem am Großen Arber)

Fahrt mit Arber-Bahn (800 m abwärts) und (nach 45 Minuten „kalter“, wenn auch sonniger Wartezeit) (tschechischem) Bus zum „Wellness“-Hotel

16 km

Aufstieg 1050 m

Abstieg    500 m

 

24. 9.: Rückfahrt(en)

Wir „spielen“ 6-2-1 = 3 Teilnehmer: Karin und Günther (-2) Bus fahrend zum nächsten Urlaubsort Bad Kötzting / Daniel (-1) Bahn fahrend zum Arbeiten nach München / Gundula, Holger und Angelika (= 3) erkunden Bayerisch Eisenstein und essen sich durch den Ort, um erst 5 Stunden später (DB-Sparpreis) nach HH zu fahren – nicht ohne Hotel-bedingte Koffer(-bringe) Hektik und Einstieg in die Bahn in allerletzter Sekunde.

 

Angelika Dettmann

 

„We like Goldsteig“

 

 

Wanderwoche im Süd-Schwarzwald (19.-26.09.2013)

Do, 19.09. Fahrt Hamburg - Titisee
Wie schade! Dieses Mal hatte unser Zug ab Hamburg - entgegen jeglicher DB-Gewohnheit – keine Verspätung – zu Günthers, Holgers und Angelikas Leidwesen: Sie mussten wegen eines U-Bahn-Nothaltes einen zu-Fuß-+Koffer-Zwischenspurt (zunächst zur nächst gelegenen U-Bahn-Station, danach zum weit entlegenen DB-Bahnsteig) einlegen, um den gerade einfahrenden Zug (ohne Fahrkarte in der Tasche) noch zu „erwischen“.
Die „Schuldigen“ an dieser Situation waren laut Karins Zeitungs-Tageshoroskop-Info die beiden Steinbock-Dettmänner, die vor Verspätungen gewarnt wurden!
Nach reibungslosen Umsteigereien - abgesehen von Meikes Kunststück, sich vor statt auf einen Zug-Klappstuhl zu setzen (wobei wir beim schnell herbeieilenden Helfer erste Erfahrungen mit schwäbischer Mundart sammeln konnten) erreichten wir Koffer-rollend unser Hotel am Titisee und nach einem Schnupper-See- und Umgebungsrundgang eine Tagesausklangpizzeria.
Strecke: individuelle km
Aufstieg: Treppen zum und im Zug

Fr, 20.09. Titisee – Ravennaschlucht – Hotel Feldberger Hof
An diesem Morgen hieß es: „9 kleine Negerlein – da waren’s nur noch 8.“: Meike gestaltete (wie auch in der Folgezeit) ihren eigenen hüftschonenden Tag.
Aber wo ist Christa? Nur noch „7 Negerlein“? Nein – Christa trägt heute eine uns noch unbekannte Sportjacke und stand somit „incognito“ am Treffplatz.
Jürgen führte uns über Hinterzarten (mit Spring“vorführung“ der Skisprung- Jugend) durch die mit etlichen ungewollten Tiefblicken (kaputte Stegbohlen) versehene, aber sehr schön-wilde Ravennaschlucht (Vielen Dank, lieber Jürgen, dass Du uns trotz moosglitschigem Auf und Ab dieses wilde, Wasserfall-durchzogene Naturerlebnis nahegebracht hast!) am Goethe-Übernachtungshaus vorbei über Stock und Stein, nach unten und nach oben, „kreuz und quer“ zum Feldberger Hof am „Fuß(knöchel)“ des Feldbergs, unserem morgigen Ziel.
Da nach Goethe die beste Bildung auf Reisen gefunden wird („Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“): Durch die Ravennaschlucht führt der Bach Ravenna, an dem sich einige Mühlen angesiedelt hatten. Der Sage nach soll es eine Prinzessin aus Ravenna hierhin verschlagen haben.
Strecke: 26 km
Aufstieg: 720 m
Auf der Himmelsleiter zum Feldberg

Sa, 21.09. Hotel F.H. – Feldberg (1493 m – auch „der Höchste“ genannt) – Notschrei
„Da waren’s nur noch 7 ½“. Neben Meike ging auch Holger (zumindest für eine Verkürzung bis zum Feldberggipfel-Treffen) „eigene Wege“.
Die Wanderung begann mit einer „Himmelsleiter“-Treppe direkt vom Hotel aus Richtung Feldberg. Es folgten ein „Dschungel“- (Felsen - sowie ein Dunkel(Schwarz)waldweg, darauf eine menschengefüllte Teilstrecke zum (Entschuldigung: hässlichen) Seilbahn-überlaufenen Gipfelplatz.
Der gemütliche Abstieg ließ uns keinen „Notschrei“ tun, denn wir verwöhnten uns mit Kaffee/Tee(!) und Kuchen (Schwarzwälder Kirschtorte).
Ab „Notschrei“ wurden wir zurück zum Hotel kutschiert.
Für die Bildung: Der Notschrei wurde von der Gemeinde Wiesental – von Hunger und Armut geplagt – ausgerufen, die eine Handelsverbindung nach Freiburg forderte.
Strecke: 20 km
Aufstieg: 670 m

So, 22.09. (Wahlsonntag!) Hotel F.H. – Notschrei – Schauinsland (1285 m) – Wieden(er Eck)
Nach kurzer Taxi-Fahrt wurden wir entsprechend Jürgens Wunsch „ausgesetzt“, um einen schönen Waldweg zum Notschrei – unserem eigentlichen Ausgangspunkt – zu gehen. So war der 1. Senioren-Frühsport gesichert, denn der (eigentlich gesperrte) abenteuerliche aber sehr interessante Weg führte über Äste, große Zweige und dicke gefällte Baumstämme.
Nach weiteren schönen Wegen zum „Schauinsland“ mussten wir uns von dessen Fülle auf dem Gipfel erholen – beim Besuch eines hervorragenden (natürlich von Jürgen organisierten) Kaffee/Tee-Kuchen-Hotels in Halde. Gestärkt erreichten wir „locker“ („Spazierwege“) unser Hotel „Wiedener Eck“, in dem wir dieses Mal problemlos an einem langen Tisch gemeinsam speisen konnten.
Strecke: 22,5 km
Aufstieg: 950 m
Vom Wiedener Eck auf den Belchen

Mo, 23.09. Wiedener Eck – Belchen (1414 m) – Schönau – Bus zum Hotel
Bereits beim guten Frühstück leistete Gerda „erste Hilfe“, indem sie einen bettelnden Riesen-Hund von Gundulas Teller weg zum „Herrchen“ führte.
Unmittelbar am Hotel begann ein herrlicher, schattiger Waldaufstieg. Unterbrochen wurde dieser durch eine (eigentlich gesperrte – durch Karins Waldarbeiter-Überredekunst jedoch freigegebene) ca. 800 m Wegstrecke mit „Fango für die Schuhe“ – inklusive ca. 20 m „Extremschlamm für die Hosenbeine“, so dass wir gute Fotomotive abgaben.
Auf dem sonnigen Belchen-Gipfel („das“/der Belchen ist mit seiner kahlen, rundlichen Kuppe der vierthöchste Berg des Schwarzwaldes) wurden wir einerseits mit Panoramablick auf das Rheintal mit Vogesen/Elsass sowie andererseits auf die Schweizer Alpen belohnt/beglückt.
Zu unserer Freude traf gleichzeitig mit uns Gondelfahrerin Meike zur gemeinsamen Pausenzeit ein. Wir werden sie zu Jürgens Überraschungsabsprache (s. u.) noch einmal treffen!
Der Rückweg über „Hohl“- und Waldwege (wie sollte es im Schwarzwald auch anders sein!) endete mit einem Überraschungskaffeetrinken bei Jürgens gastfreundlicher Schwester und deren Mann in Schönau. Den Gastgebern vielen herzlichen Dank für zwei gemütliche Stunden bei kulinarischen Genüssen!
Die anschließende Busfahrt zum Hotel „Wiedener Eck“ entpuppte sich als gemütliche Tour durch den „ellenlang“ gezogenen Ort Wieden.
Strecke: 19 km
Aufstieg: 560 m
Zum Todtnauer Wasserfall

