Olympia Goes Hamburg

Oder „Wie die originalen Griffe und Volumen der olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo zu uns an die Wände gekommen sind“.

 

Es ist eine Geschichte, die kaum zu glauben ist. Klettern wird olympisch. 2020 wird das allererste Mal in Tokyo in den 3 Disziplinen Lead – Speed – Bouldern olympisch geklettert. Ein Meilenstein für die Sportart Klettern und allen Athlet*innen, die hier gegeneinander antreten dürfen. Im kombinierten Wettkampf der 3 Disziplinen gewann überraschend der 18-jährige Spanier Alberto Ginés López die Goldmedaille bei den Herren, bei den Damen errang die favorisierte 22-jährige Slowenierin Janja Garnbret den Sieg, die damit als erste Frau für ihr Land eine Goldmedaille holte. Bei den nächsten olympischen Spielen 2024 in Paris wird die Medaillenanzahl für die Sportart Klettern verdoppelt: Die schnellste Disziplin bei Olympia – das Speedklettern – wird eine eigene Medaille erhalten -  Bouldern und Lead werden für eine weitere kombiniert.

Aber nun zurück zu unseren „4-Wänden“. Seit einigen Wochen kann sich jede*r von uns ebenfalls an original olympischen Klettergriffen ausprobieren. In den Sektoren 69 (Geyikbayiri) und 70 (Kalymnos) in Halle 1 sind 3 Routen geschraubt, die aus Griffen und Volumen der Finalrouten bei Olympia entstanden sind. Auch in Halle 2 ist in Sektor 175 (Elphi) eine Route mit großen gelben Volumen aus Tokyo entstanden.

Aber wie fanden diese Griffe ihren weiten Weg über den Ozean zu uns? Diese Geschichte ist fast zu verrückt, um wahr zu sein 😉. Ende letzten Jahres rief Kapitän Degenhardt bei uns an, der im Auftrag der Reederei Hapag-Lloyd einen herrenlosen Container „loswerden“ wollte. Der Container war im Hafen von Hamburg gestrandet und nicht von seinem Besitzer abgeholt worden. Sind solche Container nach 6 Wochen immer noch nicht abgeholt, gehen sie rechtlich in den Besitz der Reederei über und werden verkauft. In diesem Fall handelte es sich um 1,5 Tonnen Klettergriffe und Volumen im Wert von über €30.000. Versender: „The Tokyo Organising Committee of the Olympic and Paralympic Games“. Nach harten aber freundlichen Verhandlungen, der Freigabe durch den Zoll und dem großartigen Einsatz von Reza, Carsten und Gerd durften wir den Container leeren, den Inhalt in die Döhrnstraße transportieren und irgendwie im knappen Materialraum verstauen. Ein Teil landete auf Grund des eingeschränkten Platzes direkt an der Wand, einen anderen Teil seht ihr aktuell im Flur in Halle 2 😉.

Wir finden es jedenfalls großartig, dass wir uns nun an denselben Griffen hochkämpfen können, wie Adam Ondra, Jakob Schubert, Ginés López oder Garnbret. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad nicht ganz so hoch ist, wie in Tokyo – für uns fühlt es sich mindestens genauso schwer an. Und wer weiß – vielleicht findet ihr ja noch ein wenig Rest-Chalk der olympischen Athlet*innen 😊.

P.S.: Die Routen sind mit „Olympia goes Hamburg“ betitelt und es werden natürlich nach und nach immer mal wieder neue „olympische“ Routen in unseren Hallen entstehen. Haltet also die Augen auf!

Olympia Goes Hamburg
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