MTB im Winter – ein großes weiße Vergnügen!

Als ich im Ausbildungsprogramm von dem Kurs (MTB Kurs im Norddeutscher Winter) las, dachte ich - hmm, spannend. Ich hatte mal YouTube-Videos von Menschen gesehen die im Harz First Snow gefahren sind und fand die Idee spannend soetwas auch mal zu tun, war mir aber dabei nicht wirklich sicher ob das eine gute Idee wäre einfach so drauf los zu legen...ist ja doch schon was anderes als mal eben durch den Sachsenwald (ich komme aus dem östlichen Speckgürtel) zu fahren...

Somit hatte ich dann einfach mal flott die Anmeldung ausgefüllt, mehr so in der Erwartung das es ob der üblicherweise vorherrschenden Witterung in unserer Sektion eher eine feuchte, matschige Glitsch Veranstaltung mit einer kleinen Tour durch die Harburger Berge mit Theoretisieren über Schnee würde. Nun, es kam aber deutlich besser als ich es mir hätte wünschen können, nach knackigem Kälteeinbruch und mindestens drei Tagen mit jeweils deutlichem Schneefall war es ein ziemlich schöner und angenehm klarer, kalter Winter Tag, zwar bewölkt aber mit deutlichen Aufheiterungen und sich deutlich abzeichnendem blauen Himmel und zwischenzeitlich strahlender Sonne. Der Kurs war nicht sonderlich stark gebucht, somit war der Betreuungsschlüssel, der durch die beiden FÜL abgedeckt war, optimal (manch einer behauptete er sei absurd hoch gewesen)...  ...

Wir starteten den Kurs dann mit einem Bike Check unter den Aspekten einer bevorstehenden Tour unter objektiv erwarteten erschwerten Bedingungen in Bezug auf sowohl Gelände als auch Witterung. Die FÜL erläuterten sowohl die technischen Material Aspekte als auch die vorbereitenden organisatorischen Aspekte. Es ist eben etwas deutlich anderes bei einer solchen Witterung unterwegs zu sein, da ist eine solide Vorbereitung noch wichtiger als sonst auch. Eine Panne mit eingefrorenen Fingern zu beheben, dabei verschwitzt bei Minusgraden auskühlen, ich fand es sehr wichtig und auch sehr hilfreich diese Aspekte alle noch einmal direkt spürbar vor Augen geführt zu bekommen. Auf unserer workshopartig gehaltenen Tour hatten wir zwar keine Pannen, aber selbst kurze Verschnaufpausen bzw. Besprechungsphasen in den einzelnen Abschnitten ließen mich deutlich spüren, was es bedeuten würde in einer solchen Tour Phase ein technisches oder gesundheitliches Problem lösen zu müssen. Die auf der Tour angetroffenen witterungsbedingten Geländeverhältnisse waren für mein Dafürhalten einfach traumhaft. Griffiger Schnee, gefrorener Boden, eine ganz andere Fahr Erfahrung auf den kurzen Trails und Abfahrten und auch auf den Anstiegen auf den Forstautobahnen ist es schon etwas anderes als man es ansonsten gewohnt ist. Ich fand es sehr wichtig und hilfreich die vermittelten Erfahrungen der FÜL in Bezug auf die Bewertung und Betrachtung der vor mir liegenden Streckenabschnitte auf zu nehmen. Gelände ist unter Schnee deutlich anders zu lesen und zu bewerten als bei normalen Verhältnissen. Ich war der Meinung fahrtechnisch relativ sicher zu sein, verfüge über Alpine-, Mittelgebirgs- und Bikeparkerfahrung bei gutem und schlechtem Wetter im deutlich positivem Temperaturbereich und muss sagen, das dieser Kurs mir noch einmal sehr deutlich gemacht hat wie relativ diese Erfahrungen sind sobald man bei den Witterungsverhältnissen von Winter sprechen kann.

Das befahren bestimmter Geländestrukturen in diesen Verhältnissen unter Anleitung zu üben war wirklich wertvoll für mich. Nach gut 4 Stunden kamen wir dann wieder an der Hütte an, und ich muss sagen, das ich auch echt froh war das die Tour rum war, weil es doch auch noch mal eine ganze Ecke anstrengender ist durch den dicken Schnee zu fahren und gegen die Minusgrade die Körpertemperatur hoch zu halten. Im Nachgang haben wir dort dann noch mal das erlebte reflektiert und auch die theoretischen Aspekte der sekundären Ausrüstung (mit zu führende Kleidung, Proviant, Werkzeug, Erste Hilfe Ausrüstung, etc...) sowie der Erste Hilfe Maßnahmen bei niedrigen Temperaturen besprochen.

Mein Fazit, ich fand es sehr spannend das es diese Art von Kurs gab und bin sehr froh dabei gewesen zu sein, das Wetter hat die Kursinhalte optimal flankiert und ich habe richtig was mitgenommen, was mir wirklich schmerzlich gefehlt hätte wenn ich ohne einen solchen Kurs einfach mal so mit meinem Bike in den verschneiten Harz gefahren wäre. Jetzt würde ich das aber durchaus mit dem guten Gewissen tun können mir wirklich über die objektiven Gefahren und die mich erwartenden Verhältnisse im Klaren zu sein. Was meiner Meinung nach der richtige Burner wäre, wäre ein Solcher Kurs oder ein Aufbaukurs im Harz, da ist eher anzunehmen dass dann auch wirklich Schnee liegt, hier in Hamburg war das ja wohl eher glücklicher Zufall. Vielen Dank noch mal an den DAV und speziell an die FÜL Martin und Niko...

Ulrich Neu / Kursteilnehmer