Di, 24.09. Wiedener Eck – Knöpflesbrunnen – Aftersteg –  Todtnauer Wasserfall – Hotel „Lawine“ in Fahl
Bereits in den ersten Wanderminuten erschreckten wir Kühe auf ihrer recht steilen „Frühstückswiese“. Über deren Kuppe sowie Zäune hinweg, danach ein steiles wegloses Waldstück hinab (es geht nichts über vielseitigen Frühsport) erreichten wir den weniger spektakulären, breit angelegten Waldweg zum „Knöpflesbrunnen“, einem 1100 m hoch gelegenen Almgasthof zwischen Feldberg und Belchen (mit an klaren Tagen Sicht bis zu den Berner Alpen).
Hier konnten nur Gerda und Christa der Versuchung der unterm Sonnenschirm genossenen Köstlichkeiten (darunter der von Günther schon länger „anvisierte“ Pilz-Pfannkuchen) widerstehen.
Nach längerem „Straßenmarsch“ zum Ort Aftersteg, der nördlich am Talschluss über Todtnau liegt, verabschiedete sich Holger, um hüftschonend Bus(se) bis direkt zum wunderschönen Hotel zu fahren.
Die restlichen Sieben gelangten bei Todtnau zu Deutschlands höchst gelegenem (97 m) Naturwasserfall, dem „Todtnauer Wasserfall“. Über X00 Stufen aufwärts konnten wir den durch mehrere Bergbäche entstandenen, mit lautem Getöse in zwei Stufen über ein Granitmassiv ins Tal stürzenden Wasserfall bewundern.
Der Ausstieg aus seiner „Schlucht“ führte uns auf eine insgesamt 10 km lange, recht „ondulierte“ Wegstrecke zum Hotel „Lawine“. In dessen großzügig angelegtem Kaffeegarten empfing uns Holger – bereits wieder relaxt – (Aber wo ist Meike nur? --  Sie ruht.), so dass wir gemeinsam eine Langtour-Ausklang-Stärkung genossen.
Strecke: 25 km
Aufstieg: 700 m

Mi, 25.09. „Lawine“ – Herzogenhorn  (1415 m)  – Bernauer Kreuz (1154 m)  – „Lawine“
Wie gut, dass heute unser letzter Wandertag ist, denn das Wetter beginnt, sich negativ zu verändern.
„Plangemäß“ wanderten wir Richtung Herzogenhorn. Leider mussten wir wegen eines „unüberwindbaren Staus“ (eine große ängstliche - unüberholbare -  Gruppe) unseren Streckenabschnitt eines herrlich urwüchsigen schmalen „Felsenweges“ wieder zu dessen Ausgangspunkt zurück gehen, um auf einem weniger „spektakulären“ (aus diesem Grunde zuvor von Jürgen vermiedenen) Weg zum Herzogenhorn-Gipfel zu gelangen. Da hier ein „Wetterunheil“-verkündender starker, kalter Wind wehte,  fiel der Schwarzwald-Panoramablick nur kurz aus. Schnell steuerten wir auf dem Rückweg die am Fuße des Berges liegende „Hütte“ zur Kaffee/Tee /Kuchen-Pause an. Zufrieden erreichten wir auf langgezogenem Breitweg-Abstieg (jedoch über einen nochmaligen Aufstieg zum Bernauer Kreuz) unser Super-Hotel „Lawine“.
Hier beendeten wir bei reichlichem Essen und gemütlicher Runde  unsere wunderschöne Schwarzwald-Wanderwoche.
Diese hat Gundula unermüdlich dokumentiert und dabei alle Schön- und Besonderheiten eingefangen – auch wenn sie uns aus diesem Grunde oftmals wieder „einholen“ musste. Dank ihres roten „Caps“ hatten wir sie aber immer „im Blick“.
Strecke: 25 km
Aufstieg: 850 m
Was bleibt nun noch zu sagen?

Do, 26.09. Rückfahrt nach Hamburg
Die Schwarzwald-Tour-Tage verliefen (einschließlich des Rückweges mit Bus nach Titisee/Zug nach Freiburg/Zug nach HH) - bestens organisiert von Jürgen - für alle Beteiligten (sogar für Kränkelnde und „Gehandycapte“) EINFACH PRIMA!
Das inzwischen „andere“ Schwarzwaldwetter (wir erlebten nur Sonnenschein) erleichterte uns den Abschied von dieser eindrucksvollen Wanderwoche – im „Gegenzug“ nahmen wir den Sonnenschein mit nach Hamburg – ein gelungener Abschluss.
Herzlichen Dank an Dich, Jürgen für die in allen Punkten (sogar auch „essenstechnisch“  im „Familotel“ sowie „Schwarzwälder Kirschtorte-mäßig“ unterwegs) so gut geplanten Reise, die uns einen „Rundumeindruck“  sowie Lust auf „MEHR“ vom Schwarzwald vermittelt hat.
Gesamtstrecke: 137,5 km
Gesamtaufstieg:  4450 m

Wanderleiter: Jürgen Ruben
Gruppe: Angelika, Christa, Gerda, Günther, Gundula, Holger, Jürgen, Karin, Meike (alphabetisch)

Angelika Dettmann

Tourenbericht "Lechtaler 2013"

Zu schönen Kalkgipfeln

14-tägige Hüttentour in den Lechtaler Alpen
Unter Leitung unseres Wanderfreundes Holger Dettmann, Wandergruppe N, durchstreifen jährlich Wanderinnen und Wanderer aus Hamburg, Kassel und Rottach-Egern ein größeres, besonders attraktives Revier in den Hochalpen. Die klassische Wanderordnung mit dem großen Rucksack (ca. 11 kg) und dem dauernden Wechsel von Hütte zu Hütte ist altbewährt. In den Kalkalpen geht die Wanderung in diesem Jahr von der Lechquelle in Vorarlberg ostwärts in das Zentrum der Lechtaler Alpen im Landesteil Tirol. Sieben oder vierzehn Tage können die Mitglieder ab dem 25. Juli 2013 an der Tour teilnehmen, je nach persönlichem Zeitbudget und eigener Krafteinschätzung.

Donnerstag, 25.07.2013: Zusammentreffen in Schnann bei St. Anton
Der Tourenstart beginnt im Haus Tyrol in Schnann. Es handelt sich um unsere Pension als Ausgangs- und Endpunkt der Tour. Obwohl in der Nähe der Arlbergbahn und des Arlbergtunnels gelegen, liegt dieser Stützpunkt wunderbar ruhig zwischen der Parseierspitze und dem Hohen Riffler. Bei unserer sehr zuvorkommenden und hilfsbereiten Gastgeberin fühlen wir drei Wanderinnen und sechs Wanderer uns sofort wohl.
Während unserer Nachfrage zum morgigen Wanderbus ab Lech lernen wir die von Berggipfeln beeinflusste österreichische Kleinstaaterei kennen. Wir denken, mit einem kurzen Anruf beim Fremdenverkehrsbüro in St. Anton würden wir die passende Information erhalten. Aber nein! Obwohl nur 25 km entfernt – St. Anton liegt im Landesteil Tirol und Lech liegt im fernen Landesteil Vorarlberg. Da kann das Tiroler Fremdenverkehrsbüro in St. Anton keine Auskunft über Wanderbusse des Vorarlberger Fremdenverkehrsbezirks geben. Aber in Österreich gibt es immer eine Lösung und die muss nicht über einen Internetaufruf laufen. Ein Anruf unserer Gastgeberin bei ihrer Verwandten in Vorarlberg und schon ist klar: Morgige Abfahrt des Wanderbusses zum Spullersee vor der Post in Lech um 8:50 Uhr.
Der Abend in der benachbarten „Traube“ in Schnann bei Tiroler Rösti, Fitness-Salat oder Wiener Schnitzel findet einen gelungenen kulinarischen Abschluss, so dass wir mehrmals dieses Restaurant aufsuchen.

Freitag, 26.07.2013: Ein Hausberg der Ravensburger Hütte
Tour: Fahrt mit zwei Pkw nach Lech – Wanderbus zum Spullersee – Ravensburger Hütte – Spuller Schafberg (2.679m) – Wanderbus nach Lech – Fahrt mit zwei Pkws nach Schnann.

Start- und Endpunkt unserer ersten 3 Wanderungen bleibt unsere Pension in Schnann. Frühzeitig, mehr als 75 Minuten vor Busabfahrt, sind alle startklar. Daniel, unser jüngster Teilnehmer, scharrt besonders frühzeitig mit den Wanderstiefeln und in der Runde ist die Lösung der großen Frage (siehe Vorjahresbericht) zu erkennen: Mathias führt Wanderstöcke mit und kündigt ihren Gebrauch an.
Die Fahrt nach Lech mit den zwei eigenen Pkw ist zwar nur 25 km lang, aber was für 25 km. Nicht nur der Flexen-Pass mit 1.774 m erfordert einige Fahrzeit, sondern auch drei Tunnelbaustellen mit gefühlten ewigen Schaltzeiten an den Ampeln. Im vorausfahrenden Pkw werden die Kopfbewegungen und die Handklopfer eines Mitfahrers auf dem Autodach immer hektischer. Alle stellen sich schon auf den nächsten eine Stunde späteren Bus ein. Doch in Lech folgt der Tempovorstoß: Die Tiefgarage im Ortszentrum ist im Sommer kostenlos geöffnet und bietet viel Parkraum, die Bushaltestelle liegt genau gegenüber, der Bus fährt gerade ein und dann: Bis die vielen Wanderinnen und Wanderer eingestiegen sind, vergehen fast zehn Minuten. Die Situation entspannt sich, der Bus schaukelt sich auf engem Weg bergaufwärts, der junge Lech und die Baumgrenze sind bald erreicht. Der Blick öffnet sich bei herrlichem Sonnenschein auf grau-weiße Felder mit Kalkschotter, grüne Almen und die Gipfel über „Spullers Wand“.
Die Fahrt endet an der Staumauer des Spullersee und schnell ist die Ravensburger Hütte erreicht. Der Empfang durch den Hüttenhund ist schon besonders: „Bitte den Hund nicht streicheln“, warnt ein Hinweisschild. Auf dieser Hütte wurde unsere Reservierung vom Mai für neun Personen mit der Begründung einer Überfüllung nicht angenommen. Wir vermuten eher, dass die schlechte Erfahrung mit nicht genutzter Gruppenreservierung wohl der Hintergrund der Hüttenabsage ist.
Der Schotterberg „Spullers Schafberg“ ist unser schönes Ziel in 2.679 m Höhe. Ohne vorherige Höhenanpassung verlangen wir uns mit 850 Höhenmeter Anstieg einiges ab, werden dafür mit herrlichen und artenreichen Orchideenwiesen auf diesem Kalkboden entschädigt. Eine Kreuzotter entdecken wir friedlich am Wegesrand. Oben auf  dem Gipfel die herrliche Aussicht. Das Klostertal vor uns, das Montafon und das Rätikon mit der Schesaplana zur Rechten sowie das Verwall mit dem Hohen Riffler zur Linken. Aus dem Hintergrund grüßt der weiße Alpenhauptkamm in der Sonne bei ungewöhnlich klarer Sicht.
Die Rückkehr nach Schnann verläuft am späten Nachmittag problemlos. Das Abendessen in der Alpenrose in Pattneu bei Rentierfleisch und Rentierwurst findet keine durchgehende Anerkennung. Gut, dass es in Schnann den Heimatabend mit der örtlichen Blasmusikgruppe gibt. Bei Bratwurst, Bier und Schnäpsen laben sich einige Herren zum Tagesausklang. Wie schaffen es die Bewohner eines so kleinen Alpendorfes eine so gut spielende Kapelle und wöchentlich eine solch große Veranstaltung ehrenamtlich auf die Beine zu stellen, fragen wir uns. Der Hedonismus großstädtischen Lebensgefühl hat hier noch keinen Einzug gehalten, ist eine unserer Antworten.

Eine abwechslungsreiche Überschreitung

Samstag, 27.07.2013: Fahrt mit zwei Pkw nach Lech – Wanderbus zum Spullersee – Gehrengrat (2.439m) – Steinernes Meer – Formarinsee – Wanderbus nach Lech – Fahrt mit zwei Pkw nach Schnann.

Am Morgen grüßt der Hohe Riffler aus dem Verwall mit morgendlichem Alpenglühen in unsere Pension herüber. Ein Versprechen auf bestes Wetter und 30 Grad in 1.200 m Höhe. Frühes Frühstück und früher Aufbruch, um nicht den Wanderbus zu verpassen. Doch an diesem Samstag sind einige Baustellen geräumt, wir erreichen überraschend früh Lech und können für einen langen Wandertag einen früheren Bus nehmen. Ein kleiner Rundblick durch diesen Ort mit den meisten Nobelherbergen Österreichs enttäuscht. Nicht nur das Hotel Post, die Skiresidenz des niederländischen Königshauses, erscheint von außen geschmacklos und verkitscht angemalt, der Ort wirkt klotzig und unharmonisch eng.
Die bekannte Busfahrt erschließt erneut die Berglandschaft der Kalkalpen in voller Hochgebirgspracht. Der Anstieg zum Gehrengrat in 2.439 m Höhe ist imposant und ausgesetzt. Eine Zweipersonengruppe mit Bergführer über uns zeigt die Qualen eines solchen Führers. Er muss die zwei trittunsicheren Frauen mit Geduld und rücksichtsvoll über viele Blocksteine sowie Steilanstiege bugsieren und ihnen dabei gleichzeitig ihre Höhenangst nehmen. Auf dem Gehrengrat ermuntert er sie dann mit eigenen Bergerlebnissen. Wir genießen wie schon am Vortag überwiegend schweigend unsere schöne Rundumsicht aus der Höhe.
Auf dem weiteren Weg zum Formarinsee öffnet sich das Steinerne Meer. Eine durch Schmelzwasser über Jahrtausende entstandene Karstsenke im Kalk, deren Gestein durch frühere Gletscher zu großen runden Blöcken geschliffen wurde. Ein einmalig riesiger, faszinierender und zugleich unwirklicher geologischer Schatz. Das Hüpfen über die vielfältigen Steinblöcke ist toll, wenn nur nicht diese Menschenmassen mit ihrem unglaublichen Geschrei hier wären. Es geht zu wie im Schwimmbad. Familienverbünde geraten in Streit, weil die Kinder schneller als die Eltern sind, diese aber ihren Kindern keinen Vorsprung gönnen. Dazu sorgen das dauernde „Pass auf“, „Vorsicht“ und „Warte“ für ungewohnte Hektik in diesem Paradies von Steinblöcken.
Dieses Lärmen setzt sich auf dem weiteren Abstieg fort. Eigenes temporeiches Vorauswandern ist keine Lösung, da der belastende Schalltrichter weit ins Tal dringt und so bleibt nur geduldiges Vorbeilassen von Familienverbänden mit ihrem lauten Ständchen auf die im Hühnerstall Motorrad fahrende Oma. Eine Mutter hebt stolz am Ende ihrer Familie ein auf dem Weg liegendes Papier auf und behauptet einen besonderen Umweltbeitrag zu leisten, so als ob ihr Lärm keine Umweltbelastung sei.
Auf dem Weg zeigt sich der Formarinsee im tiefen Tal als grüne Perle ohne bedeutenden Zufluss und ohne Abfluss. Dafür als Seltenheit für einen größeren See in den Alpen ohne jede Verbauung. Über den verkarsteten Untergrund regelt sich der Wasserstand des Sees im Jahresablauf.
Vor unserer Rückfahrt mit dem Wanderbus legen wir eine Pause in der Freiburger Hütte, unserem morgigen Stützpunkt ein. Anschließend wollen wir im Wartehäuschen des Wanderbusses am Formarinsee erneut pausieren, doch – was für ein Treffen in den Alpen – ein Anarcho-Esel mit angemaltem großen A im Kreis auf beiden Bauchseiten okkupiert das Wartehäuschen gibt keinen Platz frei. Dafür sammeln sich immer mehr Wandergruppen, die schließlich diesen und einen weiteren Bus beängstigend füllen. Das Aggressionspotential der Businsassen steigt an jeder Haltestelle mit dem Zustieg weiterer Fahrgäste und steht nach dem Zustieg eines Rollstuhlfahrers im völlig überfüllten und heißen Bus kurz vor körperlichen Auseinandersetzungen. Nicht nur im Bus brodelt es. Vor dem Bus sorgt eine stoisch stehende Kuhherde für Ungemach und Stillstand. Jetzt entwickelt der Busfahrer sein eigenwillig gestuftes Aggressionspotential:
1. Schimpfen im Bus,
2. Scheibenwischer anstellen,
3. Klopfen an die Frontscheibe,
4. Vorsichtiges Hupen,
5. Deutliches Hupen,
6. Vorsichtiges Stop-and-Go.
Danach bewegt sich auch die letzte Kuh, aber nicht ohne einen donnernden Tritt mit einem Hinterhuf an den Bus. Beim Busausstieg in Lech atmen alle tief durch.

Ein Hausberg der Freiburger Hütte

Sonntag, 28.07.2013: Fahrt mit zwei Pkw nach Lech – Wanderbus zum Formarinsee – Freiburger Hütte – Saladinaspitze (2238 m) – Freiburger Hütte.

Wir verlassen unsere gute Pension in Schnann bei bestem Wetter und werden erst am Donnerstag zurückkehren. In Lech nutzen wir so lange die Tiefgarage für die Pkw. Erneut nehmen wir unseren Wanderbus, heute nur für die Bergfahrt. Doch welche Überraschung. An allen drei Tagen unterscheiden sich die Fahrpreise für unsere 9-Personengruppe und heute, wo wir nur die eine Bergstrecke fahren, liegt der Fahrpreis am höchsten. Liegt es an Österreich, an den Wochentagen, an einem undurchschaubaren Preis- und Rabattsystem, an den verschiedenen Busfahrern oder am immer verhandlungsfreudigen Redegeschick von Uwe? Heute erreicht Uwe nur eine verhandlungsbedingte 5-minütige Busverspätung. An der Endhaltestelle des Busses erwartet uns erneut der Anarcho-Esel. Heute nicht im Wartehäuschen, sondern direkt vor dem Toilettenhäuschen. Eine Frau konnte trotz „Huch“ und „Weg“ die Toilette nicht verlassen. Rettung verschafften Kinder, die den sturen Esel letztlich mit einem Bonbon locken konnten.'
Früh gegen 10 Uhr treffen wir auf der Freiburger Hütte oberhalb des Formarinsees ein. Zuvorkommend stellt uns der Hüttenwirt unsere Zimmerlager zur Verfügung. Wir erleichtern unsere Rucksäcke und mit weniger Gepäck geht es zur Saladinaspitze, deren Gipfel mit 2.238 m zwar nicht sonderlich hoch ist, dafür mit einer pyramidenartig ausgesetzten Spitze formvollendet und zugleich anspruchsvoll ist. An der Fensterwand mit ihrem markanten Herz vorbei, sehen wir keine der versprochenen Steinböcke, da der Hund eines vorgehenden Wanderers diese hier recht häufigen Tiere verbellt hat. Der weitere Anstieg zum Gipfel verlangt uns einiges an Kraft und Schwindelfreiheit ab. Dabei überholen wir eine andere Gruppe mit kollabierten Mitgliedern. Mathias, unser mit wandernder Arzt, schafft es mit guten und beruhigenden Worten und einer kleinen Süßigkeit die Kraft und die Zuversicht der Geschwächten erneut zu wecken. Am Gipfelkreuz der Saladina genießen wir zwar die herrliche Aussicht, stehen mit insgesamt 14 Personen auf dem schmalen Gipfelplateau eng beieinander. Ungemach verbreitet eine vom Anstieg frustrierte und überforderte Frau der anderen Gruppe. Ihre eigene Angst und Unzulänglichkeit schimpft sie mit einer böswilligen Kanonade auf ihren Wanderführer heraus. Uns bleibt nur die Flucht, aber wir entkommen nicht dieser überdreht lauten und trittunsicheren Wanderin. Bei ihrem Abstieg tritt sie fortlaufend Steine vom Weg los. Ein größerer Stein rollt mit zunehmendem Tempo der Berg herab auf unsere Gruppe zu und streift dabei Gerhards Rippenbogen. Zum Glück verbleibt nur eine deutliche Prellung auf seiner Haut zurück, wie auf der Freiburger Hütte zu sehen ist.
Ab 16 Uhr wandern die Tagesgäste von der Freiburger Hütte ab und für uns beginnt das angenehme und ruhige Hüttenleben. Zunächst sich selbst und dann die Kleidung waschen, Kaffee trinken, Kuchen verspeisen und dann – wie Gott in Frankreich – in der Sonne den Blick ins ferne Montafon und zum nahen Roggelskopf, unserem morgigen Gipfelziel, schweifen lassen. Doch am Abend beim täglichen Wetterbericht des Hüttenwirtes folgt die Enttäuschung. Eine schwere Unwetterfront wird durchziehen und alle Höhenwege sind tabu.

Ein Regentag auf der Freiburger Hütte

Montag, 29.07.2013:
Was tun bei vernebelten Bergen am Morgen, langsamer Klärung der Sicht ins Tal und noch immer hohen Temperaturen? Gundula, Uwe und Holger verbleiben auf der Hütte. Die anderen sechs Wanderer streben auf nicht markiertem Weg dem Tal zu. Joachim erkennt die Tücken des Weges und kehrt vernünftigerweise schnell um. Carola, Silke, Daniel, Mathias und Gerhard müssen eher sturköpfig inmitten von Erlen und Weiden am steilen Hang aufgeben und kehren auch zur Hütte zurück. Dort erwartet sie ein herzhaftes Auslachen. Lustlos wird der Formarinsee (Uwe: „Bombentrichter“) umwandert bis sich die Regenfront deutlich ankündigt. Zum Glück wird die Hütte um 10:30 Uhr noch weitgehend trocken erreicht und dann regnet es unerbittlich. Ein ruhiger Hüttentag mit lesen, schlafen, essen und trinken folgt.

Dienstag, 30.07.2013: Der Panoramaweg zur Göppinger Hütte
Freiburger Hütte – Formarinsee – Freiburger Höhenweg – Ober Gschröf –Oberes Johannisjoch (2.032 m) – Steinmayerweg – am Johanniskopf vorbei – Göppinger Hütte.

Am Morgen auf der Freiburger Hütte gibt folgender Dialog die noch getrübte Stimmung im Lager wieder: „Wie ist denn das Wetter?“ „Suppe!“ „Wo?“ „In der Höhe.“ „Aha, Hochsuppe!“ Doch das Wetter bessert sich zusehends auf dem Weg von der Hütte fort unterhalb der Roten Wand auf dem Freiburger Höhenweg entlang. Hunderte von Alpensalamandern säumen den noch feuchten Weg. Am oberen Johannesjoch haben wir auf diesem Panoramaweg durch den gestrigen Kaltlufteinbruch eine brillante Sicht bis zum Alpenhauptkamm. Viele Schneefelder bis zu einer Höhe von 3 Meter säumen den Weg. Das Vergnügen an diesem Wanderabschnitt wird auf der Freiburger Hüttenseite nur durch ausgerissene Sicherungsseile getrübt. Am Johanniskopf vorbei erreichen wir die auffällig gepflegte und saubere Göppinger Hütte. Nur eine Schutzhütte, wie der Hüttenwirt immer wieder betont, wenn er unangemessene Wünsche seiner Gäste abwehrt. Selbst das in dieser wasserarmen Karstlandschaft unumgängliche Plumpsklo riecht Dank einer ausgeklügelten Lüftungstechnik nie. Im Magazin DAV-Panorama, Heft 4/2013, Seite 74 ist der Hüttenbericht nachzulesen.

Die Braunarlspitze bei der Göppinger Hütte

Mittwoch, 31.07.2013: Göppinger Hütte – Schneetal – Braunarlspitze – Göppinger Hütte

Der Gipfeltag zur Braunarlspitze beginnt für uns schon im Frühstücksraum der Göppinger Hütte (2.245m) im Morgenlicht. Riesige Panoramafester öffnen den Blick über das südliche Klostertal zu den überreichen Gipfeln der Verwall- und Silvrettagruppe. Die Sonne entwickelt schon früh ihre wärmende Kraft und stellt die Gipfel in einen scharfen Licht-Schatten-Kontrast. Es kann nur ein guter und sonniger Wandertag werden.
Der steinige Weg führt in nordwestlicher Richtung am schotterreichen Fuß des Hochlicht entlang, einem durchaus anspruchsvollen Gipfel. Das anschließende Schneetal trägt einen passenden Namen. Fiese, schneegefüllte Rinnen an steilen Hängen müssen gequert werden. Ebenso fordern die bröselnden Schutthänge der Braunarlen Trittsicherheit und den festen Glauben daran, dass die Kleinlawinen der Bröselmassen immer wieder zum Stehen kommen und Halt bieten. Dafür entschädigen beeindruckende Ausblicke auf der linken Seite zum hellen, reich strukturierten Kalkmassiv mit den grauen Schuttfeldern und auf der rechten Seite in den 600 m tiefen Talkessel mit seinen grünen Almen, der über den Markbach zum Lech verweist.
In dieser abgeschiedenen Region bieten sich unserer frühen und leisen Wandergruppe urplötzlich jahrelang ersehnte Anblicke. Zunächst ist nur ein sichernder Steinbock in kurzer Entfernung auf einem Grat vor blauem Himmel über uns zu sehen. Er bewegt sich ruhig und stolz auf einer Felskuppe, so dass wir ihn von allen Seiten bewundern können. Er beobachtet nicht nur uns intensiv, sondern scheint seine Aufmerksamkeit auf einen fernen Punkt zu richten. Dort, nach einigem Suchen entdecken wir unter uns in der Durregg eine größere Steinbockherde. Einige Jungtiere und acht Alttiere mit riesigem Gehörn äsen friedlich und fühlen sich durch uns nicht gestört. Welch imposanter Anblick für lange Zeit diese seltenen Tiere sehen zu dürfen. Das Schauvergnügen findet durch die noch tiefer grasende Gamsherde eine weitere Steigerung. In einiger Entfernung zieht eine Herde von ca. dreißig Gämsen äsend über die Ramse. Dagegen wirken die noch weiter unten grasenden Kühe fast banal, auch wenn sie auf ihrem Weideweg – wie Balletttänzerinnen im Kinderfilm – über ein großes Schneefeld hinziehen.
Von diesem Anblick können wir uns nur schwer lösen, doch der Berg ruft. Auf Serpentinen geht es steil durch Kalkschutt bis zum festen Gestein der Braunarlspitze. Die Wanderstöcke gehören jetzt in den Rucksack, denn Kraxelei durch wunderbar griffiges Kalkgestein ist angesagt. Silke und Joachim bemerken recht bald, dass ihnen die Kletterei zu sehr ausgesetzt ist. Carola, Gundula und Uwe hören nach weiteren 100 Höhenmetern an einer Gedenktafel für einen abgestürzten Bergsteiger auf und genießen die dort schon schöne Aussicht. Die Verwunderung, warum an den schwierigen Stellen fortwährend Schrauben in den Fels gebohrt sind, die Sicherungsösen und Schraubenmuttern aber fehlen, klärt sich schnell auf. Hier haben wohl Kletterpuristen mit einem 13-er Maulschlüssel die vorherigen Sicherungen abgebaut. Daniel, Holger, Mathias und Gerhard arbeiten sich zur Spitze mit 2648 m aufwärts. Dort beglückt eine grandiose und spektakuläre Aussicht zum Hohen Riffler und zum Patteriol im nahen Verwall sowie zu den Gletschern der nahen Silvretta die stolzen Gipfelstürmer. Weiter im Süden liegt der Alpenhauptkamm mit seinen ungezählten Zacken im Schwarz-Weiß-Kontrast in der Sonne. Endlich ist auf unserer Lechtalwanderung auch der Blick nach Norden frei. Weit über das Allgäu schweift der Blick in das davor liegende Tiefland. Ins Gipfelbuch trägt Mathias den schlichten und zugleich zutreffenden Satz ein: „Das ist der Gipfel!“
Auf dem Rückweg beglücken uns die Kühe mit einem putzigen Anblick. Einige Tiere liegen weit unter uns in der heißen Sonne auf dem Schneefeld, käuen wieder und suchen Kühlung. Zwar nicht wiederkäuen, aber bei Kaffee und Kuchen genießen wir glücklich den späten Nachmittag auf der warmen Sonnenterrasse der Göppinger Hütte.

Über Lech zurück nach Schnann

Donnerstag, 01.08.2013: Göppinger Hütte – Butzenkamm – Butzensee – Kriegerhorn – Oberlech – Lech – Schnann.

Der Abstieg nach Lech erfolgt auf dem gleichen Steinbock- und Gämsenweg wie am Vortag, doch heute entdecken wir keines dieser herrlichen Tiere. Der Weg über den Butzenkamm verlangt durch seine Höhe und Ausgesetztheit erneut sicheren Tritt und starke Nerven, doch zugleich bietet er eine herrliche Aussicht nach Osten zur Mohnenfluh, zum Widderstein und zum Biberkopf. Nach dem Abstieg können wir während einer Pause vom Butzensee aus andere Wandergruppen auf dem hohen Kamm sehen. Klein wie Ameisen wirken diese Menschen gegen den klaren blauen Himmel.
Auf dem weiteren Abstieg wechseln sich schöne Panoramawege mit herrlichen Aussichten und rutschigen Seilbahnzufahrten mit hässlich gewalzten Skipisten ab. Das schöne Hochgebirge der Lechtaler Alpen nimmt im Skigebiet um Lech sein Ende. Wir finden zwei Seilbahnen und fahren vom Kriegerhorn direkt zu unserer Tiefgarage in Lech abwärts. Die Rückfahrt nach Schnann ist bekannt und der Nachmittag dient dem Abschiednehmen von Carola, Silke, Daniel und Gerhard, die am Freitag nach Hause fahren. Alfonsa trifft am Abend ein, um mit den verbleibenden Wanderern eine weitere Woche zu wandern.

Fazit:
Eine abschließende Würdigung dieser Wanderwoche notiert Carola, die eine solche Tour zum ersten Mal ging, in ihr Tagebuch: „Ich mag so eine Gruppe, in der sich sehr unterschiedliche, interessante Menschen treffen, die eines eint: die Liebe zu den Bergen und die Freude an der Bewegung. Viele Wege waren für mich extrem ausgesetzt und auch gefährlich. Einen Fehltritt konnte man sich nicht leisten. Man gewöhnt sich daran, aber alleine hätte ich diese Tour nicht gehen können.“

Gerhard Fröhling

Tourenbericht "Eifelsteig (2013)

Auf dem Eifelsteig von Steinfeld nach Trier (25.04.-06.05.2013)


„Ach Natur, wie sicher und groß erscheinst du in allem…“ (Goethe)

Der Eifelsteig sollte es uns beweisen. Ein bisschen wussten wir schon, was wir erwarten konnten: Berge, tiefe Bachtäler, verkarstete Landschaften, Kalkfelsen, Maare, Vulkaneifel, Sandsteinfelsen, Höhlen. Auch Ginster und Wacholder. Aber auch Kulturgeschichte sollte uns reizen: römische Relikte, Klöster, Kirchen. Wir ussten: Es erwarteten uns Anstiege zwischen 275 und 860 Höhenmetern. Wir würden die höchste Erhebung auf dem Eifelsteig , den Nerother Kopf (647 m), erreichen. Der Eifelsteig wurde 2009 feierlich eröffnet, wir wollten ihn per pedes erzwingen. Gepäcktransport von Hotel zu Hotel sollte uns helfen. Es ging los!

25.04. Rundtour Steinfeld (8  km)
Die Exkursion begann mit der Abfahrt von Hamburg, Ziel Kall; erste „Wanderung“, „Wanderführerin“ DB,- miserabel! Trotzdem hatten wir nachmittags Zeit für eine Rundtour. Wir wanderten zum Kloster Steinfeld, bewunderten die romanische Basilika. Auch erreichten wir den Aussichtspunkt Königsberg. Für die Rundtour wurde auch ein klein bisschen DB benutzt: von Kall nach Urft, von Urft nach Kall - eine sehr komplizierte Fahraktion. Diese genauer zu beschreiben fehlt mir leider die Fähigkeit. Aber Holger, nicht nur Wanderführer, sondern auch DB-Spezialist, hatte das hervorragend im Griff.

26.04. Steinfeld - Blankenheim (20 km)
Kalt, regnerisch, aber nach gutem Frühstück im Hotel  und nach ganz kurzer Fahrt starteten wir fröhlich. Gemütliche Pfade und Wege, z. T. durch den Wald. Im Urftal bewunderten wir einen Römischen Trinkwassergraben,- erbaut im 1. Jh. Er brachte Wasser bis nach Köln. Eine technische Leistung. Weiter wanderten wir durch das Naturschutzgebiet Haubachtal. Vor Blankenheim sahen wir den Eingang in den „Tiergartentunnel“, eine mittelalterliche Wasserleitung für die Burg Blankenheim.- Im Hotel  gab`s einen gemütlichen Abend. Einige Experten waren Opfer des Würfelspiels,- richtig rechnen musste man da angeblich!

27.04. Blankenheim - Mirbach (19  km)
Brr…, Kälteeinbruch! Aber viele, viele Schlüsselblumen überall erfreuten uns. Wald- und Wiesenwege führten uns durch das Naturschutzgebiet Nonnenbachtal. Wir erreichten die Landschaft der Kalkeifel, bestehend aus dem Kalk, der vor etwa 350 Mio. Jahren im damaligen Meer entstanden ist. Regenwasser/Wasser kann durch Kalk und Kalkmulden nach unten wegsickern. Der Boden ist also häufig trocken. Kein Wunder: Ein großes Wacholdergebiet gibt es, was wir besonders auf dem Kalvarienberg (517 m ü. NN) bewundert haben. Der Gipfel erlaubte uns eine so schöne Aussicht! Oben betrachteten wir ein Gipfelkreuz, das Schlusskreuz, das Ende einer Kreuzwegprozession in der Karwoche. Beeindruckt verließen wir den Berg, erreichten unten den Naturschutzgebiet Lampertstal und näherten uns Mirbach..- Man darf nun mal erwähnen: „Laster“ unserer Gruppe war das Wandern, aber nicht ganz heimlich gab es auch das „Laster“ Cafe und Kuchen. Wir hatten eine Spezialistin, die wusste, wo solche Cafes zu finden waren. Eine kleine, gebildete Gruppe genoss allerdings weisevoll schwarzen Tee. Abends saßen wir, wie immer, friedlich zusammen und redeten, diskutierten über die Wanderung, die Literatur, die Politik. Noch wichtiger: Wo gibt es Probleme (Knie!); wie können wir helfen?

28.04. Mirbach - Hillesheim (26 km)
Kalt, kein Regen,- gute Laune. Felder, Wald, Kalksteinbruch, Ahbachtal, Wasserfall Dreimühlen. Dieser Wasserfall ist ein besonderer: Er entstand aus Ablagerungen von kalkhaltigen Zuflüssen. Er wächst um ca. 10 cm Jahr pro Jahr. Er ist bewachsen mit Moos,- ein faszinierender Anblick! – Aufwärts ging es dann, z.T. durch offene Landschaft mit Fernsichten. Wir erreichten die eindrucksvolle Burg Kerpen, mittelalterliche Burganlage. Dann „rasten“ wir in Richtung „Das kleine Landcafe“ und rasteten dort. Das ermunterte die Seele und die ermüdeten Knochen!- Danach erreichten wir Hillesheim  und eroberten im spannenden „Krimihotel“ unsere Zimmer,- Zimmer „Hercule Poirot“ bis „007“.- Gute Nacht!

29.04. Hillesheim - Gerolstein (20  km)
Kalt, kein Regen, Frühstück,- dann die Sonne,- also gute Stimmung. Abwechslungsreich und spannend war die Etappe. Heraus aus der historischen Stadt, und wir erreichten das eindrucksvolle Bolsdorfer Tälchen. Später ging´s bergauf auf steilen Pfaden und Treppen auf den Rothen Kopf (455 m ü. NN). Fast oben bewunderten wir  - von außen – die berühmte Eishöhle. Unter der Kaltluftschicht in der Höhle befindet sichEis.- Ganz oben erreichten wir die Mühlensteinhöhle. Dort wurden schon von den Römern Steine abgebaut für die Herstellung von Mühlsteinen.- Pfade führten uns dann zu den „Gerolsteiner Dolomiten“. Unser Ziel war die Felsformation Auberg. Hinauf ging`s zur Aussichtskanzel. Einige stiegen weiter bis auf den Gipfel des Aubergfelsen,- keine leichte Sache.- Erkenntnis: Mut bringt häufig Erfolg.- Gelegentlich bringen Mut und Hilfe(!)  den Erfolg!- Vielen Dank, Holger!- Weiter, steil rauf und runter ging es noch durch die “…Dolomiten“ (Höhengipfel Munterley; Korallenriff aus dem Mitteldevon). Recht verschwitzt erreichten wir die „Sprudelstadt“ Gerolstein.

30.04. Gerolstein - Daun (26 km)
„Pustend“, durch den Wald, ging es auf den Dietzenberg (620 m ü. NN), ein vulkanischer Kegelberg. Auf abwechslungsreichen Wanderwegen erreichten wir den Ort Neroth und erblickten schon unser nächstes Ziel: Nerother Kopf (650 m ü. NN). Das wurde eine anstrengende Besteigung. Das Ergebnis war lohnend: der Gipfel, dort eine Mühlensteinhöhle und darüber eine Burgruine.- Weiter wandernd begleiteten uns häufig Ginsterbüsche, bis ein Zick-Zack-Waldpfad nach Daun (Kurort) führte.

01.05. Daun - Manderscheid (24 km)
Kühl, kein Regen,- ein spannender Tag erwartete uns. Wir wanderten entlang der drei Maare, die uns faszinierten. Sie sind eine geologische und landschaftliche Besonderheit: Maare,- mit Wasser gefüllte, runde Explosionskrater. Sie erinnern an die Vulkanzeit.- In diesem Bereich erkletterten wir auch den Mäuseberg (561 m ü. NN),- mit Aussichtsturm. Wir genossen den wunderbaren Blick über die Vulkaneifel. – Als wir die Maare hinter uns hatten, wanderten wir mit Genuss auf  Pfaden, z.T. am Steilhang oberhalb der Lieser. Dann tauchten romantische Burgen auf und wir hatten Manderscheid erreicht – und ein gemütliches Cafe, dann unser Hotel.

02.05. Manderscheid - Großlittgen (25 km)
Sonne, Wärme,- bestes Wanderwetter. Es ging weiter auf dem romantischen Lieserpfad, z. T. mit Holzgeländern gesichert. Später folgten wir bergauf dem Verlauf des Ilgenbaches. Nachmittags erreichten wir das alte Kloster Himmerod. Es ist ein eindrucksvoller Bau,- aber ehrlich zugegeben: Uns,- verschwitzt, durstig, hungrig- , reizten besonders die Klostergaststätte und die Bäckerei.- Erfrischt verließen wir mit neuer Kraft den Eifelsteig und wanderten nach Großlittgen, wo unser Hotel war.

03.05. Großlittgen - Greverath (25 km)
Wir wanderten zunächst im idyllischen Tal des Salm. Das gute Wetter gab uns Stärke.- Etwas später hatten wir wieder das Glück, in der Höhe entlang des Salm auf schmalen Pfaden zu gehen. Weiter ging es neben dem Gladbach, um Greverath zu erreichen.

04.05. Greverath - Kordel (22 km)
Es ging zunächst durch Wälder,- nicht schlecht, da Schatten angenehm war.- Erwähnungswert: Die größte Höhe erreichten wir bei Rodt. Dort „kletterten“ einige von uns auf einen recht hohen Aussichtsturm.- Spannend wurde es wieder, als wir auch in der Höhe an der Kante der Schlucht des Baches Kyll wanderten, auf dem sogenannten Panoramaweg.- Vor Kordel ging ein steiler Waldpfad, dann eine Treppe nach unten.-  Kordel erreicht.- Die DB, wie üblich verspätet, brachte uns nach Trier.

05.05. Kordel - Trier (22  km)
Mit DB von Trier nach Kordel. Die letzte Etappe des Eifelsteigs begann. Der Tag schenkte uns noch spannende Erlebnisse. Steil ging`s bergauf und man „durfte“ schwitzen. Dann mal wieder steil hinab, dann wieder rauf. Wir erreichten das abenteuerliche Butzerbachtal, folgten dem schmalen Pfad, vorbei an Wasserfällen. Treppen, Seilpassagen, z. T. Steilheit erfordeten Konzentration. Hängebrücke über den Butzerbach, 30m lang, haben wir mit Begeisterung, etwas wackelnd (!), erobert.- Später erreichten wir ein römisches Kupferbergwerk (1. Jh.),- wir staunten.- Weiter, z. T. steil bergab, zur Klausenhöhle, eine Sandsteinhöhle, die früher von Mönchen bewohnt wurde. Nicht sehr weit entfernt erreichten wir die nächste Sandsteinhöhle, die riesige Genovevahöhle. Der Legende nach soll im Mittelalter in der Höhle die Gräfin Genoveva gelebt haben.- Schon in der Altsteinzeit lebten wohl dort schon Menschen.- Eine lange, steile Treppe benutzend eroberten wir die Höhle.- Später ging es steil bergab nach Biewer, dann gingen wir einen steilen Waldweg bergauf,- und dann waren wir auf einem wunderschönen Weg oberhalb der Mosel. Die Hangkante ist mit einem Zaun gesichert,- kein müder Wanderer wird also in die Mosel fallen.- Bald Trier in Sicht; dann ein „Rettungscafe“ mit bester Aussicht. Danach noch hinunter, dann über die Kaiser-Wilhelm-Brücke und wir hatten Trier erreicht. Hier war das Ende desEifelsteigs.

06.06. Trier  - Hamburg
Letzter Tag; Abreise, aber  ein paar Stunden standen noch zur Verfügung. Also schauten wir beeindruckende Reste der römischen Zeit an: das römische Stadttor Porta Nigra; die Konstantin-Basilika; die Kaiserthermen. Auch den Dom St. Peter wollten wir nicht verpassen. Schließlich „stolperten“ wir dauernd über Karl-Marx-Figuren. Grund: 195. Geburtstag von Karl Marx.- Nachmittags begann unsere Rückreise. Natürlich kamen wir nicht pünktlich an in HH,- das DB-Problem! –Aber da wir so eine wunderschöne Wanderung hatten, sendete ich in Richtung DB eine friedliche SMS, ein Zitat:

„Wir wollen doch, wenn wir genug geklommen, zur rechten Zeit dem Ziele näher kommen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Wir waren unterschiedliche Personen, das war gut. Trübsal gab es nicht. Wir waren eine erfolgreiche Wandergruppe, mit Kondition. Wir haben 237 km geschafft. Wir waren fröhlich. Es gab spannende Gespräche in alle Richtungen. Scherze fehlten nicht. Unterschiedliche  Ergebnisse beim Rechnen und das Vorhandensein von Brückenschaukel-Experten spielten keine Rolle! Hilfe untereinander war wichtig. Herauszuheben ist: Elke hat trotz ihrer Knieprobleme voller Mut eisern die Etappen bewältigt, z. T. mit Joachims Hilfe. Unser Wanderführer Holger hat die Wanderung sehr gut geplant und durchgeführt. Und wenn`s nötig war, hat er sehr nützlich geholfen.
Vielen Dank!

Die Gruppe: Holger (Wanderführer), Angelika, Christa, Elke, Gerda, Günther (der nützliche „Assistent“), Joachim, Johanna, Jürgen und Karin.

Jürgen Ruben

Tourenbericht "Saar-Hunsrück-Steig (2012)"

Zehn Wandertage auf dem Saar-Hunsrück-Steig (209 km)

Montag, 17.09.2012
Nach langer Bahnfahrt Ankunft in Perl. Taxifahrt zum Hotel. Sonnen-Spaziergang am Nachmittag (4 km).

Di, 18.09., Perl – Hellendorf (17 km)
Strahlend blauer Himmel, warm. Start im Barockgarten von Perl. Anstieg zum Hammelsberg. Sonnige Rast mit herrlichem Rundblick. Wandern über Höhen zwischen Mosel und Saar. Nahe Borg vorbei an archäologischer Ausgrabungsstätte und römischer Villa (Neubau) mit Gartenanlage. Ankunft in Hellendorf am kühlen Nachmittag.

Mi, 19.09., Hellendorf – Mettlach (17,1 km)
Kühles angenehmes Wanderwetter. Wandern auf abwechslungsreichen Pfaden zur Bergruine Tünsdorf. Bergab ins Steinbachtal mit Weihern und Bachläufen. Lange Wanderung zum Aussichtspunkt „Cloef” mit berühmtem Blick auf die Saarschleife. Abstieg nach Mettlach ins Saartal.

Do, 20.09., Mettlach – Bergen (16,1 km)
Dunstig. Im Mettlacher Park Mosaiken der Firma Villeroy & Boch: Darstellung der Erdteile, bewacht vom Erdgeist (vogelartige Riesenskulptur). Anstieg zum Schloss Ziegelberg und Herrgottstein. Abstieg ins schmale, romantische Saarhölzbach-Tal. Wanderung zum Gasthof Girtenmühle (nahe Bergen). Gestaffelte Taxifahrt zurück nach Mettlach.

Fr, 21.09., Bergen – Waldhölzbach (21,7 km)
Bewölkt; nachts Regen. Taxifahrt. Wanderung zurück zur Anschlussstelle. Gemeinsame Wanderung im Rotenbachtal auf wurzeligem, steinigem Pfad. Im Wald bergauf, bergab nach Losheim zum Stausee. Abstieg in Scheiden. Auf steilem, steinigem Felsenweg vorbei an schroffen Felsen im üppigen Grün des Waldes. Zwischen Klippen und steilen Felsbrocken anstrengende Klettersteige zum Bären- und Teufelsfelsen. Im dichten Wald gerader, schmaler Grenzweg zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz. Abstieg am Waldhölzbach zur kleinen Ortschaft Waldhölzbach. Taxifahrt nach Losheim zum „Hotel am See”.
Hochnebel. Zurück nach Waldhölzbach.

Sa, 22.09., Waldhölzbach – Reidelbach (18 km)
Im Wald langer Anstieg zum Wildgehege. Von Weitem imposantes Röhren der Hirsche. Am Zaun gewaltige Wisente. Bergab zum verwunschenen „Heberloch”. Wandern im Hochwald auf weichem Nadelteppich mit uralten Baumwurzeln. Abstieg ins Wahnbachtal mit hölzernen Stegen, kleinen Holzbrücken und Baumscheiben als Trittstellen. Auf der Forststraße zum Reidelbacher Hof.

So, 23.09., Reidelbach – Hermeskeil (26,4, km)
Bewölkt, etwas Sonne. Langer anstrengender Anstieg (300 m) zur restaurierten Grimburg über die Hochwald-Alm „Wadrill”. Bergab ins breite Wadrill-Tal. Auf dem Kellersteig zur herrlichen Wiesenlandschaft mit Blick bis zum Horizont. Auf schmalen Waldpfaden bergab ins Lauschbachtal. Lange Wanderung über Gusenburg nach Hermeskeil.

Mo, 24.09., Hermeskeil – Börfink (23,2 km)
Erster Regentag: Regenschauer, windig bis stürmisch. Bei den Mammutbäumen bergab ins Forstelbachtal. Am Staudamm über Stufen steiler Anstieg zur Talsperre Nonnweiler. Oben schlechte Sicht, Regenschauer. Langer Anstieg zur Ringwallanlage der Kelten: gewaltiger, hoher Steinwall; auf dem Plateau Infotafeln, Holzskulpturen (Krieger/Rüstung). Ersteigen des Ringwalles über Steinstufen; Blick ins regenverhangene Tal. Durch den „Schwarzwälder Hochwald” zur höchsten Erhebung des Saarlandes (Dollberg 695,4 m). Auf der Kammhöhe Unwetter, schlechte Sicht. Volle Konzentration auf rutschigem, steinigem Pfad. Abstieg ins geschützte Trauntal zum abseits gelegenen Forellenhof Börfink.

Di, 25.09., Börfink – Morbach (26,4 km)
Zweiter Regentag: anhaltender Regen, Kälte. Anstieg aus dem Tal, vorbei an Forellenteichen, Feldern und Wiesen, zur alten Handelsstraße der Kelten und Römer. Dort im strömenden Regen allmählicher Anstieg zur höchsten Erhebung von Rheinland-Pfalz, dem Erbeskopf (816 m). Unter dem Aussichtsturm finden wir notdürftig Schutz vor Regen und Kälte. Abstieg am steilen Skihang, vorbei am Hunsrückhaus, und weiter lange talwärts; Unterquerung des Viaduktes und Durchquerung des Hochmoores Ortelsbruch. In Morbach gutes Hotel, unser „Belohnungshotel”.

Dritter Regentag: Sprühregen, windig, kalt.

Mi, 26.09., Morbach – Kempfeld (18,8 km)
Start im Hochmoor „Ortelsbruch”. Anstieg allmählich, aber stetig zum Idarwald. Talwärts zum Geopark „Krahloch” mit verschiedenartigen Gebirgsbrocken und deren geologischer Beschreibung. Klettertour zur Kirschweiler Festung; es ist windig und kalt. Bergab ins tiefe Idartal. Nach Überqueren der vielbefahrenen Landstraße wieder bergauf zur Wildenburg nahe Kempfeld. Anstieg in Serpentinen mit Blick ins Tal, zuletzt im Wald zum Parkplatz der Wildenburg. Die Sicht ist schlecht. Die mittelalterliche Burg mit hohem Rundturm ist wegen Renovierung geschlossen. Taxifahrt nach Morbach zu unserem „Belohnungshotel”.

Do, 27.09., Kempfeld – Idar-Oberstein (20,7 km)
Vierter Regentag: Nieselregen am Vormittag. Taxifahrt zurück zur Wildenburg. Abstieg nach Idar-Oberstein über den „Wildenburger Kopf” auf rutschigem Laubweg nach Herborn. Am Wiesenhang talwärts zum „Steinernen Gästebuch”, ein Gebiet mit gestifteten Gebirgssteinen prominenter Besucher der Deutschen Edelsteinstraße. Im Tal des Vollmersbaches überqueren der Deutschen Edelsteinstraße. Kurzer Aufstieg mit letztem Blick über Hunsrücklandschaft. Im Laubwald langer Abstieg ins tiefe Idartal. Im Ort Idar endet unsere Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Wir gehen aber noch weiter nach Oberstein, zumHotel.

Freitag, 28.09. Unsere lange Heimfahrt wird eine Zugfahrt mit Hindernissen. Wegen Personen auf den Gleisen hat unser Zug in Frankfurt 25 Minuten Verspätung und wegen eines Notrufes hält der Metronom kurz vor Hamburg auf freier Strecke.
Wir haben Glück und kommen mit geringer Verspätung in Hamburg Hauptbahnhof an.

Mit dabei waren Angelika, Christa, Gerda, Gisela, Gundula, Günther, Holger, Jürgen, Karin und Meike.

Meike Elle